Ausstellung: Seit zehn Jahren gibt es Hilfe, um "Neue Wege" zu gehen

Giuseppina Cagna, Jugendgerichtshelferin aus Heiligenhaus, hat mit einer Ausstellung dokumentiert, welche Kunstwerke im Rahmen der Graffiti-Projekte schon entstanden sind.
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Der Verein "Neue Wege" kann in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass findet am 7. November nicht nur ein offizieller Festakt statt, in einer Ausstellung wird zusätzlich aufgezeigt, was hinter der Arbeit der engagierten Vereinsmitglieder steckt.

„,Neue Wege' ist ein Zusammenschluss der Jugendgerichtshilfen (JGH) der Städte Heiligenhaus, Mettmann, Haan und Wülfrath“, erklärt Giuseppina Cagna, Jugendgerichtshelferin aus Heiligenhaus. Mehr gegensteuernde Maßnahmen für straffällig gewordene Jugendliche, um ihnen "Neue Wege" aufzuzeigen, Anti-Gewalt- und Deeskalationstrainings - das und noch mehr zu ermöglichen, darum geht es den derzeit rund 60 Mitgliedern.
Mit Erfolg: Inzwischen fest etabliert haben sich unter anderem das Graffiti-Projekt in den Sommerferien sowie der Osterferien-Workshop, bei dem überwiegend naturnah gearbeitet wird. "Die teilnehmenden Jugendlichen leisten ihre Sozialstunden ab, geben der Gesellschaft etwas zurück und schulen ihr soziales Verhalten", so Cagna. So wurde vor wenigen Wochen eine Minigolf-Anlage in Mettmann neu bepflanzt und hergerichtet. Ein Gewinn für die Besucher der Anlage, aber auch für die jungen Leute, die bei der Umsetzung ein ganz anderes Miteinander kennen lernen als sie es bisher vielleicht kannten.

Gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit

"Generell ist unsere Arbeit ein gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit.
Wir vier Gerichtshelfer ergänzen uns und bieten den Jugendlichen aller Städte Möglichkeiten, um einen neuen Weg einzuschlagen." Viele der Mitglieder kommen aus dem sozialen Bereich, unter ihnen sind zudem Privat- und Geschäftsleute. "Wir freuen uns über jedes weitere Mitglied!"

Zu zeigen, was die Jugendlichen allein im Rahmen des Graffiti-Projektes in den vergangenen Jahren geschaffen haben, ist Ziel der Ausstellung, die aktuell im Heiligenhauser Rathaus zu sehen ist. Im Erdgeschoss auf den Fluren des Fachbereiches "Jugend" (Neubau) können sich Interessierte einen Eindruck davon verschaffen.

Worum es beim Graffiti-Projekt geht

Aufgaben verteilen, sachlich kommunizieren und Kompromisse eingehen - viele solcher Schlüsselkompetenzen werden den jungen Leuten bei dem Arbeitsprojekt, das in diesen Sommerferien zum siebten Mal stattfindet, vermittelt. Und zwar nicht in einem Seminarraum bei belehrenden Vorträge, sondern an öffentlich zugänglichen Plätzen beim Sprayen von Graffiti-Kunstwerken. "Das hört sich nach Spaß an", sagt Giuseppina Cagna. "Und das macht es auch! Wer sagt, dass die Jugendlichen beim Ableisten ihrer Sozialstunden nicht auch ein wenig Spaß haben dürfen?" Sie hatte auch einst die Idee, den Jungen und Mädchen auf diese Weise gewisse Werte zu vermitteln. Strenge Regeln, die eingehalten werden müssen, Teamwork, Wertschätzung, ein respektvoller Umgang miteinander und mehr gehören selbstverständlich auch dazu.

Es sei eben ein anderer Weg, um Zugang zu den straffällig gewordenen Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren zu bekommen. Neben dem Künstler Javier Landa Blanco, der für das Projekt jedes Jahr in den Sommerferien von seiner Heimat Pamplona (Spanien) nach Heiligenhaus kommt, sind auch die Jugendgerichtshelfer selber vor Ort. Rund drei bis vier kleinere und größere Flächen würden sie dann immer gemeinsam gestalten. "Gestartet wurde das Graffiti-Projekt am Schwimmbad in Wülfrath. Dort haben die Teilnehmer eine circa 90 Quadratmeter große Fläche mit Spraydosen gestaltet“, erinnert sich Cagna. Viele große und kleine blaue Blubber-Blasen würden hier nun passend zum Ambiente einen schönen Anblick bieten.

Anfragen von Bürgern und Geschäftsleuten

„Javier erstellt die Vorlagen, rechnet aus, in welcher Größe die Motive aufgebracht werden sollten und hilft auch beim Malen und Sprayen.“ Inzwischen habe sich rumgesprochen, dass jedes Jahr neue Flächen gestaltet werden. „Bürger und Geschäftsleute kommen auf mich zu und fragen, ob wir nicht ihre Außenfassaden in Szene setzen möchten“, sagt die Jugendgerichtshelferin.

Wer sich einen Eindruck davon verschaffen möchte, welche Kunstwerke durch dieses Projekt schon entstanden sind, kann die Ausstellung im Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten besuchen. Zu sehen sind unter anderem Vorher-Nacher-Bilder, Erklärungen zu dem Projekt und weitere Fotos der vergangenen Jahre. "Auch die entsprechenden Fachbereiche der drei anderen beteiligten Städte möchten die Bilder noch bei sich ausstellen", informiert Cagna. Daher geht die Ausstellung ab dem 17. Juli für zwei Wochen nach Wülfrath ins Rathaus, kommt dann aber erstmal wieder zurück nach Heiligenhaus.

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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