Taufkapelle feiert Wiedergeburt

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Der kleine Vorraum der Christuskirche wurde nach Renovierung eingeweiht.

Einst war sie versteckt hinter Stühlen, Podesten und diente nur noch als Lagerraum. Doch nun erstrahlt die Taufkapelle der Christuskirche im neuen alten Glanz. Lediglich zwei Haken an den Wänden erinnern noch daran, dass dieser intime Raum mit einem ganz besonderen Ambiente jahrzehntelang nur als Abstellgelegenheit genutzt wurde.

An diesem Wochenende wurde der Vorraum der Christuskirche, der gerade mal vierzig Leuten Platz bietet, mit direkt zwei Konzerten offiziell eingeweiht. Klaus Schulten am Cembalo und Adrian Wehlte an Block- und Traversflöte hauchten dem „Dialog zwischen Frankreich und Italien“, so der Titel des Konzertes, vor gespanntem Publikum neues Leben ein.
Die Christuskirche, nach zwei Jahren Bau 1910 eröffnet, war neben der Alten Kirche die einzige evangelische Kirche in Velbert. Um auch den Besuchern aus den umliegenden Ortschaften Raum bei den Gottesdiensten zu schaffen, wurde der so genannte Anschalter, die Taufkapelle, errichtet. Gerhard Sandrock vom Förderverein erläutert: „Die Türen konnten beiseite geschoben werden und so konnten noch mehr Besucher dem Gottesdienst folgen, daher kommt auch der Begriff Anschalter, eben ein zugeschalteter Raum für die Kirche.“
Kantor Frank Schreiber kannte zu seinem Amtseintritt 1993 den Raum nur als Lagerfläche. „Mir war gar nicht bewusst, wie schön er war“, erinnert er sich. Eigentlich spielte der Zufall eine entscheidende Rolle, dass nun die Taufkapelle wieder genutzt wird. „Es wurden hier Podeste gelagert und in ihnen steckte der Holzwurm. Als ich das beim Besuch eines Orgelsachverständigen erzählte, forderte er sofort, dass die Podeste zum Schutze der Orgel entsorgt werden müssten. Erst da zeigte sich die Schönheit des Raumes.“
Bereits im unrestaurierten Zustand wurde die Taufkapelle fortan für intime Konzerte genutzt. „Und da die Christuskirche einen immer größeren Zuspruch erhielt, waren die Renovierungsarbeiten dank Landeszuschüssen und des Fördervereins möglich.“ Die Restauratoren haben etwa drei Monate bis zur Fertigstellung gebraucht. „Sie haben das, was im Ursprung bleiben konnte, nicht renoviert. Daher sehen die Muster an den Wänden teilweise auch ungleichmäßig aus. Aber so konnte einiges noch original erhalten bleiben.“ Ein signifikantes Merkmal der Kirche sind auch in der kleinen Taufkapelle die Fenster mit einem intensiv blau gefärbtem Glas. „Ich denke, dass daher auch der Name entstand, denn meines Wissen wurden die Taufen stets am Taufbecken in der großen Kirche durchgeführt. Die Bilder zeigen aber Taufen, auch die Jesu“, so Schreiber.
Er freut sich, dass der Raum mit einem unbeschreiblichen Ambiente fortan wieder intensiv genutzt werden kann. „Ideal ist er für Konzerte mit leisen Instrumenten, wie dem Klavikord“.Aber auch für Taizé-Andachten wird die beschauliche Taufkapelle genutzt.
An diesem Tag freut sich Schreiber jedoch, dass die zahlreichen Besucher noch enger zusammenrücken und er noch zusätzliche Stühle beschaffen kann. Das gibt seinem Gefühl Recht, dass die Taufkapelle ein idealer Raum für stimmungsvolle Musik ist. Und so lauschen die 40 Besucher, jung und alt gleichermaßen begeistert und fasziniert den Stücken von Johann Jakob Froberger „Allemande in a“,Michel Blavet „Sonata II in d“, Jean Danie Braun „Petit Suite in e“, Franceso Mancinis „Sonata IV in a“, Gaspard le Rouxs „Suite in F“ und Guiseppe Sammartinis „Sonata III in G“.
Und während in der Taufkapelle schon alles im neuen, alten Glanz erstrahlt, zeigt das Gerüst an der Christuskirche, dass die Restaurationsarbeiten am denkmalgeschützten Gebäude noch weiter gehen. Die Seitenschiffe sind nahezu fertig, nun geht es ans Haupt- und Hinterschiff. Denn Ziel ist es, die Kirche nach und nach komplett zu restaurieren.

Autor:

Isabel Nosbers aus Essen-Werden

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