Tag der Schuleinführungen – Erinnerung an meine eigene

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Schon über (fast erschreckende) 60 Jahre her, erinnere ich mich beim Anblick der beiden angefügten Fotos ganz genau an diesen besonderen Tag, an dem ich in die Jenaer Schule „Grete Unrein“ kam.

Das größte war freilich meine riesige Zuckertüte, die ich nur schwer halten und schon gar tragen konnte. Es war für mich die schönste und größte aller Zuckertüten. Stolz trug ich sie auf jeden Fall, solange ich in Schulnähe war.

Zuhause ausgepackt war ich erstaunt, was ich alles geschenkt bekam, wie sehr viele meiner schon lange gehegten Wünsche mit erfüllt wurden!
Allerdings sollte es jetzt auch mit all den Schönheiten des Kindergartens und der Liebe zum Spielen draußen – was ums Haus bis in die große Welt der Schrebergärten hinter unserem Haus bedeutete – zu Ende sein.

Hoch interessant und schon ein besonderes Erlebnis war es für mich, auf der Schiefertafel die ersten Buchstaben zu schreiben und dabei möglichst immer gleich aussehende „A“ zu zaubern. Alles war interessant und weckte meine Neugier.
Die Schuleinführung, der ganze danach erlebte Resttag daheim und die ersten Schultage waren wie ein Zauber, aus dem ich nicht erwachen wollte.

Das größte war freilich am Tag der Einschulung die Zuckertüte im Vergleich mit denen der anderen Schüler, wie auch hinsichtlich deren Inhalts.
Meine Eltern gaben mir das herrliche Gefühl, mit diesem Tag in die Gemeinschaft der „Großen“ aufgenommen zu sein, während mir meine Schwester klar machte, dass das alles noch gar nichts sei und ich noch viel brauchen würde, um echt zu den „Großen“ zu gehören.

Und wie wurde es mit dem „Draußen sein“?
Es gab später einen Elternabend, aus dem die Eltern enttäuscht heim kamen und mit mir sprechen mussten: Als sie angesprochen hatten, dass doch die Schüler ruhig mehr Hausarbeiten bekommen sollten, um einerseits sich an diese Arbeiten zu gewöhnen und den Eltern andererseits eine besser Betreuung zu gewährleisten, da traten sie voll in den Fettnapf! Alle anderen Eltern protestierten und zeigten meinen vollgeschriebene Hausarbeithefte ihrer Kinder.
Hm, ich schrieb wenig hinein (nur das Wichtigste), um viel Zeit für „draußen“ herauszuholen. Es wurde regelrecht zum Sport, jeweils in der ersten Unterrichtsstunde die notwendigen Hausaufgaben für den Tag zu erledigen. (Klappte meist!)
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Vor einigen Jahren war ich bei der Schuleinführung einer Enkelin in Köln dabei. Alles ein wunderbares Erlebnis – aber die Zuckertüten waren nur Nebensache! Für mich verwunderlich. Ach, war doch meine Schuleinführung etwas besonders Schönes gewesen!

( Heimweg zwischen Mutti und Omchen - noch kräftig für das Tragen der Zuckertüte )
Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Alpen

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