Besuchsdiensthunde in Pflegeeinrichtungen

Entspannung die ansteckend ist-  ein friedlich schlafendes Tier im Raum.
  • Entspannung die ansteckend ist- ein friedlich schlafendes Tier im Raum.
  • hochgeladen von Heike Hillebrand

Ehrenamt mit Hund
Mittwochnachmittag, ist es wieder soweit. Ich wurde ins "Haus Husemann" in Unna eingeladen, um die Ehrenamtler mit ihren "Besuchsdiensthunden" in einem Thema ihrer Wahl fort zu bilden. Das diesjährige Thema wird zu meiner großen Freude "Konditionierte Entspannung" sein. Nicht, dass mir die bisherigen Wunschthemen "1. Hilfe am Hund" oder "Kind und Hund" nicht gefallen hätten, aber konditionierte Entspannung ist schon ein besonderes Steckenpferd in meiner täglichen Arbeit. Gerade die besonders als Besuchshunde geforderten Fellkinder, können ein adäquates Hilfsmittel, um diesen Dienst leichter zu meistern, sehr gut gebrauchen. Ihre Menschen, werden und wollen lernen, wie, wann, warum man Entspannung beim Hund konditionieren kann und wozu sie letztlich überhaupt dienen kann. Mit Frau Röhrmann (geb. Neubauer), der Dipl. Sozialarbeiterin der Einrichtung, hat das Haus eine engagierte und innovative Kraft, die das "Besuchdiensthundeprogramm" 2008 ins Leben rief und seitdem immer wieder mit Leben füllt. Ihrem Einsatz ist es alleinig zu verdanken, dass sich immer mal wieder neue Menschen mit ihren Hunden vorstellen, um ältere, kranke, oft demente Bewohner/Innen des Hauses mit ihrem Besuch den Alltag ein wenig aufzulockern.Ich begleite die Idee, dass sich interessierte Menschen mit ihren Hunden sozial einbringen können in Alten- und Pflegeeinrichtungen seit 2009. Dabei bin ich nur ein kleines Rädchen,indem ich mir die vorgestellten Hunde genau auf ihre Eignung für diesen nicht leichten Dienst anschaue. Es geht hier nicht darum, wie gut ein Hund letztlich erzogen ist, welcher Rasse/ Nichtrasse er angehört, sondern ob er physisch und psychisch in der Lage ist, den Wunsch seines Menschen anderen Menschen zu helfen, wirklich nachkommen kann. Niemandem ist geholfen, wenn der vierbeinige Partner bei dieser Aufgabe zu Schaden kommt, gestresst ist oder gar krank wird. Nach der Beurteilung gibt es immer noch eine kleine Gesprächsrunde, bei Kaffee und Gebäck, in der der Hundehalter selbstverständlich meine Beurteilung gegenlesen darf und administrative Arbeiten seitens des Hauses besprochen werden (Impfpasskopie/ Hapftpflichtversicherung des Hundes/ etc.) Frau Röhrmann und ich geben noch gerne Ratschläge, wie man so einen besuch mit seinem Hund gestalten kann, gerade wenn man noch keinerlei Erfahrungen hat. Frau Röhrmann legt sehr viel Wert darauf, die Hunde und auch ihre Menschen sehr behutsam und langsam an diese Aufgabe heran zu führen. Schließlich haben beide Seiten ein großes Interesse an einer möglichst langen Zusammenarbeit. Berührend ist für mich jedesmal, wie wenig die Bewohner/Innen der Einrichtung auf mich als vermeintlich neuen Reiz reagieren, wenn ich das Haus besuche und wie freudig und aufgeregt das jeweilig neue Fellkind wahrgenommen wird. Auf mein fröhliches "Moin!!" bekomme ich bis von der freundlichen Rezeptionsdame keinerlei Antwort, die Fellnase hinterlässt einen aufgekratzten, miteinander sprechenden und lachenden Pulk älterer Herrschaften. Die Bezeichnung "Türöffner" trifft es eigentlich nur wenn man es aus Sicht des Therapeuten/ Besuchers beschreibt. Es ist eher ein Seelenmasseur, der Erinnerungen hervor ruft, Körper und Geist lockert, Sprachlosigkeit mit warmen, felligen Berührungen wegmassiert. Viele der Besuchsdienstler berichten, das nach einer Weile, diese Entspannung auch auf den Menschen hinter dem Hund übertragen wird, Berührungen, Beziehungen und Gespräche auf der Mensch- Mensch Ebene werden möglich. Ich wünsche mir, dass sich Einrichtungen mit gehandicapten, hilfsbedürftigen, psychisch erkrankten, dementen und sterbenden Menschen dem Gedanken öffnen können, das die Lebensqualität nicht hinter standardisierten Hygienevorschriften zurückstehen darf. Neue Wege gehen ist sicher risikobehaftet und mühselig, aber in Anbetracht der demographischen Entwicklung der Altersstruktur unserer Gesellschaft unabdingbar.

Autor:

Heike Hillebrand aus Bönen

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