„Wir fühlten uns oft nicht ernst genommen“

Rund sechs Jahre kümmerten sich Ursel und Bernd Huster darum, dass dieser Wohnmobil-Stellplatz sauber war und sich die Touristen hier wohl fühlten.
  • Rund sechs Jahre kümmerten sich Ursel und Bernd Huster darum, dass dieser Wohnmobil-Stellplatz sauber war und sich die Touristen hier wohl fühlten.
  • hochgeladen von Maren Menke

Sechs Jahre kümmerten sich Ursel und Bernd Huster ehrenamtlich um den Wohnmobil-Stellplatz in Velbert. Im exklusiven Stadtanzeiger-Interview erzählt Ursel Huster, warum nun Schluss damit ist.

Frau Huster, Sie haben sich gemeinsam mit Ihrem Mann dazu entschieden, Ihr Ehrenamt nicht weiter auszuführen. Wie kam es plötzlich dazu? „Zunächst muss ich sagen, dass uns diese Entscheidung nicht leicht gefallen ist. Seit Weihnachten haben wir intensiv darüber nachgedacht, letztendlich wurde uns aber dann klar: Das war‘s - wir werfen hin! Uns fehlte einfach die Unterstützung der maßgeblichen Stellen bei der Verwaltung. Daher werden wir uns ab sofort nicht mehr um den Wohnmobil-Stellplatz kümmern.“

Wessen Unterstützung fehlte Ihnen denn? „Sowohl bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) als auch bei der Velbert Marketing Gesellschaft (VMG) fühlten wir uns oft nicht ernst genommen. Im Gegenteil, uns wurde eher das Gefühl vermittelt, dass wir lästig sind. Dabei haben wir diesen Einsatz nicht gezeigt, um selber davon zu profitieren, sondern um unsere Stadt nach vorne zu bringen.“

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, wo Ihnen Unterstützung fehlte? „Natürlich. Seit Oktober warten mein Mann und ich zum Beispiel auf die Auskunft, ab wann es die neuen Flyer vom Stellplatz gibt. Zum einen sind die alten Flyer vergriffen und zum anderen haben sich die Preise geändert. Ich habe eigentlich ein fertiges Dokument vorgelegt, das nur noch gedruckt werden musste, warum das aber bisher nicht passiert ist, kann mir keiner sagen.
Es sind meist kleine Verbesserungsvorschläge, die ohne große Kosten und ohne großen Aufwand umzusetzen wären, doch niemand will sich damit befassen. Dieses Desinteresse ärgerte uns, schließlich bringen die Gäste, die hierher kommen, auch ihr Geld mit in die Stadt.“

Lässt sich denn sagen, wieviel durch den Wohnmobil-Stellplatz jährlich eingenommen wird? „Im Jahr 2014 waren es 1.500 Übernachtungen. Bis Oktober kostete eine Nacht 3 Euro, seit Oktober sind es 5 Euro. Es kommt also schon dadurch einiges an Geld zusammen. Und darüber hinaus kaufen die Gäste auch in Velberter Geschäften und besuchen Velberter Einrichtungen. Eine Tatsache, die viele Geschäftsinhaber leider nicht für sich zu nutzen wissen. “

Welche Aufgaben haben Sie und Ihr Mann in den vergangenen Jahren ehrenamtlich übernommen? „Wir haben dreimal täglich nach dem Rechten geschaut. Jeder Spaziergang mit unserem Hund führte an dem Stellplatz vorbei, damit wir neue Gäste begrüßen und bei eventuellen Fragen weiterhelfen konnten. Dabei haben wir natürlich auch immer Müll entfernt und sowieso für ein ordentliches Erscheinungsbild gesorgt. Darüber hinaus haben wir veranlasst, dass hier zwei Info-Tafeln aufgestellt wurden, an denen sich Touristen informieren können. Die aktuellen Plakate und Broschüren von Veranstaltungen oder ähnlichem haben wir uns immer bei den jeweiligen Verantwortlichen besorgt. Und auch die Flyerkästen haben wir regelmäßig aufgefüllt. Infos über Bäckereien, Cafés und Geschäfte wurden ausgehangen und vieles mehr. Doch dieser Einsatz wurde nicht geschätzt, stattdessen musste man sich immer wieder mit den selben Problemen herumschlagen.“

Welche Probleme waren das? „Laut der Nutzungsordnung darf der Platz nur mit Wohnmobilen, die über eine eigene Toilette verfügen, genutzt werden. Immer wieder mussten wir dem Ordnungsamt Bescheid geben, dass auch Gäste unter der Saubrücke campieren, die ihre Notdurft in den Gebüschen verrichteten. Auch in dieser Abteilung der Stadtverwaltung gab man uns dabei oft das Gefühl, ein Störfaktor zu sein. Ein weiteres Problem waren Hundebesitzer, die die Hinterlassenschaften ihrer Tiere nicht entsorgten.“

Blicken Sie denn auch auf Positives zurück? „Selbstverständlich! Wir haben nette Gespräche mit vielen Gästen geführt. Und viele Spaziergänger an der Saubrücke haben uns stets gut zugesprochen und uns für unsere ehrenamtliche Arbeit gelobt. Die Firma Rehmann unterstützte uns außerdem einmal mit einem Sponsoring. Unsere Spaziergänge werden wegen der netten Menschen daher auch weiter an dem Platz vorbeiführen.“

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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