15 Jahre BangBoomBang - Interview mit dem Regisseur Peter Thorwarth

Wen haben wir denn da? Keek und Andy finden wenig Erfreuliches im Kofferraum. | Foto: privat
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  • Wen haben wir denn da? Keek und Andy finden wenig Erfreuliches im Kofferraum.
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Vor genau 15 Jahren sorgte nicht nur hier in der Region ein Film für Aufsehen. Der in Unna aufgewachsene Regisseur Peter Thorwarth stellte seinen ersten großen Kinofilm vor: „Bang Boom Bang“. Der Film, der in Unna, Holzwickede und Dortmund spielt, wurde Kult – und für Peter Thorwarth zum Start einer erfolgreichen Karriere als Regisseur.

15 Jahre Bang Boom Bang – Auch für Sie eine besondere Zeit?

Peter Thorwarth: Auf jeden Fall. Für mich ist der Film sowieso etwas besonderes, weil es eben mein erster großer Kinofilm war. Wenn man zu solchen Anlässen sieht, mit welcher Begeisterung die Leute auch heute noch auf den Film reagieren, ist das schon richtig toll. Und ich freue mich, dass der Film zusammen mit den anderen Filmen aus der Unna-Trilogie „Was nicht passt, wird passend gemacht“ und „Goldene Zeiten“ technisch überarbeitet im HD-Format auf Blu-Ray erscheint. Das gibt den Filmen nochmal einen ganz anderen Look.

Schauen Sie sich selber „Bang Boom Bang“ auch heute noch gerne an?

Auf diesen Film bin ich wirklich stolz, daher gucke ich ihn auch immer wieder gerne. Und ich finde ihn gut, genau so wie er ist. Auch wenn man als Regisseur vielleicht dann doch den ein oder anderen Makel entdeckt. Aber noch mehr als auf den Film achte ich heute auf die Reaktionen im Publikum. Und was da zum Beispiel in Bochum abgeht, wo der Film seit 15 Jahren ununterbrochen im Kino gezeigt wird, das ist schon klasse. Oder vor kurzem war ich in Shanghai, wo „Nicht mein Tag“ mit englischem Untertitel gezeigt wurde. Und obwohl der Film voller ruhrgebietstypischer Anspielungen steckt, hat er auch dort funktioniert und das Publikum war hellauf begeistert. Dann weiß ich, dass ich zumindest das meiste richtig gemacht habe. (lacht)

Wie wichtig ist Ihnen der wirtschaftliche Erfolg Ihrer Filme?

Da bin ich eher pragmatisch - eben typisch Ruhrgebiet. Mir ist es schon wichtig, dass ich meine Miete und meinen Unterhalt verdienen kann. Trotzdem bleibe ich in meiner Arbeit ehrlich und stehe zu dem, was ich tue.

Wann wurde die Idee zu „Bang Boom Bang“ geboren?

Im Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film und München habe ich bereits mehrere Kurzfilme gedreht – unter anderem auch „Was nicht passt wird, wird passend gemacht“. Dieser Film war ein großer Erfolg und machte mir Mut, mich an einen großen Kinofilm zu wagen. Aber das wichtigste war, dass ich beim Dreh von „Was nicht passt“ eine tolle Crew zusammengestellt habe, mit denen ich dann gemeinsam „Bang Boom Bang“ realisieren konnte. Wir waren damals fast alle neu im Geschäft und voller kreativer Ideen. Und auch mit vielen Darstellern, die für den Kurzfilm unentgeltlich für mich vor der Kamera gestanden haben, durfte ich für „Bang Boom Bang“ zusammenarbeiten.

Wie wichtig waren die Drehorte in Unna, Holzwickede und Dortmund für den Film?

Es war schon ein stückweit Patriotismus, der mich den Film hier drehen ließ. Ich war damals schon mehrere Jahre von zu Hause weg, hatte in München studiert. Doch je länger ich fort war, umso höher schätzte ich meine Heimat ein. Da war es für mich nur natürlich, auch hier zu drehen. Zudem ist mir der Schlag Mensch hier einfach vertraut, der sich ja in den Figuren wiederfindet.

Und wie war dann der Dreh?

Naja, man merkte schon, dass es für viele von uns der erste große Dreh war. Und so wurde recht unkonventionell gearbeitet, was aber dem Film nicht geschadet hat. Hinzu kam, dass uns die Produktionsfirma Narrenfreiheit gewährte und wir machen konnten, was wir wollten. So etwas ist heute glaube ich, gar nicht mehr möglich. Umso schöner, dass ich damals das Glück hatte, so frei arbeiten zu dürfen. Und der spätere kommerzielle Erfolg hat uns Recht gegeben.

Sie tauchen immer wieder selbst in ihren Filmen auf. Warum?

Zum einen finde ich es für einen Regisseur schon wichtig zu wissen, wie das so ist, vor der Kamera zu stehen. Zum anderen waren es einfach Zufälle, die mich in die Filme gebracht haben. In „Bang Boom Bang“ sollte eigentlich Sänger Sasha den Kurzauftritt machen, den ich dann übernommen habe, da Sasha kurzfristig nach Südafrika musste.

„Bang Boom Bang“ hat sich zu einem echten Kultfilm entwickelt. Empfinden Sie das als Bürde oder als Ehre?

Einerseits ist es für mich als Regisseur toll, einen derart nachhaltigen Film gemacht zu haben, der auch heute noch begeistert, aber auch polarisiert. Das zeigt, dass es mir gelungen ist, einen Film zu schaffen, der echten Charakter hat. Und so ein dauerhafter Kult ist mir allemal lieber als ein kurzfristiger Hype, der manchmal um Filme entsteht, die dann nach wenigen Monaten wieder vergessen sind. Andererseits macht es mir „Bang Boom Bang“ schwer, einmal etwas ganz anderes auszuprobieren. Die Produktionsfirmen wissen „Der Thorwarth kann Komödie“, also wollen sie mich auch nur Komödien machen lassen. Da ist es nicht einfach, sich auch als Regisseur weiter zu entwickeln.

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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