Verein "vergessene Kinder" freut sich über Spende

Windeln werden notdürftig ausgewaschen und wieder benutzt. Und das nicht in einem fernen Dritt-Welt-Land, sondern mitten in Europa. Gesehen hat das Petra Ullrich vom Verein „Vergessene Kinder“.

Wenn die Heiligenhauserin von ihren Erfahrungen in Rumänien berichtet, bleibt vielen der Mund offen stehen. „Man kann sich gar nicht vorstellen, dass solche Zustände mitten in Europa herrschen“, sagt die Vorsitzende, die sich seit mittlerweile 18 Jahren für vergessene Kinder in der Stadt Medias einsetzt.
Dreimal im Jahr ist sie persönlich vor Ort und verteilt die Spenden an Bedürftige. Und das sind viele. „In Medias leben überwiegend Alte und Kinder. Die arbeitende Bevölkerung hat das Land verlassen.“ Wollen Eltern ihre Kinder nicht zurücklassen, um in der Ferne Geld zu verdienen, leben sie zumeist in Armut. „Das heißt, ihnen fehlt es an allem.“ Kinder, die in drei Tagen nicht mehr als einen Apfel gegessen haben, Familien, die nur einen Stift besitzen und Kinder, die keine eigenen Schuhe haben, all das ist keine Seltenheit, berichtet die Heiligenhauser Heilpraktikerin.
Die Menschen leben oft in Hütten und Verschlägen aus Holz oder Wellblech, ohne Heizung und fließendes Wasser. „Wenn unser Lkw mit Spenden ankommt, wird wirklich alles verwendet. So legen die Rumänen ihre Fußböden mit der Pappe der Kartons aus, damit sie nicht so kalt werden.“ Neun bis elf Tonnen Hilfsgüter transportiert der Verein pro Jahr nach Rumänien. Alles, was funktions- und gebrauchsfähig ist, kann in dem gelben Container vor der Villa Nonnenbusch, Südring 180 in Heiligenhaus, abgelegt werden. „Schuhe können auch etwas abgestoßen sein, das macht nichts“, verdeutlicht Ullrich, dass die Ansprüche sehr gering sind.
Lebensmittel kauft sie allerdings in Rumänien, dort sind sie preiswerter. „Und wenn ich dann einem alten Menschen einen Laib Brot in die Hand drücke, beginnt der schon mal zu weinen.“
Der Verein hilft aber nicht nur mit Spendentransporten, sondern initiiert in Medias auch verschiedene Projekte. Etwa das Familien-Projekt, das sich an Familien mit mindestens einem HIV-erkrankten Kind richtet. „HIV ist dort ein großes Thema, denn lange wurden dort Spritzen mehrfach verwendet“, berichtet Ullrich. Von ursprünglich 100 Familien sind inzwischen nur noch 47 in dem Programm - „die anderen sind tot“.
Neu ist das After-School-Projekt, in dem besonders arme Großfamilien mit Kleidung, Schulmaterial und Essen unterstützt werden. „Die Kinder werden in der Schule nicht mehr gehänselt und haben alle ihre Noten verbessern können“, berichtet Ullrich stolz.
Jetzt konnte die engagierte Heiligenhauserin einen Scheck über 1.000 Euro von der Velberter Sparda-Bank entgegen nehmen. „Damit kaufen wir Medikamente und Lebensmittel.“ Noch vor Weihnachten macht sie sich mit ihrem Mann Dr. Carl Heinz Ullrich wieder auf zu den Vergessenen Kindern.
uWeitere Informationen zum Verein gibt es unter Tel. 02056/255327.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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