Landtagsabgeordnete informierten sich über die Arbeit der Unnaer Berufskollegs

Foto (v.l.): Schulsozialarbeiter Fred Steinberg, Rainer Schmeltzer MdL, Sozialpädagoge Christof Neuhaus, Walter Marsiske (Schulverwaltung des Kreises Unna), Schulleiterin Angelika Burkholz, Hartmut Ganzke MdL, Kirsten Müller, Kreisschuldezernent Dr. Detlef Timpe, Schulleiterin Erika Seifert, Schulleiterin Jutta Zierow, Rüdiger Weiß MdL | Foto: privat
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Auf Initiative des SPD-Landtagsabgeordneten Hartmut Ganzke informierten sich zusammen die drei örtlichen SPD-Landtagsabgeordneten über die Arbeit und aktuelle Projekte der drei Berufskollegs des Kreises am Standort Unna. Kreisschuldezernent Dr. Detlef Timpe freute sich über das Interesse, befinden sich doch allein diesen drei Kollegs mehr als 5.000 Schülerinnen und Schüler in schulischen und beruflichen Ausbildungsgängen.

Mit zunehmendem Fokus auf gemeinsamen Unterricht und dem Recht auf inklusiven Unterricht, ergeben sich auch für die Berufskollegs neue Herausforderungen und Chancen. Seit 2010 beschäftigt sich das Hansa Berufskolleg engagiert und systematisch mit dem Thema „Gemeinsames Lernen“, als ein Schüler mit atypischem Autismus-Syndrom erstmalig das Kolleg besuchte. In den folgenden Jahren wurden immer mehr Schülerinnen und Schüler mit und ohne Handicaps gemeinsam unterrichtet. Schulleiterin Jutta Zierow und ihre zuständige Kollegin Kirsten Müller machten deutlich, dass eine inklusive Beschulung große Anforderungen an die gesamte Schule stellt, wie zum Beispiel eine ausgeprägte Willkommenskultur, differenzierte Arbeitsmaterialen oder zusätzliche räumliche und personelle Bedarfe.

Um passgenaue Bildungsangebote mit beruflicher Perspektive entwickeln zu können, wurden Kooperationen mit der Karl-Brauckmann-Schule in Holzwickede sowie den beiden anderen Unnaer Berufskollegs eingegangen. Die laufende Projektevaluation zeigt gute Lernerfolge und berufliche Perspektiven, vor allem aber auch hohe persönliche Zufriedenheit bei den beteiligten Schülern, Eltern und Lehrern.

Am Hellweg Berufskolleg startete mit dem Schuljahr 2013/2014 in Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft ein Projekt, das benachteiligte Schüler, insbesondere Abgänger von Förderschulen, auf die Aufnahme einer Ausbildung oder einer Erwerbstätigkeit vorbereitet. In „Klassen für Schüler ohne Berufsausbildung (KSOB)“ werden im Rahmen dieses Projektes bei deutlich reduzierter Klassengröße und mit zusätzlicher Unterstützung durch einen Sozialarbeiter, Schüler besonders gefördert, um dieses Ziel zu erreichen. Außerdem können Jugendliche ohne Schulabschluss hier ihren Hauptschulabschluss nachholen. Ein wesentlicher Baustein der KSOB sind die Langzeitpraktika in örtlichen Handwerksbetrieben.

Ab dem zweiten Schulhalbjahr werden die beiden Praxistage nicht mehr in den Werkstätten des Kollegs unterrichtet, sondern in Betrieben. In der Zeit sollen sich die Jugendlichen im Arbeitsalltag der Betriebe unter Beweis stellen und die Betriebe können sich ein genaues Bild von den Jugendlichen machen. Erika Seifert, stellvertretende Schulleiterin und ihr Kollege Christof Neuhaus, loben das Konzept der kleinen Klassen speziell für Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten, da es so gelänge, Stärken und Schwächen besser zu erkennen und zu fördern. „Ein tolles Projekt, um jungen Menschen eine berufliche Perspektive und ihnen damit langfristig ein selbstständiges Leben zu ermöglichen, abseits staatlicher Unterstützung“, stellen die drei Abgeordneten Hartmut Ganzke, Rainer Schmeltzer und Rüdiger Weiß unisono auch mit Blick auf die erdrückenden Sozialkosten im Kreis Unna fest.

Angelika Burkholz, Schulleiterin des Märkischen Berufskollegs (MBK), stellte das Modellprojekt „Ganztagsberufsschule in gesunder Schule (GigS)“ vor. Mit Beginn des Schuljahres 2008/2009 wurde in den Friseur-Unterstufen ein neues Kapitel der Berufsausbildung aufgeschlagen: Damit die Auszubildenden auf die wachsenden und sich rasch wandelnden Anforderungen flexibel reagieren können und um zugleich ihre Einbindung in die betrieblichen Abläufe zu erleichtern, erprobt das MBK GigS als neues Organisationsmodell für den Berufsschulunterricht in NRW.

Kernelement ist die Zusammenfassung des Berufsschulunterrichts zu einem ausgedehnten Berufsschultag mit 10 Unterrichtsstunden. Phasen der Anspannung und Entspannung für die Auszubildenden wechseln sich ab. Integrierte Selbstlernphasen und Methodenwechsel fördern in Kombination mit einem Sport- und Gesundheitskonzept die Lern- und Leistungsbereitschaft über den gesamten Berufsschultag. Von besonderer Bedeutung ist die Mittagspause mit gesundem Essen als Hauptelement der Entspannungsphasen.

Innerhalb des Schuljahres werden zusätzlich zwei Projektwochen mit je 40 Unterrichtsstunden durchgeführt, die den Schülern insbesondere bei Prüfungsvorbereitungen helfen. Mit der Ganztagsberufsschule sind die Auszubildenden länger im Betrieb – bei gleichzeitiger Beibehaltung des vereinbarten Stundenkontingentes und der Unterrichtsqualität. Damit soll es zum Abbau von Ausbildungshemmnissen und zur Erhöhung der Ausbildungsbereitschaft beitragen.

Stichwort Schulsozialarbeit

In den vergangenen Monaten wurde auf allen politischen Ebenen über die Fortsetzung der Schulsozialarbeit aus den Mitteln des Bildungs- und Teilhabepaketes der Bundesregierung gerungen, weil befürchtet wurde, die engagierte Arbeit der Sozialarbeiter vor Ort würde wegfallen. Die Landesregierung hat dann im November des letzten Jahres angekündigt, dass das Land für die Jahre 2015 bis 2017 dafür jeweils rund 48 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Im Kreis Unna übernimmt das Land einen Anteil von 70 % und gibt 1,26 Millionen Euro, die weiteren 30 % müssen von den Kommunen erbracht werden. Diese erfreuliche Entwicklung wurde auch von den Vertretern der Berufskollegs ausdrücklich gelobt, da aus ihrer Sicht die Schulsozialarbeit unverzichtbarer Bestandteil der schulischen Arbeit geworden ist. Daher wurde den Landespolitikern die klare Botschaft mitgegeben, sich auch weiterhin für eine dauerhafte Finanzierung der Schulsozialarbeit einzusetzen.

Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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