Kein einziger Fehltag in 38 Jahren: Direktor der Unnaer Liedbachschule im Ruhestand

Wer kann das schon vorweisen? Nach Hans Kuhn (r.) wurde sogar eine Brücke in Unna benannt. Da schaut Bürgermeister Werner Kolter schon ein wenig neidisch. | Foto: privat
  • Wer kann das schon vorweisen? Nach Hans Kuhn (r.) wurde sogar eine Brücke in Unna benannt. Da schaut Bürgermeister Werner Kolter schon ein wenig neidisch.
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Eine der profiliertesten Persönlichkeiten des Unnaer Schullebens ist seit dem 1. August in den verdienten Ruhestand getreten. 36 Jahre unterrichtete er an der Schule und 25 Jahre leitete er „seine“ Einrichtung, die Liedbach-Grundschule Unna-Billmerich. Die Rede ist von Rektor Hans Kuhn, der zum Schuljahresende mit einer eindrucksvollen Abschiedsfeier von seinem Kollegium und vielen Gästen aus Schulleben, Politik und Verwaltung feierlich verabschiedet wurde.

Nachdem er seine Dienstzeit schon über das 65. Lebensjahr hinaus verlängert hatte, um das Schuljahr komplett abschließen zu können, ging der außerordentlich beliebte Schulleiter nun mit fast 66 Jahren mit einem vielleicht einzigartigen Rekord im Schuldienst in Pension: In 38 Jahren als Lehrer und Schulleiter hat er keinen einzigen Tag gefehlt.

Da erübrigt sich schon fast die Frage nach der richtigen Berufswahl und nach der Berufszufriedenheit des engagierten Pädagogen. Hans Kuhn erlebte den Übergang vom Schulleiter in den Anfangsjahren, der noch mehr Lehrer war und die Schulverwaltung und die pädagogische Leitung zusätzlich erledigte, zum heutigen Schulmanager, der ein Team von rund 30 Mitarbeitern leiten, die Schule pädagogisch führen und die technische und finanzielle Verwaltung einer Schule mit 180 Schülern und deren Eltern und ihren Ansprüchen leisten und nebenbei auch noch gut vorbereitet unterrichtlich tätig sein muss.

Als besondere Aufgabe war im letzten Jahrzehnt die Eröffnung der offenen Ganztagsschule noch hinzugenommen, an der mittlerweile an der Liedbachschule über 100 Schüler teilnehmen. Das alles bewältigen kann man wohl nur, wenn man hoch belastbar und für seine Aufgabe talentiert ist. Hans Kuhn begnügte sich aber nicht mit dieser Funktion. Er war viele Jahre Sprecher der Grundschulleiter im Schulausschuss des Stadtrates und zudem ständig Sprecher der Unnaer Schulsportleiter und organisierte in dieser Rolle eine Vielzahl von Sport-Stadtmeisterschaften mit. Besonders an diese Titelkämpfe und die vielen Erfolge seiner Schützlinge erinnert sich der sportbegeisterte Pensionär gerne.

Aber auch eine Europaauszeichnung im Kunstbereich, Mathematiklandessieger oder der Titel der besten deutschen Schülerzeitung fiel in seine Schulleiterzeit. Als ehemaliger Radprofi und Vorsitzender des Radsportvereins Unna hatte der zukünftige Pensionär sich zudem erfolgreich um die Verbesserung der Radfahrausbildung an den Grundschulen eingesetzt. Durch die bevorzugte Lage am Wald- und Bachrand im Vorort Billmerich entwickelte Hans Kuhn die Naturverbundenheit zum wichtigen Standbein der Schule, die er durch Arbeitsgemeinschaften, entsprechende Unterrichtsinhalte oder die Krötenschutzaktionen förderte. Für dieses ökologische Engagement erhielt die Schule die Landesauszeichnung „Schule der Zukunft“ verliehen.

Brücke mit Namen eingeweiht

Neben der alltäglichen Unterrichtsarbeit organisierte Hans Kuhn besonders gerne auch Schul- und Sportfeste, Auftritte in der Pausenhalle, Arbeitsgemeinschaften und Projektwochen, wie zuletzt das Zirkusprojekt „Paletti“. Der Weg vom Schulgelände zum Zirkuszelt oder zum Sportplatz daneben wurde in diesem Jahr für die Schüler wesentlich einfacher und sicherer. Nach jahrelanger Beantragung gelang Hans Kuhn mit Hilfe des Fördervereins der Schule die Errichtung einer Metalltreppen- und Brückenkonstruktion vom Schulgelände über den Liedbach. Anlässlich seiner offiziellen Verabschiedung wurde der Steg nun auf den Namen „Hans-Kuhn-Brücke“getauft. Auf dieses Vermächtnis ist Hans Kuhn besonders stolz, obwohl er die positive Entwicklung der Liedbachschule über Jahrzehnte als sein eigentliches Lebenswerk ansieht.

In guter Erinnerung wird ihm auch das enge Verhältnis zum Unnaer Süden und besonders zum Ortsteil Billmerich und seinen Bürgern bleiben. In einer Sitzung der IG Billmericher Vereine erfuhr er nach einigen Jahren an der Schule zu seinem Erstaunen, dass sein früh verstorbener Vater den Schulbau mitgeplant und sogar den Schulnamen „Liedbachschule“ vorgeschlagen hatte. Der Name Kuhn war also von Anfang an mit der Schule verbunden und wird es in Zukunft vermutlich noch lange bleiben.

Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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