Piper Verlag

Beiträge zum Thema Piper Verlag

Kultur

Philipp Oehmkes Debütroman „Schönwald“
Das große Schweigen in der Familie

Er habe einen Roman schreiben wollen, „den ich auf Deutsch immer lesen wollte, aber nur in der amerikanischen Literatur fand“, bekannte Spiegel-Journalist und Tote-Hosen-Biograf Philipp Oehmke vor Erscheinen seines Romandebüts „Schönwald“. Was der ehemalige New Yorker Spiegel-Korrespondent im Sinn hatte, ist ein Familienroman mit praller gesellschaftspolitischer Hintergrundmusik. Ausschweifend wie Thomas Mann, gesellschaftskritisch wie sein nicht zu verleugnendes Vorbild Jonathan Franzen und...

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  • 31.08.23
Kultur

Annette Pehnts Roman „Die schmutzige Frau“
Ein goldenes Gefängnis

„Du wolltest doch immer schreiben, sagt er und lächelt mir zu, während er das Buch und den Papierstapel vorsichtig auf meinem Schreibtisch ablegt.“ So beschreibt die namenlose Ich-Erzählerin in Annette Pehnts neuem Roman „Die schmutzige Frau“ eine Schlüsselszene der Handlung. Die eigene Wohnung zum Schreiben, ein beinahe stiller Rückzugsort, um der Kreativität freien Lauf lassen zu können – das alles hatte sich die Protagonistin, Mutter von zwei erwachsenen Kinder, gewünscht. Eine bescheidene,...

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  • 21.02.23
Kultur

80. Geburtstag des Schriftstellers Sten Nadolny
Der Entdecker der Langsamkeit

„Zum Älterwerden gehört, dass ich schwerhörig bin und schon deswegen – auch mit Hörhilfen – weniger mitbekomme. Und vermöge meiner vielen Lebensjahre kommen mir auch einige Merkwürdigkeiten nicht mehr so merkwürdig vor“, hatte der Schriftsteller Sten Nadolny 2018 in einem „Welt“-Interview erklärt. Dabei wimmelte es in seinem letzten Roman „Das Glück des Zauberers“ (2017) von Merkwürdigkeiten. Der Zauberer Pahroc, ein uralter, leicht verschrobener Mann, schreibt darin seiner Enkelin Mathilda...

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  • 16.07.22
  • 1
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Kultur

Frédéric Beigbeders Roman „Der Mann, der vor Lachen weinte“
Im Bademantel im Studio 511

„Humor ist eine Diktatur, denn er duldet keinen Einspruch“, lautet einer der markigen und provozierenden Sätze aus dem neuen Roman des französischen Erfolgsschriftstellers Frédéric Beigbeder. Im Nachbarland hat der 55-jährige Autor, der hierzulande zuletzt mit dem stark autobiografischen Erzählessay „Endlos leben“ (2018) für Furore gesorgt hatte, beinahe den Status eines Popstars erreicht. 2001 hatte Beigbeder mit seinem Debütroman "99 Francs" (dt.: "39,90"), in dem er schonungslos über die...

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  • 15.07.21
Kultur

Mareike Krügels Roman „Schwester“
Fifty ways to leave your lover

„Sie brauchte einen Moment ganz ohne Informationen und Eindrücke, sonst würde es passieren, hier und jetzt, es würde das passieren, was sie immer schon befürchtet hatte: Sie würde verrückt werden“, geht es Iulia durch den Kopf, eine der Hauptfiguren im neuen Roman der 44-jährigen, in Schleswig-Holstein lebenden Schriftstellerin Mareike Krügel, die 2017 mit ihrem Roman „Sieh mich an“ auf beachtliche Resonanz gestoßen war. Krügel hat ihren vielschichtigen Roman in jener Gegend angesiedelt, die...

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  • 29.04.21
Kultur

Annette Pehnts Roman „Alles was sie sehen ist neu“
Mit den Worten spielen

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Dieses auf Matthias Claudius zurück gehende Sprichwort ließe sich äußerst treffend als Leitmotiv dem neuen Roman der seit fast 30 Jahren in Freiburg lebenden Annette Pehnt voran stellen, die kürzlich den mit 111 Flaschen Riesling und 11111 Euro dotierten Rheingau Literaturpreis erhalten hat. In ihrem siebten Roman schickt die promovierte Anglistin eine deutsche Kulturreisegruppe in ein fernes Land, das unschwer als China auszumachen ist. Im...

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  • 17.06.20
Kultur

Paul Ingendaays Roman „Königspark“
Halb Engel, halb Teufel

"Sie ist mir irgendwann in den Träumen erschienen und sie war der letzte Anlass, dieses Buch überhaupt zu schreiben. Ich hätte es sonst nicht geschafft. Ich brauchte eine Retterfigur, die da richtig reinfährt, ich brauchte eine schlagende Frau“, erklärte Paul Ingendaay über die äußerst unkonventionelle Protagonistin Nuria aus seinem neuen Roman „Königspark“. Als Schriftsteller ist der 58-jährige Ingendaay ein Spätstarter. Erst 2006 hat er seinen ersten Roman „Warum du mich verlassen hast“...

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  • 14.05.19
Kultur

Kammerspiel des Bösen

„Der Erzähler“ - der neue Roman von Booker-Preisträger Richard Flanagan Der australische Autor Richard Flanagan ist erst durch seinen mit dem Booker-Preis ausgezeichneten Roman „Der schmale Pfad durchs Hinterland“ (2014) hierzulande bekannt geworden - ein beeindruckendes und unter die Haut gehendes Werk über die Grausamkeiten in einem japanischen Kriegsgefangenenlager im Grenzgebiet zwischen Thailand und Birma. Zuletzt war von ihm 2016 der Roman „Die unbekannte Terroristin“ in deutscher...

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  • 24.10.18
Kultur

Vorzimmer zum Sarg

„Endlos leben“ - der neue Roman von „Skandal“-Autor Frédéric Beigbeder In Frankreich genießt der Schriftsteller Frédéric Beigbeder seit der Veröffentlichung seines Erfolgsromans „39,90“ (2001) über die verlogene Scheinwelt in der Werbeindustrie beinahe den Status eines Popstars. Seitdem darf sich der inzwischen 53-Jährige über eine Dauerpräsenz in den französischen Medien freuen - ob als vermeintlicher Literaturexperte, als zynischer Kolumnist und provozierender Talkshow-Moderator oder eben als...

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  • 16.10.18
Kultur

Der vergiftete Brunnen

Julia Schochs Roman „Schöne Seelen und Komplizen“ „Das war die große Freude beim Schreiben, dass man jedem Gerechtigkeit widerfahren lassen konnte“, erklärte Julia Schoch kürzlich über ihren nun erschienenen vierten Roman. 16 Schüler eines Elitegymnasiums im Potsdam der Vorwendezeit stehen im Mittelpunkt der zweigeteilten Handlung. Der erste Teil ist in der Zeit zwischen 1989 und 1992 angesiedelt, die zweite, weitaus reizvollere Hälfte dreht sich um ein Klassentreffen ein rundes...

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  • 14.02.18
Kultur

Der Eingang zur Hölle

Mareike Krügels Roman „Sieh mich an“ "Ich will nicht sterben, und ich will auch nicht durch diese Tür gehen. Schultüren sind der Eingang zur Hölle. Aber es hilft nichts, meine Tochter braucht mich." Mit diesen dramatisch klingenden Worten ihrer Protagonistin Katharina Theodoroulakis eröffnet die 40-jährige Schriftstellerin Mareike Krügel ihren vierten Roman. Die Ich-Erzählerin ist Anfang vierzig, lebt mit ihren beiden Kindern nahe der Ostsee (wie die Autorin), während ihr Mann Costas in Berlin...

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  • 09.08.17
Kultur

Der Entdecker der Langsamkeit

zum 75. Geburtstag des Schriftstellers Sten Nadolny am 29. Juli "Nun sind wir im Bett, ich so mehr theoretisch, der Junge aber richtig, mit Flanellnachthemd und unter dem Plumeau. Er ist so müde, dass er sofort einschläft. Das ist jetzt ein spannender Moment: Schlafe ich auch ein, schlafe ich seinen Schlaf, träume ich seine Träume oder eigene?" Diese Gedanken gehen dem pensionierten Richter Wilhelm Weitling durch den Kopf - Hauptfigur in Sten Nadolnys letztem Roman "Weitlings Sommerfrische"...

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  • 24.07.17
Kultur

Tangente als Lebensmittelpunkt

Silvio Blatters Roman "Die Unverbesserlichen" Gastwirten und Frisören sagt man nach, dass sie gute Zuhörer sind und sich in fremden Lebensläufen gut auskennen. "Ich lösche das Licht, ich bin der Letzte, der die Bar verlässt und nach Hause fährt." Jonas Alberding, der Protagonist in Silvio Blatters neuem Roman "Die Unverbesserlichen", führt mit großer Leidenschaft die Sportbar "Tangente" im Dunstkreis des Flughafens Kloten. Hier trifft sich ein bunt gemischter Kreis von Männern um die fünfzig....

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  • 19.06.17
Kultur

Hetzjagd auf die Puppe

Richard Flanagans beklemmend-aktueller Roman „Die unbekannte Terroristin“ Der australische Autor Richard Flanagan ist im deutschsprachigen Raum einem breiteren Publikum erst 2014 durch seinen mit dem Booker-Preis ausgezeichneten Roman „Der schmale Pfad durchs Hinterland“ bekannt geworden – ein bedrückendes Werk über die Grausamkeiten in einem japanischen Kriegsgefangenenlager im Grenzgebiet zwischen Thailand und Birma. Nicht minder dramatisch und bedrückend geht es im nun in deutscher...

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  • 21.12.16
  • 2
Kultur

Buchtipp: Immer von vorn anfangen

Silvio Blatters Roman „Wir zählen unsere Tage nicht“ Der 69-jährige Silvio Blatter gehört zu den wichtigsten Stimmen der schweizer Gegenwartsliteratur. Mit seiner „Freiamt“-Trilogie (bestehend aus den Romanen „Zunehmendes Heimweh“, „Kein schöner Land“ und „Das sanfte Gesetz“), in der er das Leben in seinem heimatlichen Kanton Aargau detailliert beschrieb, wurde er weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. In seinem neuen Erzählwerk entwirft Blatter ein Portrait über zwei Generationen. Isa und...

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  • 13.05.15
Kultur

Buch der Woche: Seelen-Drama mit feinen Zwischentönen

„Ich weiß, wovon ich schreibe. Manche der Szenen habe ich genau so erlebt und heute noch vor Augen,“ erklärt Andrea Sawatzki über ihr Romandebüt. Die Schauspielerin, die einem breiten Publikum als Kommissarin Charlotte Sänger aus dem Frankfurter „Tatort“ bekannt ist, stellt jedoch auch klar, dass das Buch auf keinen Fall autobiografisch sei und alle Figuren fiktiver Natur sind. Als junges Mädchen hat Sawatzki schmerzliche Erfahrungen im Umgang mit Alzheimer gesammelt, ihren dementen Vater...

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  • 21.08.13
Kultur

Buch der Woche: Seelen-Drama mit feinen Zwischentönen

„Ich weiß, wovon ich schreibe. Manche der Szenen habe ich genau so erlebt und heute noch vor Augen,“ erklärt Andrea Sawatzki über ihr Romandebüt. Die Schauspielerin, die einem breiten Publikum als Kommissarin Charlotte Sänger aus dem Frankfurter „Tatort“ bekannt ist, stellt jedoch auch klar, dass das Buch auf keinen Fall autobiografisch sei und alle Figuren fiktiver Natur sind. Als junges Mädchen hat Sawatzki schmerzliche Erfahrungen im Umgang mit Alzheimer gesammelt, ihren dementen Vater...

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  • 27.03.13
Kultur

Buch der Woche: Rot oder schwarz?

"In Wirklichkeit ist Schreiben eine Form des Wartens. Solange ich dies schreibe, ist nichts zu Ende, kann es eine Wiederholung geben," lässt Autorin Julia Schoch ihre weibliche Hauptfigur erklären. Die Protagonistin ähnelt - wie schon in den Vorgängerwerken - ganz stark ihrer geistigen Schöpferin, ist in einem Ostseeort aufgewachsen, hat einst an der Uni gearbeitet (Schoch selbst war von 2000 bis 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Potsdam und hat über Michel Houellebecq promoviert)...

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  • 09.11.12
Kultur

BUCHTIPP DER WOCHE: Der Entdecker der Langsamkeit

Sten Nadolny: Weitlings Sommerfrische. Roman. Piper Verlag, München 2012, 219 Seiten, 17,50 Euro „Nun sind wir im Bett, ich so mehr theoretisch, der Junge aber richtig, mit Flanellnachthemd und unter dem Plumeau. Er ist so müde, dass er sofort einschläft. Das ist jetzt ein spannender Moment: Schlafe ich auch ein, schlafe ich seinen Schlaf, träume ich seine Träume oder eigene? Werde ich überhaupt schlafen, so ohne Körper?“ Diese Gedanken gehen dem pensionierten Richter Wilhelm Weitling durch den...

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  • 26.07.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Suche nach der unbekannten Mutter

André Kubiczek: Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn. Roman. Piper Verlag, München 2012, 479 Seiten, 22,99 Euro „Ich wusste ganz lange Zeit nicht, wie sich meine Eltern kennengelernt haben und wie meine Mutter dann von Moskau in die DDR gekommen ist und habe das dann, als ich beschlossen habe, das Buch zu schreiben, durch lange Gespräche mit meinem Vater erfahren und fand das irgendwie faszinierend“, erklärte der Autor André Kubiczek in einem Interview über die...

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  • 22.06.12
Kultur

Buchtipp der Woche: Drohung mit dem Tod

Annette Pehnt: Chronik der Nähe. Roman. Piper Verlag, München 2012, 215 Seiten, 17,99 Euro Die in Freiburg lebende Schriftstellerin Annette Pehnt hat sich in den letzten Jahren als vorzüglich beobachtende, problemorientierte Chronistin der Alltagskonflikte etabliert.Nach ihren leicht surrealistisch gefärbten Romanen „Ich muss los“ (2001) und „Insel 34“ (2003) widmete sich die 45-jährige Autorin handfesten Sujets mit sozialem Sprengstoff. 2006 befasste sie sich im „Haus der Schildkröten“ mit dem...

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  • 05.04.12
Kultur

Buchtipp der Woche: Weiße Socken sieht man immer

Paul Ingendaay: Die romantischen Jahre. Roman. Piper Verlag, München 2011, 467 Seiten, 19,99 Euro Als Schriftsteller ist der 50-jährige Paul Ingendaay ein Spätentwickler. Erst vor sechs Jahren hat er seinen ersten Roman vorgelegt, für den er sogleich mit dem angesehenen „Aspekte“-Literaturpreis des ZDF ausgezeichnet wurde. Kein Wunder, denn Ingendaay ist ein Literaturprofi, war sechs Jahre Literaturredakteur bei der FAZ, wurde 1997 mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet und...

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  • 20.01.12
Kultur

BUCH DER WOCHE: Nicht skandalös - einfach nur belanglos

Charlotte Roche: Schoßgebete. Roman. Piper Verlag, München 2011, 283 Seiten, 16,99 Euro. Es ist fraglos das Buchereignis in dieser Herbstsaison. Verlag und Autorin hatten im Vorfeld gleichermaßen vehement auf die Werbepauke gehauen: Mit Superlativen vollgestopfte Hochglanzbroschüren wurden verschickt, 500 000 Exemplare als Startauflage gedruckt, und ein ebenso niedliches wie naives Video bei YouTube eingestellt. Und nun ist es da - das zweite Buch der „Skandalautorin“ Charlotte Roche. Das...

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  • 30.08.11
Kultur

BUCH DER WOCHE: Nichts ist unmöglich

Birgit Vanderbeke: Das lässt sich ändern. Roman. Piper Verlag, München 2011, 147 Seiten, 16,95 Euro Einem Sprichwort zufolge sollen sich Gegensätze anziehen. Auf dieser Basis scheint auch die Ehe der namenlosen Protagonistin und ihres Mannes Adam zu funktionieren. Sie stammt aus wohlhabendem Elternhaus, in dem Etikette geradezu exzessiv ausgelebt werden, war sprachlich hochbegabt und hat einst Linguistik studiert. Adam Czupek ist ein typisches Unterschichtskind, mit sechs Geschwistern aber ohne...

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  • 28.06.11
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