Gütesiegel für Beckenboden-Zentrum im Katharinen-Hospital
Es passiert vollkommen ungewollt: Niesen, Husten, ein kleiner Sprung oder bei ruckartigen Bewegungen macht die Blase schlapp. Von Inkontinenz sind Frauen nach schwerer Geburt ebenso betroffen wie Männer nach Prostata-Operationen. Meist müssen mehrere Experten auf die Situation des Patienten schauen.
Das Beckenboden-Zentrum im Katharinen-Hospital erfüllt diesen Anspruch in besonderem Maße, das „BeBo Unna – Kompetenz in Kontinenz“ wurde jetzt von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft zertifiziert.
Schätzungen gehen davon aus, dass rund neun Millionen Menschen in Deutschland Stuhl oder Urin nicht richtig halten können. Sie entziehen sich oft dem Rat der Ärzte und finden sich irgendwie in die Situation ein. Zum Vorteil für die Patienten kooperieren jetzt Experten aus drei Kliniken und Bereichen des Katharinen-Hospitals und aus einem Dortmunder Krankenhaus im BeBo-Unna.
„Die Ursachen“, so erklärt Heidi Wortelmann, Oberärztin und Zentrumsleiterin in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, „sind vielfältig. Auch neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder ein operativer Eingriff, bei dem Nerven in Mitleidenschaft gezogen wurden, können der Grund dafür sein, dass es zum unwillkürlichen Verlust von Urin und Stuhl kommt.“
Training vorab
„Wir können sehr viel tun, um zu verhindern, dass es überhaupt zu diesem Leidensdruck kommt“, erklärt Physiotherapeitin Maria Chronz. Mehr als jedem zweiten Patienten kann laut Deutscher Kontinenz Gesellschaft allein mit einem Beckenbodentraining geholfen werden. So wird beim Galileo-Training die Kontraktion des Beckenbodens optisch und akustisch sichtbar gemacht. Fachmediziner erkennen so, ob die richtigen Muskelgruppen trainiert werden.
Minimal-Invasiv
Dabei ist ärztlicher Rat von Anfang an wichtig. Vorerkrankungen, Lebensgewohnheiten und Beschwerden des Patienten werden aufgenommen. Dabei ist das Katharinen-Hospital, so das Ergebnis des Qualitätsmanagements, mit modernster Technik und gut ausgebildetem Personal bestens aufgestellt. Ein Therapieplan umfasst dann Beckenbodentraining, Biofeedback und Elektrostimulation bis zur Pessarbehandlung und medikamentöse Therapieformen. Operative Eingriffe sind als minimal-invasive Anwendungen vorgesehen, aber auch offene Operationen sind möglich.
Die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie die Physikalische Therapie eng zusammen. Hinzu kommen Urologen aus dem St. Josefs-Hospital Dortmund-Hörde. Aus dem Katharinen-Hospital arbeiten zudem die Experten der Inneren Klinik I/Gastroenterologie sowie der Anästhesiologie/Schmerztherapie als Kooperationspartner im Beckenbodenzentrum mit. Bei der Therapie steht auch im Vordergrund, dass Inkontinenz häufig schwere Folgen für die Betroffenen hat. Nicht selten leben sie isolierter, leiden an Folgeerscheinungen wie Isolation oder Angstzuständen.
Weitere Informationen: Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe,
Chefarzt Dr. Kunibert Latos, Oberärztin Heidi Wortelmann, Tel. 02303/100-2842
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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