Vierte Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) modernsten Typs in NRW entsteht in Unna-Massen

Die Kreisverwaltung übernimmt ab 1. Juli die ausländerrechtliche Registrierung, die Organisation von medizinischen und radiologischen Untersuchungen und den weiteren Transfer der Asylbewerber in andere Kommunen oder Bundesländer. Hierfür unterzeichneten jetzt Landrat Michael Makiolla (l.) und Bernd Müller von der Arnsberger Bezirksregierung, den Vertrag.
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  • Die Kreisverwaltung übernimmt ab 1. Juli die ausländerrechtliche Registrierung, die Organisation von medizinischen und radiologischen Untersuchungen und den weiteren Transfer der Asylbewerber in andere Kommunen oder Bundesländer. Hierfür unterzeichneten jetzt Landrat Michael Makiolla (l.) und Bernd Müller von der Arnsberger Bezirksregierung, den Vertrag.
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Man kann sich kaum vorstellen, welche Strapazen die Flüchtlinge hinter sich haben, die in einer der Aufnahmeeinrichtungen in Deutschland ankommen. Doch hier erwartet sie ein oft nervenaufreibendes Verfahren, für das sie von einer Behörde zur nächsten geschickt werden. In Unna auf dem Gelände der ehemaligen Landestelle in Massen entsteht nun eine Erstaufnahmeeinrichtung modernsten Typs.

Dafür unterschrieben jetzt Landrat Michael Makiolla und Bernd Müller, Abteilungsdirektor bei der Bezirksregierung Arnsberg, die entsprechenden Verträge, die zuvor vom Kreistag abgesegnet worden waren.

Damit übernimmt der Kreis Unna Landesaufgabenzeitlich begrenzt auf zehn Jahre mit Beginn vom1. Juli an. „Was dann in zehn Jahren wieder sein wird, werden wir dann ja sehen“, so Bernd Müller.

Zunehmende Flüchtlingsströme

Denn tatsächlich hätte man heute vor zehn Jahren auch nicht gedacht, mit einer solchen Situation konfrontiert zu sein. „Für 2014 gab es eine Prognose, dass 230.000 Flüchtlinge nach NRW kommen würden, diese Prognose wurde dann auf 450.000 Personen korrigiert. Und jetzt, im Juni diesen Jahres, haben wir NRW-weit schon mehr Flüchtlinge gezählt als im ganzen vergangenen Jahr“, verdeutlicht Bernd Müller das Problem.

„Dabei dauern die Asylverfahren aufgrund des viel zu knappen Personals und der fehelnden Örtlichkeiten oft Wochen, manchmal sogar Jahre und Jahrzehnte“, ergänzt Makiolla. In der Zwischenzeit würden hier Kinder geboren, Schulausbildungen abgeschlossen, Berufe erlernt. Ein dann noch abgelehntes Asylverfahren ist für die Betroffenen eine absolute Katastrophe.

Kosten trägt das Land

„Hier in Unna sind wir jetzt durch die Einrichtung einer Erstaufnahmeeinrichtung in der Lage, Asylverfahren innerhalb von 14 Tagen abzuwickeln. Das gelingt aber nur, weil wir einerseit von der Ausländerbehörde des Kreises zunächst einmal 13 Mitarbeiter hier einsetzen, ergänzt durch 60 Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge“, erläutert Michael Makiolla.

Wichtig ist Makiolla zu betonen, dass die Übernahme der Kosten für die Herrichtung und Einrichtung der Räumlichkeiten sowie die Finanzierung der Betriebs-, Sach- und Personalkosten nicht über den Kreisetat läuft, sie werden komplett vom Land übernommen.

Die Kreisverwaltung übernimmt ab 1. Juli die ausländerrechtliche Registrierung, die Organisation von medizinischen und radiologischen Untersuchungen und den weiteren Transfer der Asylbewerber in andere Kommunen oder Bundesländer. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), wird in Unna-Massen über die gestellten Asylanträge entscheiden.

Auch eine weitere Information ist Müller wichtig: „In Unna-Massen werden Flüchtlinge aufgenommen und das Asylverfahren eingeleitet, Abschiebungen wird es von hier aus nicht geben.“ Und: Ist das Asylverfahren eingeleitet werden die Menschen auf andere Einrichtungen oder Wohnungen in ganz NRW verteilt.
Die Erstaufnahmeeinrichtung ist wie ein Bürgeramt konzipiert und unterstreicht die von Landrat Michael Makiolla betonte Willkommenskultur. Die Leitung vor Ort wird Frank Hoose übernehmen.

Wie bisher wird sich das Deutsche Rote Kreuz um die Betreuung und Versorgung der Flüchtlinge kümmern. Man rechnet im Durchschnitt mit 600 Flüchtlingen, die hier in Unna durch das Asylverfahren geleitet werden. „In Spitzenzeiten können wir aber auch bis zu 800 Flüchtlinge versorgen“, so Makiolla.

Zur Zeit kommen 100 Prozent der Flüchtlinge über die EAE in Dortmund-Hacheney nach Unna, in Zukunft werden mehr und mehr Flüchtlinge direkt Unna ansteuern. „In dieser Hinsicht sind die Flüchtlinge gut informiert, über das Internet aber auch Mundpropaganda wissen die Menschen, wohin sie sich zu wenden haben“, erklärt Bernd Müller.

Für Hazir Sadiku heißt es nun erst einmal Kisten packen. Er hatte – abgeordnet von der Ausländerbehörde in Dortmund – seinen Sitz im zukünftigen EAE-Verwaltungsbäude, wo er sich mit seinen Mitarbeitern um die aus Dortmund nach Unna verwiesenen Flüchtlinge gekümmert hat. Hier wird nun Platz gemacht für die EAE-Verwaltung, in der die Flüchtlinge „erstversorgt“ werden. Hazir Sadiku wird zurück nach Dortmund gehen, um sich dort weiterhin um die Flüchtlinge der EAE hacheney zu kümmern. Denn eines ist sicher: Auch in den näcvhsten Moanten und vielleicht sogar Jahren werden Hunger und Krieg die Menschen aus ihrer Heimat vertreiben.

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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