Jogging statt ÖPNV – kann das denn wahr sein?

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen. Das haben meine Frau und ich bisher eigentlich nur als Floskel gesehen. Seit dem letzten Montag (6.10.2014) jedoch sind wir der Ansicht, dass das zumindest in unserem Fall mehr als zutreffend ist: Umsteigen scheint in Velbert ein Problem zu sein.

Wir hatten um 16:00 Uhr einen wichtigen Termin am Birther Kreisel wahrzunehmen und haben uns aus diesem Grund auf der Internetseite des VRR die Fahrt dorthin planen lassen. Es sollte um 14:45 am Langenberger Bahnhof mit der OV6 bis zum Klinikum losgehen. Der Bus kam pünktlich und der Fahrer steuerte sein Fahrzeug der Verkehrslage entsprechend zügig zum Ziel. Kurz vor unserer Ankunft stellten wir fest, dass eine sicher nicht dem Fahrzeugführer zuzurechnende Verspätung von ca. vier Minuten zu verzeichnen war - sehr schlecht für unser Weiterkommen nach Birth. Für die Weiterfahrt mit der OV3 würden uns nach Plan ja nur genau zwei Minuten Umsteigezeit bleiben.

Unsere Annahme stellte sich dann an der Haltestelle am Klinikum als richtig heraus, denn unser Anschluss war bereits ohne uns unterwegs und der nächste käme für uns erst viel zu spät. Nach weiteren Erkundigungen stellten wir fest, dass es schier unmöglich schien, unseren Termin in Birth pünktlich wahrzunehmen. Nach kurzer Überlegung entschlossen meine Frau und ich, es eiligst zu Fuß zu versuchen. Auf der Kopernikusstr., etwas oberhalb der Keplerstr. verlor meine Frau allmählich an Kraft und ich beschloss, nach Absprache mit ihr allein mit erhöhtem Tempo weiter zu gehen und mein Glück zunächst allein zu versuchen. Um 15:56 war ich dann atemlos und schweißgebadet am Ziel und meine Frau traf dann entsprechend einige Zeit später auch ein - geschafft und dem Ortsverkehr ein durchaus unfreiwilliges Schnippchen geschlagen!

Nach der Erledigung unseres Termins gingen wir dann zur Grünheide, um von dort mit der OV1 zum Willy-Brandt-Platz zu fahren. Die Haltestelle dort lag an der Rheinlandstr. und wir begaben uns über die vielen Fußgängerüberwege in Richtung des Haltepunktes der Linie 649. Währenddessen sahen wir unsere Verbindung an der Haltestelle einfahren. Kurz vor der letzten Straßenüberquerung fuhr "unser" Bus dort just in dem Moment etwa zwei Meter an, als unsere Ampel auf Grün sprang und wir losrennen konnten. Nun hatten wir Glück, denn der Fahrer öffnete noch einmal seine Einstiegstür für uns. Allerdings wies er uns freundlich darauf hin, dass er sich eigentlich strafbar gemacht habe und bei Erwischen in einer solchen - ich nenne es hier einmal selbstlosen Aktion - ein Bußgeld zahlen müsse. Na ja, wenigstens das ist dann noch einmal für uns drei Beteiligte gut gegangen.

Da wir vor einigen Wochen bereits einen ähnlichen Vorfall erlebt haben, können wir daraus schließend eigentlich nur feststellen, dass in unserer Stadt offensichtlich ein unübersehbares Defizit in der Planung des Busverkehrs vorliegt. Wir sind sicher, dass wir nicht die einzigen Fahrgäste mit gleichartigen Problemen sind. Man kann nur hoffen, dass die mit der Erstellung solcher Werke betrauten Damen und Herren sich zukünftig über diese Situationen einmal mehr als nur ein paar Gedanken machen. Am besten versuchen diese Personen einmal, solche Anschlüsse selbst auszuprobieren und daraus zu lernen. Probieren geht eben doch über studieren und bringt die Theorie der Praxis näher! In diesem Sinne allen alles Gute und bitte ein halbes Stündchen Wartezeit auf den Umsteigeanschluss einkalkulieren.

Autor:

Michael Teschmer aus Velbert-Langenberg

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