Kultur für alle: Auch für den Kreis Unna gibt es jetzt kostenfreie Veranstaltungstickets!

Landrat Michael Makiolla (hinten) ist bereits Botschafter für "Kultur für alle!", mit ihm werben für Kulturgäste Ingrid Kroll, Kulturausschussvorsitzende der Kreisstadt Unna, Wilfried Bartmann, Vorsitzender der AWO Unna, Rainer Goepfert, Geschäftsführer der AWO Unna, Brigitta Blömeke, Vorsitzende KulturPott.Ruhr, Marie-Cécile Duclercq, stellvertretende Vorsitzende KulturPott.Ruhr sowie die Ehrenamtler Joachim Linz und Inge Wegenke (Mitte).
  • Landrat Michael Makiolla (hinten) ist bereits Botschafter für "Kultur für alle!", mit ihm werben für Kulturgäste Ingrid Kroll, Kulturausschussvorsitzende der Kreisstadt Unna, Wilfried Bartmann, Vorsitzender der AWO Unna, Rainer Goepfert, Geschäftsführer der AWO Unna, Brigitta Blömeke, Vorsitzende KulturPott.Ruhr, Marie-Cécile Duclercq, stellvertretende Vorsitzende KulturPott.Ruhr sowie die Ehrenamtler Joachim Linz und Inge Wegenke (Mitte).
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"Ich wäre dafür, alle Kulturveranstaltungen ohne Eintrittsgeld anzubieten", hat Landrat Michael Makiolla einen wohl utopischen Wunsch. Mit "Kultur für Alle!" will der Kultur.Pott Ruhr aber zumindest solchen Menschen einen kostenfreien Zugang verschaffen, deren finanzielle Möglichkeiten begrenzt sind. In den Räumen des AWO-Pflegebüros an der Hertinger Straße 30b in der Kreisstadt Unna hat jüngst eine neue Dependance eröffnet.

"Kultur ist ein Grundrecht wie Bildung, das wird oft vergessen", weiß Brigitta Blömeke, Vorsitzende des Vereins KulturPott.Ruhr. Und tatsächlich können es sich viele Menschen gar nicht leisten, regelmäßig Konzerte, das Theater oder die Kinos zu besuchen. "Am Interesse scheitert es nicht", weist Blömeke Vorurteile speziell gegen Sozialschwache oder Geflüchtete entschieden zurück. Dennoch: Die Hemmschwelle, Unterstützung anzunehmen, müsse erst einmal gebrochen werden. Deshalb sei es viel schwerer, Kulturgäste zu finden als Veranstalter.

"Aber wenn sie sich einmal getraut haben und in unserer Datenbank gespeichert sind, ist die Freude über die ersten Tickets groß", weiß Inge Wegenke aus ihrer Arbeit. Die Ehrenamtlerin kommt eigentlich aus der Dortmunder Zweigstelle, sitzt zum Start aber vorübergehend in den Unnaer Räumlichkeiten, bis weitere Ehrenamtler gefunden sind. Immer freitags zwischen 16 und 18 Uhr empfängt sie dort Menschen mit geringem Einkommen (980 Euro Monatseinkommen ist die Grenze für einen Einzelverdiener), Senioren mit niedriger Rente, Menschen mit Behinderungen oder Sozialhilfeempfänger. Von "der Basis" aus nimmt sie Anträge entgegen, informiert, verteilt Karten (pro Person immer 2) von der Oper über das Planetarium bis zum Bundesligaspiel, darunter auch viele Angebote für Kinder und die ganze Familie. "Das muss sich jetzt erst einmal rumsprechen", wissen die Beteiligten, aber mit rund 100 vermittelten Tickets in den ersten Tagen sei das Konzept in Unna bereits besser angelaufen als in anderen Städten.

Das ist unter anderem auch der Partnerschaft mit der AWO zu verdanken. "Ich habe spontan Ja gesagt", erinnert sich Wilfried Bartmann, Vorsitzender des AWO Unterbezirks Unna, als Joachim Linz, Ehrenamtler und Ansprechpartner für den Kreis, die Kooperationsanfrage im November an ihn herangetragen habe. Wohlwollende Zustimmung gab es auch vom Unnaer AWO-Geschäftsführer Rainer Goepfert. Und so gewährt man den zwei bis drei tätigen Ehrenamtlern ab sofort kostenfreie Logis. "Denn für Raummiete und Telefonkosten fehlt dem Verein einfach das Geld", erklärt Blömeke. Und noch etwas trägt die AWO bei: Menschen. "Karten können wir keine vergeben, aber es gibt sicherlich viele Überschneidungen beim Klientel", ist sich Bartmann sicher.

Mit Landrat Michael Makiolla ist auch schon ein Botschafter für den Kreis gefunden. "Die Liaison mit Unna läuft bereits seit 2013, da hat sich der Kreistag erstmals für uns stark gemacht", so die KulturPott.Ruhr-Vorsitzende. Seither habe es Flyeraktionen in Bönen, Kamen und Fröndenberg gegeben, aber erst jetzt, mit dem festen Standort, sei man auf dem Weg, richtig Fuß zu fassen. Der Ansturm kann also kommen: Informieren und anmelden können sich Interessenten direkt an der Hertinger Straße, Tel. 02303 / 3050447, per Email an info@KulturPott.Ruhr oder über das Internet: www.KulturPott.Ruhr. Ticketpartner im Kreis sind unter anderem der Circus Travados, das zib, die Lindenbrauerei, die Kulturbüros Bönen und Fröndenberg und viele weitere. Und auch der Landrat hat natürlich ein Geschenk zum Einstand parat: für jedes Konzert der Sinfonischen Reihe in Kamen stellt er zwölf Eintrittskarten zur Verfügung. Die Vergabe folgt übrigens möglichst ausgewogen und entsprechend der persönlichen Interessen. Chancen hat also jeder - nur erreichbar sein sollte man im Falle der Auswahl für die ehrenamtlichen "Glücksfeen", sonst trifft das Los eben den nächsten.

KulturPott.Ruhr:

- Der KulturPott.Ruhr ist eine anderkannte, gemeinnützige und ehrenamtlich getragene Organisation.
- Gegründet wurde der Verein im Jahr der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 in Essen, damals unter dem Namen Kulturloge Ruhr.
- Seit der Gründung wurden rund 76.000 kostenfreie Tickets für über 7.500 Veranstaltungen vermittelt und circa 2.000 aktive Kulturgäste aus den 53 Städten des Ruhrgebietes erreicht.
- Die Zentrale sitzt in Gelsenkirchen, insgesamt wurden 15 Dependancen in 12 Städten eröffnet. Zum Pool der Ehrenamtlichen gehören rund 90 Personen.
- Es bestehen regelmäßige Kontakte zu circa 300 Kulturpartnern und vielen Sozialpartnern. Die Karten werden teils kontinuierlich zur Verfügung gestellt und teilweise aus dem Restkartenkontingent, darunter auch sehr hochwertige Tickets, geschöpft.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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