„Wir haben bei der Zukunft des Hauses maßgeblich mitgesprochen!“

Dirk Lukrafka (links), Bürgermeister der Stadt Velbert, und Dr. Jan Heinisch, Bürgermeister der Stadt Heiligenhaus, erläuterten, was die Stadträte zu den Beschlüssen bewogen hat.
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  • Dirk Lukrafka (links), Bürgermeister der Stadt Velbert, und Dr. Jan Heinisch, Bürgermeister der Stadt Heiligenhaus, erläuterten, was die Stadträte zu den Beschlüssen bewogen hat.
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Die Räte der Städte Velbert und Heiligenhaus stimmten beide für den Verkauf des Klinikum Niederberg an die Helios Kliniken. In einer Pressekonferenz erläuterten Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka und sein Heiligenhauser Amtskollege Dr. Jan Heinisch, warum sie diese Entscheidung für den richtigen Weg halten.

„Für mich persönlich ist in den vielen Gesprächen der vergangenen Wochen deutlich geworden, dass der Verkauf der einzige Weg ist, um die Zukunft des Krankenhauses zu sichern“, so Lukrafka. „Lange haben wir geglaubt, dass wir es als Zweckverband in Eigenregie weiterführen können, die Zahlen und Fakten sprechen aber einfach dagegen.“ Und das Risiko, dass das Krankenhaus in wenigen Jahren vor dem Aus steht, wolle man schließlich keinesfalls eingehen.
„Ich finde wir haben eine gute Entscheidung getroffen. Die medizinische Versorgung hier in der Region ist sichergestellt“, ergänzt Dr. Jan Heinisch. „Ich sehe keinen Nachteil darin, dass ein Privater bald als Eigentümer tätig ist. Im Gegenteil, ich sehe sogar Vorteile.“
Die Bürger bräuchten sich also keine Sorgen machen: „Wir haben bei der Zukunft des Hauses auch maßgeblich mitgesprochen“, versichern Lukrafka und Heinisch. „Das war uns sehr wichtig.“ Der richtige Rahmen sei gesetzt – sowohl was das medizinische Konzept, das Investitionsvolumen und die Bettenanzahl, als auch die Sicherung von Arbeitsplätzen angeht.

Zwar stimmten die Räte den jeweiligen Beschlussvorlagen in ihren Sondersitzungen zu, Einigkeit herrschte aber nicht. „Von den 36 teilnehmenden Ratsmitgliedern stimmten in Heiligenhaus fünf dagegen, die beiden Vertreter der Grünen sowie drei Mitglieder der SPD-Fraktion“, informiert Dr. Jan Heinisch. In Velbert waren es elf Ratsmitglieder (Grüne, FDP und Linke) die sich nicht der Mehrheit mit 47 Ja-Stimmen anschlossen. „Egal ob ja oder nein – keiner machte sich die Entscheidung leicht. Da sind wir uns sicher.“ Zahlen und Fakten wurden besprochen, viele Fragen gestellt sowie Vor- und Nachteile abgewogen.
Sowohl bei der Sondersitzung in Velbert als auch bei der in Heiligenhaus nutzten die Parteien vor der Abstimmung außerdem die Möglichkeit, Stellung zu beziehen und Bedenken zu äußern. Während dies in Heiligenhaus ruhig, knapp und sachlich ausfiel, entbrannte in Velbert eine hitzige Diskussion.

Neuer Bau, neuer Betreiber

Angedacht ist also, dass ein Neubau errichtet wird, in dem die medizinische Versorgung für die Region sichergestellt wird. „Noch Ende Februar soll der Vertrag mit dem neuen privaten Betreiber unterzeichnet werden“, sagt Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka.
Doch was genau führte zu dieser Entwicklung? Wir erinnern uns: Seit November 2014 stand fest, dass das Klinikum schadstoffbelastet ist. Gutachten machten deutlich, dass das Ausmaß dieser Schadstoffe eine Investition von mehr als 120 Millionen Euro erfordert. „Eine Summe, die die beiden Städte im Zweckverband nicht ohne weiteres leisten können“, so Heiligenhaus‘ Bürgermeister Dr. Jan Heinisch. Es folgte also ein aufwändiges Prüfungs- und ein Bieterverfahren, das letztendlich nun mit der Entscheidung der Stadträte endete. „Nur eine Realisierung mithilfe eines strategischen Partners sichert langfristig die Patientenversorgung und damit den Standort.“
Das durchgeführte, strukturierte Bieterverfahren weist die Helios Kliniken als stärksten Partner aus. „Helios punktet im Rahmen des unterbreiteten Angebots besonders im Medizin- und Personalkonzept“, heben die Bürgermeister Lukrafka und Heinisch hervor. „Wesentlich sind für uns insbesondere der Kündigungsschutz, der Fortbestand bestehender Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen, die Altersversorgung sowie die Maßnahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung für die Mitarbeiter“, sagt Velberts Bürgermeister.
„Wir freuen uns über die Entscheidung. An zahlreichen Standorten in der Region haben wir bereits bewiesen, dass wir mit hochmodernen Krankenhäusern die medizinische Versorgung sichern und weiterentwickeln können“, so Manuel Berger, Regionalgeschäftsführer West der Helios Kliniken. Er unterstreicht auch die positiven Aussichten für das Klinikum Niederberg: „Die Mitarbeiter des Klinikums haben in den vergangenen Jahren trotz unklarer Zukunftsperspektiven und einer schwierigen Bausstruktur bemerkenswert gute Ergebnisse erzielt. Daher sind wir uns sicher, dass sich das Klinikum nun mit der Unterstützung eines starken Partners hervorragend weiterentwickeln wird.“

Was nun allerdings noch abzuwarten ist, sind die Ergebnisse rund um das Bürgerbegehren der Bürgerinitiative für den Erhalt des Klinikum Niederberg in kommunaler Trägerschaft. „Uns wurde eine Liste mit 4.683 Unterschriften von Bürgern überreicht“, informiert Lukrafka. „Diese Unterschriften und auch die Zulässigkeit des Begehrens werden nun geprüft.“ Nötig sind 3995 Unterschriften von wahlberechtigen Velbertern.

Fakten zur HELIOS Kliniken Gruppe

-Das Klinikum Niederberg ist ein Schwerpunktversorger im Kreis Mettmann und soll zukünftig zur HELIOS Kliniken Gruppe gehören. Teil der Vereinbarung zwischen dem bisherigen Träger und dem künftigem Träger ist, dass HELIOS am Standort Velbert die medizinische Versorgung erhält und einen Krankenhausneubau errichtet.
-Das Klinikum Niederberg ist ein Schwerpunktversorger mit 519 Betten und einem umfassenden medizinischen Leistungsangebot, in dem rund 1.000 Beschäftigte jährlich rund 45.000 Patienten versorgen, davon 20.000 stationär.
-Der Verkauf bedarf unter anderem noch der Zustimmung des Bundeskartellamtes.
-In Nordrhein-Westfalen führt HELIOS bereits 21 Krankenhäuser, die miteinander kooperieren.
-Zur HELIOS Kliniken Gruppe gehören 111 eigene Akut- und Rehabilitationskliniken inklusive sieben Maximalversorger in Berlin-Buch, Duisburg, Erfurt, Krefeld, Schwerin, Wuppertal und Wiesbaden, 52 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), fünf Rehazentren, zwölf Präventionszentren und 15 Pflegeeinrichtungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
-HELIOS versorgt jährlich rund 4,5 Millionen Patienten, davon 1,2 Millionen stationär. Die Klinikgruppe verfügt insgesamt über mehr als 34.000 Betten und beschäftigt rund 68.000 Mitarbeiter. Die Klinikgruppe gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

Dirk Lukrafka (links), Bürgermeister der Stadt Velbert, und Dr. Jan Heinisch, Bürgermeister der Stadt Heiligenhaus, erläuterten, was die Stadträte zu den Beschlüssen bewogen hat.
Manuel Berger, Regionalgeschäftsführer West der Helios Kliniken.
Autor:

Maren Menke aus Velbert

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