Aktuelles aus Unna-Massen: Der Heimatgebietstag 2015

Die Plattdeutsche Runde um Ingrid Kröner (Bildmitte)  aus Frömern und Kreisheimatpfleger Dr. Peter Kracht ( 2. von links)
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  • Die Plattdeutsche Runde um Ingrid Kröner (Bildmitte) aus Frömern und Kreisheimatpfleger Dr. Peter Kracht ( 2. von links)
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Samstag, 24. Oktober 2015 I 10:00 bis 17:00 Uhr

Ausgewählte Blicke auf Westfalen und den Hellweg

UNNA ■ Die Stühle reichten kaum aus: Mehr als 70 an der Heimat Interessierte aus den Kreisen Unna und Soest sowie der Stadt Hamm trafen sich am Samstag zum diesjährigen Heimatgebietstag „Hellweg“ im Pfarrheim St. Marien in Unna-Massen.

» Kreisheimatpfleger Dr. Peter Kracht, der auch Leiter des „Heimatgebietes Hellweg“ (das den Kreis Unna, den Kreis Soest und die Stadt Hamm umfasst) und überdies Ortsvorsteher in Massen ist, hatte für den Tag im westlichen Unnaer Stadtteil ein umfangreiches und facettenreiches Programm vorbereitet.

» Den Auftakt bestritt die Plattdeutsche Runde um Ingrid Kröner aus Frömern mit einem gelungenen Schwank, den auch diejenigen im Publikum ohne „Übersetzungshilfe“ verstanden, die des Plattdeutschen nicht mächtig waren.

200 Jahre Westfalen
» Anschließend stellte Carina Berndt vom Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte „ihre“ Sonderausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ vor. Sie erläuterte den thematischen Aufbau der lohnenden Sonderausstellung und machte „Appetit“ auf einen Besuch in Dortmund.

Hexenverfolgung am Hellweg
» Pfarrer i. R. Hartmut Hegeler aus Massen berichtete im Folgenden eindrucksvoll über „Hexenverfolgung am Hellweg“. Der engagierte Theologe stellte manches Vorurteil, das bis heute selbst in den Schulen die Runde macht, richtig, vor allem: Die Hexenverfolgungen waren keine Erscheinung des Mittelalters, sondern setzen erst dann ein, als das Mittelalter um 1500 endet: Mehrere Beispiele verdeutlichten, dass es nicht nur im kurkölnischen Sauerland, sondern auch am Hellweg zu zahlreichen Prozessen kam, in Dortmund, Werl, Soest und Geseke - aber zu keinem Hexenprozess in Unna! Er hat in zahlreichen Vorträgen auf das Thema „Hexenverfolgung“ bundesweit aufmerksam gemacht - und insbesondere darauf, dass die Urteile allesamt juristische Fehlurteile sind und die betroffenen Frauen und Männer zu rehabilitieren sind.

Nach der Mittagspause machten sich die Heimatfreunde in drei Exkursionsgruppen auf den Weg

Auf Spuren der Verganenheit in Unna-Massen
» Massens Ortsheimatpfleger Helmut Tewes erläuterte an markanten Beispielen „Spuren der bäuerlichen und industriellen Vergangenheit Massens“ und erläuterte den geradezu dramatischen gesellschaftlichen Wandel im Dorf, den die Zeche Massen mit sich brachte.

Auf zum Römerlalgler Oberaden
» Mit Kreisheimatpfleger Dr. Peter Kracht besuchte eine Gruppe das einstige Römerlager Oberaden, das von 11-8/7 v. Chr. bestand, die römische Abteilung des Stadtmuseums sowie das gut 30 Meter lange restaurierte Stück der einstigen Holz-Erde-Mauer des Lagers. Die „Heimatforscher“ stellten dabei fest, zu welchen Leistungen die Römer in der Lage waren: So stammen die in Oberaden gefundenen Weinfässer aus der Gegend von Lyon (!) – und in dem nur maximal vier Jahre belegten Lager fanden sich sogar Pfefferkörner aus Indien!

Haus Opherdicke im Blickpunkt
» Bei der dritten Exkursion stand das kreiseigene Haus Opherdicke in Holzwickede im Mittelpunkt: Thomas Hengstenberg, Leiter des Kreiskulturamtes, erläuterte den Teilnehmern dieser Exkursion eindrucksvoll, wie es über die Jahre gelang, aus dem ziemlich verwahrlosten Gebäude und seinen Gärten ein wahres Schmuckstück zu machen, dessen Strahlkraft heute weit über den Kreis Unna hinausreicht.

Ein schöner Tagesabscluss
» Zum Ende des Tages in Massen trafen sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch einmal zum gemütlichen Kaffeetrinken im Pfarrheim und Dr. Kracht berichtete abschließend noch von „Wegen in Westfalen“ - angefangen von der Eisenstraße und den Pilgerwegen und endend mit der Heidenstraße und dem Hellweg - und natürlich einem ganz besonderen Weg: Vom „Zoch“ des Unnaer Oberjecken Helmut Scherer, dem kleinsten Karnevalszug der Welt! Dr. Kracht präsentierte dabei auch den ersten Karnevalswagen Helmut Scheres im Bild. Der steht aktuell in der Dortmunder Ausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“- und damit schloss sich der Kreis.

» Die Teilnehmer zeigten sich insgesamt begeistert von dem Tag in Unnas westlichem Stadtteil und freuen sich schon auf den nächsten Heimatgebietstag, der 2016 in Lünen stattfinden wird.

Fotos © Jürgen Thoms
25.10.15 19:34:52

Autor:

Jürgen Thoms aus Unna

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