Playstation oder Kamele Die Spielzeuge türkischer Kinder sind je nach Region sehr unterschiedlich

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So etwas sieht man nicht jeden Tag“, stellte der Vorsitzende des Integrationsrats Ivo Simic beim Besuch der Ausstellung von Spielzeug türkischer Gastarbeiterkinder in der Zentralbibliothek fest.

Ob kunstvoll gefertigte Holzschiffe, drollige Schafknäuel oder Puppen in Kleidern wie in 1001 Nacht - die Spielzeuge geben Einblicke in die Handwerkskunst, die Kultur der Menschen und sie zeugen vom Reichtum beziehungsweise der Armut der Besitzer. „Während die Kinder in Istanbul heute mit der Playstation spielen, vertreiben Kinder aus Dörfern in Ostanatolien sich heute noch die Zeit mit solchen Puppen“, erklärt Özgür Beytas.
Der Vorsitzende der Kultur-Pilze ist stolz darauf, die Ausstellung in Velbert zeigen zu können. „Mein Ziel ist, eine Brücke zwischen den Kulturen zu bauen. Und wann hat man schon mal die Gelegenheit, Spielzeuge von türkischen Gastarbeitern zu sehen?“
Die Ausstellung stammt vom türkischen Schriftsteller Sunay Akin, der in Istanbul ein Spielzeug-Museum betreibt. „Er hat sie für das türkische Konsulat in Frankfurt zusammengestellt“, berichtet Beytas. Als sich die Beiden bei einer Veranstaltung kennenlernten und der Velberter über sein ehrenamtliches Engagement berichtete, wollte Akin ihn unterstützen und tat dies mit der Ausstellung. Sie ist noch bis zum 27. März im Untergeschoss der Zentralbibliothek an der Oststraße 20 zu sehen.

Das Spielzeug ist
regional unterschiedlich

Thematisch ist die Ausstellung nach Regionen unterteilt. „Das Spielzeug ist regional sehr unterschiedlich“, erläutert Beytas. So gibt es kleine Kamele nur in Südanatolien, weil die Tiere auch nur dort vorkommen. In der Marmararegion, zu der auch Istanbul gehört, werden Schattenspiele mit zwei Freunden in Form von Marionetten gern gespielt. „Die sind etwas frech und äußern sich kritisch gegenüber der Regierung“, erklärt der Vorsitzende.
In ärmeren Regionen wie Ostanatolien werden Puppen schon mal aus einem Socken gebastelt. „Die Kinder dort haben überhaupt kein Spielzeug“, weiß der Velberter aus drei Besuchen. Im Namen der Kultur-Pilze war er in Agri und hat den Kindern dort Winterkleidung und Schulmaterial gespendet. „Die laufen bei -33 Grad in Pantoffeln zur Schule“, ist Beytas erschüttert und formuliert bereits das nächste Ziel der Kultur-Pilze: „Wir wollen dort eine Schule bauen. Denn Kinder ab dem Grundschulalter müssen dort aufgrund der großen Entfernung zur nächsten Schule in ein Internat und sehen ihre Eltern manchmal wochenlang nicht.“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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