Ein Teil des Abschieds
Daniela Hitzblech engagiert sich als Fotografin im Verein „Dein Sternenkind“

Immer wieder steigen Daniela Hitzblech beim Erzählen die Tränen in die Augen. Als Mutter eines gesunden Sohnes kann sie sich gut in die Situation der Eltern von Sternenkindern hineinversetzen.

. Es war ein schwerer Gang, den die Fotografin in einer Düsseldorfer Klinik vor sich hatte: Zum ersten Mal sollte sie ein still geborenes Kind fotografieren.
Die Tante des Sternenkindes und eine Hebamme erwarteteten sie bereits. Ihr Auftrag: eine bleibende Erinnerung für die Eltern des Kindes schaffen. Eine Stunde später, um einige Tränen erleichtert und mit 50 Fotos auf der Speicherkarte hatte Daniela Hitzblech ihre Mission erfüllt. „Ich weiß nicht, wann sich die Eltern diese Bilder ansehen können. Vielleicht erst in einigen Jahren. Aber umso wichtiger ist, dass es sie gibt.“
Die Langenbergerin ist eine von 400 Fotografen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die ehrenamtlich diese schwierige Aufgabe übernehmen. „Beschäftigt habe ich mich mit dem Thema schon ein Jahr. Da ich dieses Ehrenamt sehr wichtig finde, habe ich mich schließlich überwunden und als Fotografin angemeldet. Als dann der erste Einsatz anstand, hab‘ ich mich schon gefragt: Warum machst Du das?“ Aber als die Bilder bearbeitet und auf CD gebrannt waren und sie einen kleinen Brief an die trauernden Eltern verfasste, den sie den kostenlosen Bildern beifügte, waren diese Zweifel wieder vergessen. „Ich habe in den Brief geschrieben, dass ich keine Worte dafür habe, aber mit ihnen Anteil nehme.“
Auf der CD befinden sich mehr als 20 Fotos des Babys. Wichtig ist den Fotografen dabei, dass sie eine würdevolle und einfühlsame Erinnerung darstellen.
Bei Hitzblechs erstem Einsatz hieß das: vor allem Fotos von den Händen und Füßen des Kindes, denn der Kopf war missgebildet. Eine weitere Schwierigkeit war, dass der Säugling bereits in der 24. Schwangerschaftswoche geboren wurde. „Das war eine ganz unwirkliche Situation da im Krankenhaus“, erinnert sich die 37-Jährige.
Die Tante des Sternenkindes, die als Vermittlerin zwischen den Eltern und der Fotografin auftrat, war nach Hitzblechs Einsatz sehr dankbar. „Sie sagte, sie sei froh, unsere Organisation gefunden zu haben.“ Das ist auch der Grund, warum die Langenbergerin ihr Ehrenamt öffentlich macht. „Auf der einen Seite werden händeringend weitere Fotografen gesucht. Denn allein in Deutschland werden pro Jahr rund 2.000 Kinder still geboren“, erzählt Hitzblech. „Auf der anderen Seite sollen möglichst viele Eltern von Sternenkindern von uns erfahren, denn niemand soll ohne dauerhafte Erinnerung an sein Kind bleiben.“
Kaum hatte die 37-jährige Mutter ihren ersten Einsatz hinter sich, schon erreichte sie ein neuer Hilferuf. „Bei mir haben sich Eltern gemeldet, die schon wissen, dass sie ein Sternenkind bekommen. Das wird noch einmal emotionaler für mich, denn bei diesem Einsatz werde ich die Eltern kennenlernen.“
Übrigens werden nicht nur Fotos unmittelbar nach der Geburt gemacht. „Es gibt Fälle, da wird die Zeit von der Schwangerschaft über die Geburt bis zur Beerdigung in Fotos dokumentiert“, erzählt die Langenbergerin.
Dabei spielt es keine Rolle, ob das Kind schon still auf die Welt kommt oder sehr schwer krank ist, aber noch lebt.

So können Sie helfen:

 Es werden händeringend weitere Fotografen gesucht, die Sternenkinder ehrenamtlich fotografieren.
 Wer Handarbeit mag, kann Accessoires nähen oder stricken, die bei den Fotoeinsätzen benötigt werden, zum Beispiel Mützchen, Kissen oder Schühchen.
 Weitere Informationen, auch für betroffene Eltern, gibt es auf der Homepage www.dein-sternenkind.eu oder direkt bei Daniela Hitzblech, Telefon 0178/9426501, E-Mail dani.hitzblech@gmail.com

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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