Plattes Besteck soll am Offers klingen

Renate Zanjani und Gerrit Woeste haben das Besteck fein säuberlich aufgereiht, bevor es von einer zwölf Tonnen schweren Straßenwalze „kalt verformt wird“.
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  • Renate Zanjani und Gerrit Woeste haben das Besteck fein säuberlich aufgereiht, bevor es von einer zwölf Tonnen schweren Straßenwalze „kalt verformt wird“.
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„Was kann man denn Besonderes zum zehnjährigen Bestehen der Tafel machen?“, grübelte Renate Zanjani.

Die zündende Idee zum runden Tafel-Geburtstag kam der Pendlerin zwischen Düsseldorf und Niederberg schließlich beim Autofahren: „Wir hängen Besteck in einen Baum!“
Also sammelte die umtriebige Chefin der Velberter Tafel für Niederberg Messer, Gabel und Löffel. „Der Partyservice Linke hatte altes, überzähliges Besteck übrig, weitere Spenden kamen von der Bepro und vielen Privatleuten.“
Doch bevor es aufgehängt wird, sollte das Besteck platt gewalzt werden. Renate Zanjani wandte sich an Gerrit Woeste, den Präsidenten des Rotary-Clubs. „Auf der Baustelle unserer ehemaligen Gießerei haben wir zurzeit eine Walze. Wenn wir das Besteck auf den Asphalt auslegen, kriegen wir das bestimmt platt.“ Fein säuberlich wurden Gabel, Messer und Löffel zu Zehnt aufgereiht, bis stolze 103 Reihen zusammen kamen. Dann rückte Walzenfahrer Marco Abend mit seinem zwölf Tonnen schweren Gefährt an. Langsam rollte die Walze über das Besteck: Die Löffel waren platt, die Zinken der Gabeln gerade, nur einige Messer sahen nahezu unverändert aus, andere waren in der Mitte durchgebrochen, ein interessantes Muster hatte sich in den Straßenbelag eingeprägt.
Gerrit Woeste sammelte alles ein, er sorgt nun dafür, dass die einzelnen Besteckteile poliert werden und Löcher erhalten, damit sie aufgefädelt und aufgehangen werden können. Am Samstag, 8. Juni, wenn Velbert das 125-jährige Bestehen der Friedrichstraße feiert, wird die Tafel am Offersplatz einen großen Stand mit Bühne haben. „Jetzt brauche ich noch jemanden, der mir einen Hubsteiger zur Verfügung stellt, damit das Besteck auch in den Baum kommt“, sucht Renate Zanjani nach weiterer Unterstützung.
„Ich habe die Vorstellung, dass wir den Baum zum klingen bringen, wenn der Wind das Besteck bewegt“, hofft die Tafel-Chefin. „Auf jeden Fall dürfen die Besteckteile sechs Wochen hängen bleiben“, freut sie sich.

Renate Zanjani und Gerrit Woeste haben das Besteck fein säuberlich aufgereiht, bevor es von einer zwölf Tonnen schweren Straßenwalze „kalt verformt wird“.
Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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