"Die Kuh ist vom Eis": Erfolg für die IG "Wohnen am See"

Horst Böcker, Detlef Hense, Hans Klein und Ernst Kampmann (v.l.) von der IG „Wohnen am See“ freuen sich über den Erfolg.
  • Horst Böcker, Detlef Hense, Hans Klein und Ernst Kampmann (v.l.) von der IG „Wohnen am See“ freuen sich über den Erfolg.
  • hochgeladen von Diana Ranke

Aufatmen für ein Drittel der Amecker Bürger: Die bestehenden Bebauungspläne werden aufgehoben, und es werden neue aufgestellt - das wurde in der letzten Ratssitzung mehrheitlich beschlossen.

„Wir haben gewonnen“, brachte es Hans Klein, Sprecher der Interessengemeinschaft „Wohnen am See“, auf den Punkt. „Wir freuen uns, dass wir uns nach drei Jahren durchgesetzt haben!“ Mit den Stimmen von CDU, FDP und Bündnis 90/ Grüne wurde beschlossen, die bestehenden Pläne aufzuheben und in einem zweiten getrennten Verfahren neue Bebauungspläne aufzustellen.
„Es konnte nicht anders sein“, erklärte Klein. „Die Entscheidung musste für die Bürger ausfallen. Das vorgeschlagene Verfahren der Verwaltung hätte für einzelne Baugebiete eine Verfahrensdauer von zwei bis drei Jahren bedeutet.“ Diesen Weg wären die Bürger nicht mehr mitgegangen - sie hätten geklagt. „Und eine Klage wäre deutlich teurer geworden“, erklärte Horst Böcker von der IG. Die SPD-Fraktion war gegen den Beschluss, da die Kosten für die Stadt nicht absehbar seien.
Was die Planungskosten angeht, soll die IG 50.000 Euro zahlen, alles darüber trägt die Stadt. Dieser Betrag sei ausreichend, um den Bebauungsplan zu erstellen, hieß es seitens der CDU-Fraktion. „Damit sind wir zufrieden“, erklärte Detlef Hense. „Anfangs sollten wir alles bezahlen, es wurde immer mehr eingefordert, das konnten wir irgendwann nicht mehr akzeptieren.“ Man habe bisher schon einiges investiert, z.B. für Gutachten. „Mit dem Ratsbeschluss ist die Kuh vom Eis“, so Hense.
„Wir erfüllen die Forderung - nach der Sommerpause sind die 50.000 Euro da!“, kündigten die Vertreter der IG an.

Die Zeit drängt: Bereits Leerstand

„Wichtig, ist, dass die Verwaltung jetzt am Ball bleibt. Sonst stehen wir im Dezember wieder hier“, erklärte Klein. „Das Ziel ist es, bis Weihnachten Dauerwohnen in Amecke zu haben.“ Dies sei möglich, da das Aufhebungsverfahren für eine Neuaufstellung nicht zu Ende geführt sein müsse. Die Stadtverwaltung hatte angekündigt, dass diese frühestens in neun Monaten möglich sei.
„Wir müssen auf die Zeit drängen, denn es gibt schon Leerstand in den betroffenen Gebieten. Sechs Häuser seien bereits verwaist, weil die Leute nach dem Erlass aus Düsseldorf, dass in Wochenendhaus- und Feriengebieten nicht dauerhaft gewohnt werden darf, nicht verkaufen oder vermieten könnten. „Die soziale Thematik wurde bis dato ignoriert“, erklärte Ernst Kampmann.
Eine ältere Dame habe sich jetzt bei der IG bedankt, erzählte Hense. Sie ziehe um in betreutes Wohnen und müsse ihr Haus verkaufen - angesichts der bestehenden Situation hatte man ihr nur die Hälfte des üblichen Hauspreises geboten. „Jetzt bekommt sie mehr“. Sie sei jedoch kein Einzelfall - „und da sagt die Stadt, hier wäre kein sozialer Brennpunkt!“, ärgerte sich Hense. „Vor allem einige ältere Leute sind wirklich in Not“, bestätigte Horst Böcker. Vor diesem Hintergrund seien Äußerungen Einzelner, die Umwandlung werde auf dem Rücken der Steuerzahler ausgetragen, „verletzend und unter der Gürtellinie“, so Böcker weiter.
„Die Leute könnten auf die Idee kommen, dass wir etwas geschenkt bekommen - dem ist nicht so“, betonte Hense. „Wir wollen nicht von der Wertsteigerung profitieren“, bestätigte Klein, „mit dem Ratsbeschluss wird vielmehr der alte Wert, den wir immer hatten, wiederhergestellt.“

Versammlung noch vor den Sommerferien

„Wir sind ein Drittel des Ortes und werden nur als Kostenfaktor gesehen“, beklagte Böcker. Immerhin sind rund 600 Amecker betroffen. „Wir als Bürger möchten behandelt werden wie die Bürger in allen Wohngebieten, wo die Stadt ihren hoheitlichen Aufgaben nachkommt“, fasste Klein zusammen. „Mit dem Kompromiss können wir leben.“
Noch vor den Sommerferien will die IG alle betroffenen Bürger zu einer Versammlung einladen. „Wir haben unsere Hausaufgaben immer gemacht - das werden wir auch diesmal tun“, versprach Klein.

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.