Vor 70 Jahren flogen Bomben auf Velbert

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Am Mittwoch jährte sich ein Bombenangriff auf die Velberter Schulstraße zum 70. Mal. Willi Schulten erinnert sich noch sehr genau an diesen Tag, denn da feierte er seine Schulentlassung.

Er lag schon im Bett in der Dachgeschosswohnung in der Schlossstraße 26, als die Sirenen gingen. Mit Mutter und Schwester wohnte er dort, der Vater kämpfte zu dieser Zeit an der Ostfront.
„Für uns waren die Sirenen im Kriegsjahr 1944 nichts Besonderes. Doch in dieser Nacht war das anders“, erinnert sich der 84-jährige Velberter. „Meine Mutter weckte mich mit den Worten: ‚Diesmal hört sich das böse an. Wir müssen in den Keller‘.“ Glasklar kann sich der gebürtige Velberter an diese Nacht erinnern. Auf dem Weg in den Keller wurde er von der Kellertür erfasst, die durch die Druckwelle aus den Angeln gerissen wurde und er wurde die letzten Stufen nach unten katapultiert.
„Ich bin damals mit dem Schrecken davon gekommen, aber das Pfeifen der Bomben, während die restlichen Hausbewohner und ich im Keller auf das Ende des Angriffs warteten, habe ich immer noch in den Ohren.“ Die Detonationen seien deutlich zu spüren gewesen, so der Zeitzeuge und Sohn einer Familie, die in Velbert in der zweiten Generation einen Malerbetrieb besaß. Als es still wurde und wenig später Entwarnung gegeben wurde, seien die Bewohner des Hauses erst einmal in ihre Wohnungen gegangen, um hier den Schaden zu besichtigen. „Hier sah es natürlich wüst aus. Die Decken waren teilweise eingestürzt und auch sonst war nicht mehr viel an seinem Platz“, so der damals 14-Jährige.
Doch das ganze Ausmaß des Angriffs wurde den Menschen erst bewusst, als sie auf die Straße traten. „Überall lagen Schuttberge, das Haus an der Ecke Schulstraße/Schlossstraße war zerstört und auch das Gebäude der „Harmonie“, das in unmittelbarer Nähe der Volksschule Nordstraße lag, hatte einen Volltreffer abbekommen.“ Da auch die Feuerwehr in direkter Nähe stationiert war, ging alles zügig seinen Gang: Absperrung, Löscharbeiten und Aufräumarbeiten gingen Hand in Hand.
Natürlich sei auch die Schule Nordstraße in Mitleidenschaft gezogen worden. Da Glasarbeiten damals von Malereibetrieben ausgeführt wurden und Willi Schulten in die Fußstapfen seines Vaters trat und in diesen Tagen seine Ausbildung zum Maler begann, gehörte es nach dem Bombenangriff mit zu seinen Aufgaben, Glas zu schneiden, um die vielen zerbrochenen Glasscheiben zu ersetzen. „Rückblickend waren das schlimme Zeiten - damals war das Alltag für uns.“

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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