Ein Haus für die Bürger

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Historisches Veranstaltungszentrum erstrahlt in neuem Glanz

Langenberg, ehemals eigenständige Stadt, heute ein Teil der Stadt Velbert, lockt zu jeder Jahreszeit Besucher in die historische Altstadt mit ihren bergischen Fachwerkhäuschen, der alten Kirche und den ausgefallenen Geschäften. Besonders bekannt ist die "Bücherstadt" für ihre Antiquariate. Doch in Sachen Kultur bietet Langenberg ein neues lohnendes Ziel. Denn pünktlich zum 100. Jubiläum öffnet das Historische Bürgerhaus, das Wahrzeichen der Stadt, nach langer Renovierungsphase im Frühjahr wieder seine Türen.

Wer durch die gepflasterten Gassen der Langenberger Altstadt flaniert, sieht schon von weitem ein imposantes Gebäude aufragen. Grau zeichnet sich das für die bergische Region typische Schieferdach gegen den blauen Himmel ab. Geht man weiter bergan die Hauptstraße entlang und vorbei an verwinkelten Fachwerkhäuschen, steht man bald vor dem monumentalen, schlossartigen Steinkomplex. Umgeben von kleinen Cafés, urigen Restaurants und Boutiquen wirkt das Historische Bürgerhaus umso imposanter. Noch versteckt das denkmalgeschützte Gebäude seine Fassade hinter Bauzäunen und Planen, aber stellenweise lässt sich schon erahnen, in welch beeindruckender Architektur hier in Zukunft Konzerte, Theater, Bälle, Tagungen und andere Feierlichkeiten Raum finden werden.

Ein Haus mit Geschichte

Dass die Stadt einen kulturellen Versammlungsort braucht, beschloss das engagierte Fabrikantenehepaar Adalbert und Sophie Colsman schon vor rund 100 Jahren. Die Seidenfabrikanten stifteten damals die Kosten für den Bau. 1913 wurde der Grundstein gelegt. Der beauftragte Elberfelder Architekt Arno Eugen Fritsche, der in Langenberg bereits den Bismarckturm und die evangelische Friedhofskapelle gebaut hatte, meisterte die Herausforderung, die sich aus der Hanglage des Bauplatzes und den gewünschten Nutzungsmöglichkeiten ergab. Geschickt plante er den viergeschossigen Bau, legte Außentreppen mit Terrassen an und überbrückte gleichzeitig den Höhenunterschied zwischen Oberstadt und Unterstadt.1916 konnte er den fertig gestellten Bau an die Stadt übergeben.
Schnell etablierte sich das Bürgerhaus zum Mittelpunkt des kulturellen Treibens in Langenberg. Theater- und Konzertveranstaltungen lockten regelmäßig auch Besucher aus den umliegenden Städten nach Langenberg. Auch die Turnhalle im Bürgerhaus wurde rege genutzt. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die 1917 im Großen Saal erbaute Orgel, die damals größte nichtsakrale Orgel im deutschsprachigen Raum. Die Zeit ging jedoch nicht spurlos am Bürgerhaus vorüber und so beschloss die Stadt Velbert 2006, das Gebäude zu renovieren.

Altehrwürdig runderneuert

In einer umfangreichen Kernsanierung erhielt das historische Gebäude neuen, alten Glanz. Der Fokus der Arbeiten lag vor allem darauf, den ursprünglichen Zustand des Bürgerhauses wiederherzustellen. Dabei berücksichtigten die Planer moderne Anforderungen wie Brandschutz, Bühnentechnik und Barrierefreiheit. Das Herzstück bildet immer noch der große, stuckverzierte Festsaal mit hohen Gewölbedecken, historischem Ringleuchter und der ebenfalls restaurierten Jugendstil-Orgel. Man erreicht ihn über ein großzügig gestaltetes Foyer mit beeindruckendem Treppenaufgang. Dank ausgezeichneter Akustik eignet sich der Saal für Konzerte, aber ebenso für Vorträge, große (Firmen-)Feste, Bälle, Theateraufführungen, Kabarett und Comedy. Rund 500 Besucher finden hier Platz. In den Kleinen Saal mit kunstvoll verzierter Kassettendecke passen rund 200 Gäste. Hier werden künftig zum Beispiel Kammerkonzerte stattfinden. Er kann aber auch für Vorträge, Versammlungen oder Sitzungen genutzt werden. Über einen separaten Seiteneingang erreicht man die restaurierte Turnhalle, die von Langenberger Sportvereinen genutzt werden kann. Erhalten bleibt auch nach dem Umbau das in den historischen Plänen nicht vorgesehene Bergische Zimmer, das vor allem als Trauzimmer sehr beliebt ist. Zusätzlich gibt es einen Tagungsraum für rund 30 Personen mit separatem Foyer und eigenem Zugang.

Die Neueröffnung

Im April 2016 – genau 100 Jahre nachdem Architekt Fritsche das fertige Haus an die Stadt Langenberg übergeben hat – wird das Bürgerhaus neu eröffnet. Vereine, Chöre, Gruppen und Firmen können die Räume für Trainings, Konzerte, Tagungen und Feiern nutzen. Holger Syhre, Geschäftsführer der Kultur- und Veranstaltungs-GmbH Velbert: „Damit bleibt das Haus, was es immer war: ein Haus für Bürger und ein kultureller Mittelpunkt der Stadt. Man darf sich bereits jetzt auf die Festwochen zur Eröffnung freuen.“ Dann werden unter anderem die Essener Philharmoniker am 23. April den Großen Saal musikalisch zum Klingen bringen.

Foto: Achim Peter, wecom.net
Autor:

Maren Menke aus Velbert

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