Diakonie Ruhr-Hellweg: Mut zeigen für die Selbstbestimmung und Menschen in Not

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Kreis Unna. Die Entscheidungen waren einmütig. Die Mitglieder des Diakonie Ruhr-Hellweg e.V. entlasteten Verwaltungsrat und Vorstand in ihrer Versammlung am Donnerstag fast einstimmig für die zurückliegenden Jahresabschlüsse. Damit setzte das oberste Beschlussorgan des evangelischen Wohlfahrtsverbandes in der Hellweghalle in Ostönnen ein eindeutiges Signal: Die engagierte Arbeit und die Umstrukturierungen der vergangenen Jahre tragen Früchte.

Nachdem die Behörden bereits im Herbst die steuerrechtlichen Ermittlungen gegen Mitarbeitende des Diakonie Ruhr-Hellweg eingestellt hatten (wir berichteten), schloss die Mitgliederversammlung mit den Entlastungen für Verwaltungsrat und Vorstand nun einen nahezu einstimmigen Schluss-Strich unter dieses Kapitel. Mit diesen Entscheidungen kann sich die Diakonie Ruhr-Hellweg nunmehr uneingeschränkt darauf konzentrieren, gestaltende Antworten auf weitere drängende gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.

Davon gibt es aktuell und auch zukünftig viele, betonte Diakonie-Vorstand Steffen Baumann in seinem eindringlichen Vortrag vor den Mitgliedern aus den vier Kirchenkreisen Soest, Arnsberg, Unna und Hamm. Demografische Entwicklungen, Einkommensverteilung, Familienstrukturen und Arbeitsmarkt: Als Antwort auf die gewaltigen Veränderungen in diesem Bereich hat sich die Diakonie bereits erfolgreich neu aufgestellt. In den sechs Fachbereichen Beratung und Therapie sowie Kinder, Jugend und Familie, Bildung und Arbeit, Selbstbestimmtes Leben, Reise und Erholung wie Pflege haben fachlicher Austausch, Synergien und interne Steuerung dazu geführt, noch besser zielgerichtete Hilfestellungen zu leisten. Denn: „Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Menschen dort zu unterstützen, wo die Selbstbestimmung gefährdet und eingeschränkt wird!“, betonte Baumann.

Viele neue Angebote, engagierte Umstrukturierungen und Neuausrichtungen haben auch wirtschaftlich Früchte mit einem Wachstum aus eigener Kraft und Erschließung neuer Arbeitsfelder Früchte getragen. Wichtige Zukunftsfragen bleiben aus Sicht von Steffen Baumann das eigene Potenzial für mutige Innovationen und sowie die Gewinnung engagierter wie qualifizierter Mitarbeitender. Insbesondere im Bereich der Pflege gebe es künftig viel zu tun. Denn die Herausforderungen bleiben anspruchsvoll. „Die Gesellschaft erodiert weiter, die soziale Schere spreizt sich zunehmend“, warnte Baumann mit Blick auf demografische Entwicklungen, die Zahlen verschuldeter Haushalte und Insolvenzen, die konstanten Ziffern für schwer vermittelbare Langzeitarbeitslose oder für psychische Erkrankungen. Auch die öffentliche Hand stehe hier vermehrt finanziell unter erheblichem Konsolidierungsdruck. „Es darf nicht sein, dass wir als lästiger Kostenfaktor gesehen werden“, appellierte der Vorstand und betonte: „Wir stiften Werte, die ein wesentliches Fundament für unsere Miteinander sind!“

Mut braucht es deshalb, um Entscheidungen zu treffen und „dort anzupacken, wo die Menschen Hilfe brauchen“, lenkte auch die Diakoniepfarrerin des Kirchenkreises Unna, Anja Josefowitz, in ihrer Andacht in der St. Andreas-Kirche die Aufmerksamkeit auf den gestalterischen Aspekt der diakonischen Arbeit. Wie mutig die Mitarbeitenden der Diakonie Ruhr-Hellweg diese Aufforderung etwa beim Dialogischen Elterntraining längst in die Tat umsetzen, führten Sumeja Bajric und Inge Nonte mehr als bildlich vor Augen. Innerhalb weniger Minuten versetzten sie die mehr als 50 Anwesenden in einen ebenso mobilen wie angeregten und nachdenklich stimmenden Austausch.

Die Bälle, die in einem riesigen Kreis aus Menschen von Hand zu Hand flogen, zeigten: Hilfestellung ist weit mehr als nur ein einseitiger Beratungsprozess. Beim Dialogischen Elterntraining gehen Berater und Eltern aufeinander zu, befruchten sich gegenzeitig, tauschen die Perspektiven. Sie zeigen aber vor allem eines: Mut, um mit neuen Wegen Probleme zu lösen. Dieser Mut imponierte auch den Mitgliedern: Viele standen anschließend in der Schlange, um sich weitere Informationen über die Arbeit im Elterntraining zu holen.

Steffen Baumann | Foto: privat
Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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