Rüge für „Bildung von Frauen“

Es war noch zu „tiefsten DDR-Zeiten“, als ich gerade vom Studium 1971 in die Datenverarbeitung des „VEB Luft- und Kältetechnik“ gekommen und mit der Familie eine hübsche Wohnung besiedelt hatte.

In der Datenerfassung arbeiteten die Frauen noch mit Lochkarten.

Doch die neue Technik zur Erfassung der Daten über Lochstreifen stand bald in der Abteilung .

Mein Chef fragte mich, ob ich die Frauen auf die neue Technik umschulen würde. Natürlich gerne!
Aber unter den Frauen waren zwei, die nicht mitmachen wollten, weil sie schon so lange aus der Schule raus seien und in Mathematik und Deutsch auch nie so gut waren.
Da musste ich schmunzeln und sagte, dass wir dann eben davon auch etwas in die Umschulung mit hinein setzen würden. So machten schließlich alle mit.

Als es zur Prüfung an der Technik kam, bat ich meinen Chef, zur Kontrolle dabei zu sein, damit die Leistungen ordentlich bewertet und bestätigt würden.

Dann kamen die Frauen der Reihe nach dran und waren (wie das bei Frauen wohl so ist) aufgeregt und nach besten Ergebnissen strebend. Das war allerdings nicht leicht, weil ich alle möglichen Fehler oder Maschinenausfälle einbaute und sie dennoch ordentlich weiter erfassen mussten.

Alle bestanden mit tollen Leistungen.
(Mein Chef meinte, dass er den Hut ziehen würde und wohl selbst nicht bestanden hätte.)
Ich war stolz auf „meine Frauen“, das Geschaffte und auch, dass ich ihnen so viel hatte beibringen können.

Fazit:
1) Die Frauen schenkten mir eine Schallplatte mit allen Unterschriften und dankten mir voller Freude.
2) Seitens des Hauptabteilungsleiters wurde ich gerügt, weil ich den Frauen mehr beigebracht hatte, als vereinbart worden war – sie sollten nur die Technik bedienen können und keine Art einer „kleinen Facharbeiterausbildung“ erhalten.

Noch heute bin ich stolz auf diese Schulung und diese emsigen, ehrgeizigen wie erfolgreichen Frauen!

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