"Die Wirtschaft boomt!"

Das IHK-Konjunkturklima in den verschiedenen Branchen des Kreises Mettmann. | Foto: IHK
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"Die Auftragsbücher sind voll - und das branchenübergreifend", so Marcus Stimler, Referent in der Abteilung Handel, Dienstleistung, Regionalwirtschaft und Verkehr der IHK Düsseldorf. Noch nie sei die Wirtschaft im Neanderland in so guter Stimmung und mit so hohen Erwartungen ins Jahr gestartet wie 2018.

Das zeigen die Auswertungen der Konjunktur-Umfrage, die von Mitte Dezember bis Mitte Januar stattfand, ganz deutlich. Rund 190 Unternehmen - die zusammen 17.000 Mitarbeiter beschäftigen - haben sich beteiligt. „Und wir konnten feststellen dass sich der Geschäftslageindikator auf aktuell gut 43 Punkte erhöht. Jedes zweite Unternehmen berichtet über gute Geschäfte, während nur etwas mehr als sechs Prozent der Befragten diese als schlecht bezeichnen“, erläutert Gerd Helmut Diestler, Volkswirt der IHK Düsseldorf, den gelungenen Jahresauftakt.

Einzelhändler sind verhalten

Einzig die Einzelhändler würden sich ein wenig verhalten zeigen, so Stimler. Das sei auch bei den vergangenen Konjunktur-Umfragen nicht anders gewesen. Ihnen schlägt die starke Konkurrenz aus den großen Zentren, aus der Kultur-, Freizeit- und Tourismuswirtschaft aufs Gemüt. "Gerade in Velbert und in Heiligenhaus kann sich ihre Lage aber durch die ,StadtGalerie' und das Nahversorgungszentrum auf dem Gelände der ehemaligen Gießerei Hitzbleck zum positiven verändern und neuen Schwung bringen." Was den Einzelhändler aber die größeren Bauchschmerzen bereitet, ist der zunehmende Online-Handel. "Nicht nur am Standort, sondern auch im Internet Präsenz zeigen - das ist etwas, dass noch mehr Händler in den Fokus nehmen sollten!" Rund 40 Prozent der Befragten aus dieser Branche seien schon im World Wide Web vertreten. "Wir von der IHK bieten spezielle Workshops, um zu sensibilisieren", sagt Marcus Stimler. "Zudem ist im vergangenen Jahr eine Broschüre zu dem Thema Online-Handel erschienen."

Nichtsdestotrotz: "Aktuell sehen wir keine dunklen Wolken am Horizont, was die Wirtschaft in der Region betrifft", so das Resümee von Gerd Helmut Diestler. In nur wenigen Monaten hat sich der Anteil der zuversichtlichen Betriebe von 28 auf 43 Prozent erhöht und der der Pessimisten von elf auf sechs Prozent nahezu halbiert. Lage und Erwartungen, zum Konjunkturklima-Index zusammengefasst, ergeben aktuell 40 Punkte. „Das ist der beste Wert eines Jahresbeginns in diesem Jahrtausend, mit dem das achte Jahr des konjunkturellen Aufschwungs eingeläutet worden ist“, so Diestler weiter.
Und aktuell gebe es auch keine Anzeichen für eine Abschwächung. Das liegt laut der IHK-Experten unter anderem auch an folgenden Gründen:
- Der wirtschaftliche Aufschwung vollzieht sich weltweit, in der Euro-Zone ebenso wie in den USA oder in China. Davon profitieren alle direkt und indirekt exportierenden Betriebe sowie deren Zulieferer außerordentlich.
- In Deutschland, in der Region und auch im Kreis Mettmann sind Beschäftigung und Einkommen deutlich gestiegen. Arbeitsplätze und Einkommen scheinen sicher, was den Konsum ankurbelt.
- Die Kapazitäten im Kreis Mettmann sind überdurchschnittlich hoch ausgelastet. Auch das stärkt die Investitionstätigkeit.

Unternehmen sehen wenig Risiken

Auch nach den Konjunkturrisiken, die die Unternehmen möglicherweise sehen, wird gezielt gefragt. Was mit 44 Prozent dabei inzwischen am häufigsten genannt wird, ist der Fachkräftemangel. "Dieser trifft die Bauwirtschaft am härtesten (57 Prozent), gefolgt von der Industrie (46 Prozent) sowie Handel und Dienstleistungen mit ,nur' 36 Prozent", sagt der IHK-Volkswirt.

Ansonsten zeigen sich die Unternehmer der verschiedenen Branchen mit ihren Geschäften außerordentlich zufrieden und sehr zuversichtlich, dass es für sie noch weiter bergauf geht. Zwar dominiert weiter die Nachfrage inländischer Kunden, aber der Export holt als zusätzlicher Konjunkturimpuls weiter auf. Maschinen und Ausrüstungen im Neanderland sind mit 81 Prozent erneut überdurchschnittlich ausgelastet. Demzufolge wird auch wieder mehr investiert: vorrangig in den Ersatzbedarf, aber auch in neue Kapazitäten (40 Prozent insgesamt und sogar 46 Prozent der Industriebetriebe). „Wenn der Fachkräftemangel die Investitionspläne der Unternehmen nicht empfindlich behindert, dürfte 2018 für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt im Kreis Mettmann ein gutes Jahr werden“, so Diestler abschließend.

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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