Menschen machen Kleider
Das Primark-Phänomen: Jugendliche stapfen mit riesigen, prallgefüllten, braunen Papiertüten, auf denen die sieben großen Buchstaben in babyblauer Schrift prangen, durch die Stadt. Häufig wird die darin transportierte Beute nicht öfter als zweimal getragen. Warum auch? Die irische Discount-Bekleidungskette bietet T-Shirts ab 1,50 Euro und Hosen ab etwa 8 Euro an. Die Konsument*innen freuen sich. Aber wie kommen diese Preise zustande und wie sieht es auf der anderen Seite der „Supply Chain“ aus?
Ein großer Teil unserer Kleidung wird in Bangladesch produziert, einem der ärmsten Länder der Welt, in denen besonders Frauen unter menschenunwürdigsten Bedingungen in sogenannten Sweat-Shops (Schwitzläden) in Akkordarbeit für einen Hungerlohn arbeiten. Wissen tun wir das schon lange. Doch erst seit dem Einsturz des Rana Plazas, einem neun-stöckigen Fabrik- und Gewerbegebäude in einem Randbezirk von Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, vor gut einem Jahr werden Bekleidungsketten von der Öffentlichkeit zur Verantwortung gezogen. Jetzt zieren Umweltzertifikate und Beteuerungen der menschengerechten Produktion die Websites und Ladenwände. Fraglich ist allerdings, ob sich dadurch auch etwas für die Menschen in den Produktionsländern ändert.
Wir laden Sie und euch am 20. Mai um 19.45 auf eine Reise durch das Bekleidungsdilemma in die VHS Unna ein. Hier möchten wir mit Ihnen und euch diskutieren, ob und wie wir uns als Konsument*innen „fair“ kleiden können. Durch den Abend führt Dorothee Kuckhoff. Die Politikstudentin war zum Zeitpunkt des Fabrikeinsturzes in Bangladesch und stellt sich die Frage, ob es faire Kleidung überhaupt gibt.
Autor:Uwe Hermanski aus Unna |
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