Flüchtlinge: Noch reichen die privaten Hilfen aus

Das Foto zeigt v.l. hinten Evelyn Müller (Fachbereich Soziales), Holger Vorberg (Personaldienste), Ingrid Döbbelin, Wirtschaftsförderer Detlef Merken, Oliver Tollnick (Soziales und Integration), die Auszubildenden Charline Kuschel und Michelle Großmindorf sowie Bürgermeister Ulli Winkelmann. Foto: Pielorz
  • Das Foto zeigt v.l. hinten Evelyn Müller (Fachbereich Soziales), Holger Vorberg (Personaldienste), Ingrid Döbbelin, Wirtschaftsförderer Detlef Merken, Oliver Tollnick (Soziales und Integration), die Auszubildenden Charline Kuschel und Michelle Großmindorf sowie Bürgermeister Ulli Winkelmann. Foto: Pielorz
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In vielen Städten in Deutschland entstehen Zeltstädte, Turnhallen werden umfunktioniert zu Flüchtlingsunterkünften und Containerstandorte errichtet. In Sprockhövel ticken die Uhren noch anders. Dank vieler privater Bemühungen konnten bisher alle Flüchtlinge in festen Wohnungen, oft privat, untergebracht werden.

Bürgermeister Ulli Winkelmann ist begeistert. „Neben Sachspenden und Patenschaften für Flüchtlinge haben wir zahlreichen privaten Wohnraum angeboten bekommen. Diesen können wir als Stadt anmieten und die Flüchtlinge dort unterbringen. Bisher sind wir der aktuellen Entwicklung und den Zahlen immer noch einen Schritt voraus.“ Allerdings ist das nur eine Momentaufnahme, die sich – siehe Hattingen – sehr schnell ändern kann.
Noch habe man gar nicht alle Hilfen nutzen können. Weiterer Wohnraum sei natürlich immer willkommen, gern auch im Gewerbebereich. Interessenten könnten sich bei der ZGS der Stadt Sprockhövel melden.
Der Chef der rund 25.000 Einwohnerstadt hofft, dass auch in Zukunft Flüchtlinge dezentral untergebracht werden können. Zur Zeit beherbergt Sprockhövel 167 Flüchtlinge. „Das ist die beste Form der Integration. Selbstverständlich werden in den Wohnungen nur Flüchtlinge untergebracht, die schon etwas länger in Deutschland leben und die auch eine Chance haben, bleiben zu dürfen.“
Doch nicht nur in Sachen Hilfe der Bürger läuft in Sprockhövel bisher die Sache richtig rund. Die Stadtverwaltung hat durch politischen Beschluss auch eine weitere Stelle als Sozialarbeiter genehmigt bekommen, die in Kürze ausgeschrieben wird. Damit soll die Flüchtlingsarbeit von Michael Bergediek unterstützt werden, der seit über zwanzig Jahren in der Stadt unermüdlich tätig ist. Er spricht vier Sprachen und kennt viele Menschen und noch mehr Probleme. Eine zweite Stelle wurde im Hausmeisterbereich bereits geschaffen und auch besetzt. Hier arbeitet ein ehemaliger iranischer Flüchtling, der schon einige Zeit in Deutschland lebt und ebenfalls mehrere Sprachen spricht. Gerade aufgrund seiner Vergangenheit weiß er in vielen Fällen, wo genau der Schuh drückt und wie man helfen kann.
Für die Zukunft hofft Winkelmann: „Mein Wunsch ist natürlich, dass diese Arbeit fortgesetzt werden kann. Wir haben uns vorsorglich schon politische Beschlüsse für einen Containerstandort geholt, hoffen aber, dass dies nicht nötig sein wird und sind ständig auf der Suche nach alternativen Wohnmöglichkeiten.“

"Ich kann mich bei den Bürgern nur bedanken" (Bürgermeister Ulli Winkelmann)

Zufrieden ist der Bürgermeister mit der personellen Situation der Stadtverwaltung. Nachdem die Stadt aufgrund der klammen Finanzen ein Jahr gar nicht ausbilden durfte, haben jetzt Charline Kuschel (18) und Michelle Großmindorf (19) ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten angetreten. „In der nächsten Zeit werden ältere Mitarbeiter in den Ruhestand gehen und außerdem stehen wir in Konkurrenz zu anderen Städten. Daher ist es sehr gut, dass wir wieder ausbilden. Und wir haben bisher auch nach der Ausbildung die jungen Menschen in der Regel übernommen“, so Winkelmann. Die jungen Damen lernen alle wesentlichen Bereiche der Verwaltung kennen, Michelle hat schon ein Praktikum beim Straßenverkehrsamt hinter sich.
Schon länger im öffentlichen Dienst, genau seit 1982, ist Ingrid Döbbelin. Seit 1991 ist sie bei der Stadt Sprockhövel in verschiedenen Bereichen tätig und soll nun die Nachfolge von Wirtschaftsförderer Detlef Merken antreten, der im März 2016 nach 49 (!) Dienstjahren in den Ruhestand gehen wird. Bis dahin werden die beiden gemeinsam unterwegs sein, so dass sich „die Neue“ bei den Unternehmen vorstellen kann.
Neu bei der Stadt sind auch Dirk Hölzel (Umwelt), Matthias Neumann (Tiefbau), Claudia Bessel (Verwaltungsdienste) und Stefanie Schubert (Bauvoranfragen).
Ulli Winkelmann sieht die Stadt auf gutem Wege. „Wie immer braucht es in allen Dingen einen Kümmerer. Stück für Stück packen wir alles an.“ Beispiele hat er auch. Der Sprockhöveler Martin Kazmierczak wohnt am Perthes-Ring und hat sich über den Läm an der Bochumer Straße/Querspange beschwert. Vor allem die Motoradfahrer verursachten immer wieder Lärm durch „Beschleunigungsrennen“. Die Stadt Sprockhövel hat Messplatten installiert und Messungen durchgeführt. Allerdings ist der Sprockhöveler der Ansicht, dass die Messplatten nicht richtig installiert wurden und damit unsachliche Ergebnisse lieferten, die ihm die Stadt auch mitteilte. „Wir haben einen vierzigseitigen Vorgang und sind gar nicht zuständig, denn die Straße liegt im Zuständigkeitsbereich von Straßen NRW“, so Winkelmann. „Wir haben ihnen den Vorgang komplett übergeben.“
Ein weiterer Bürgerantrag auf Beschilderung eines Behindertenparkplatzes „Auf der Höhe“ wurde ebenfalls in Angriff genommen. „Die Schilder waren nicht vorrätig, kommen aber in den nächsten Tagen und werden sofort angebracht“, so Winkelmann.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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