Gedenken an den Mauerfall vor 25 Jahren – dafür entstehen Kopf-Mauern

Ja, mir wäre es lieber gewesen, die DDR zu reformieren, dass sie wirklich zu dem geworden wäre, was viele nach dem Krieg als „neues Deutschland“ aufbauen wollten.
Allerdings wurde deutlich, dass die Einen dieses „neue Deutschland“ verrieten und die Bezeichnung „sozialistisch“ wie ein Schild gegen Kritiker stellten. Andere, nicht nur die schmerzhaft Betroffenen, wollten in die BRD und sahen den Fall der Mauern als echten Schritt in eine Freiheit, mit der die DDR in die Geschichte zurückgesetzt wurde.

Meine Bedenken – keineswegs Ablehnung! -, zu stürmisch und schnell das sich bildende geeinte Deutschland zu bejubeln, dabei schier alles aus dem eigenen Lebens über Bord zu werfen und mitunter verblendet in die BRD zu stürzen, fand ich leider allzu oft bestätigt.
Auch überrannte man die führenden Bürgerrechtler, waren sie sehr schnell vergessen oder waren deren geäußerte Bedenken, Fragen und Aufrufe zur Seite geschoben.

Schnell konnte ich das Gute meiner rund 40 Lebensjahre mit den sich bietenden gesellschaftlichen Möglichkeiten zu einem geraden Weg in die Zukunft des vereinten Deutschland zusammenfügen.
Einige Jahre arbeitete ich in Kassel, lernte viele Hessen kennen, achten – ergaben sich zahlreiche gemeinsame Erlebnisse und herzliche Verbindungen.

Noch heute gibt es Menschen, die abstreiten, dass es die alte BRD nicht mehr gibt – die Wiedervereinigung weit weg von ihnen ja sein mag aber sie selbst nicht betrifft.
Andere weigern sich, die DDR in die Geschichte zu entlassen, wollen das heutige Deutschland als Lebensgegenwart nicht anerkennen.

Die überwiegende Mehrheit ist im Heute angekommen aus der alten BRD und DDR.

Die Erinnerung an den Mauerfall vor 25 Jahren bringt all das wieder in Erinnerung, was diese Mauer mit schlimmen Lebensbeeinträchtigungen und Tod verbindet. Das kann nicht klar genug aufgeführt werden, hoffend, es wird sachlich und nicht verbrämt geschildert.

Auf der anderen Seite ist das Heute gerade in Thüringen im möglichen politischen Umbruch, der nicht ein neues Thüringen bringen soll sondern einen Politikwechsel schaffen kann.

Da wird die LINKE eingemauert hinter allem alten plakativem Denken und Geschichtserfahrungen mit der DDR und ihrer SED-Führung. Jeder nimmt für sich in Anspruch aus seinem DDR-Leben gelernt und sich seit 25 Jahren aktiv für die Zukunft Deutschlands eingesetzt zu haben. Wer nie in der DDR lebte oder sie nicht kannte, meint zu wissen, wie und womit die LINKE einzumauern ist.
Es wird der LINKEN von vielen abgesprochen, im Heute echt angekommen zu sein und gar politisch eine Thüringer Landesregierung mit SPD und Grünen gestalten zu können.

Frage ich diese Zweifler, so habe ich überwiegend feststellen müssen, dass sie sich mit der LINKEN weder echt beschäftigten noch Programme lasen oder an Veranstaltungen mit deren sich zur Wahl stellenden teilnahmen.
Dadurch kann die LINKE eingemauert werden hinter Vorurteilen. Ein solcher resultierender Tunnelblick auf Vergangenheit hilft wahrlich nicht beim Aufbau einer guten deutschen Zukunft aus unserem Heute.

So sehr der Mauerfall gerade nach 25 Jahren zu Freude und Feiern Anlaß gibt, hoffe ich darauf, dass aus gezüchtetem politischen Gegeneinander ein wahrhaftiges Miteinander für ein gutes Deutschland wird.

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Alpen

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