Preisdruck wird befürchtet

Foto: Ulrich Bangert
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Die Auswirkungen um die manipulierten Abgaswerte von VW-Dieselfahrzeugen beschäftigt auch die niederbergischen Automobilzulieferer. Der Stadtanzeiger hörte sich bei einigen Firmen und der IG Metall um. „Natürlich bereitet uns die so genannte Abgas-Affäre, die unseren Kunden VW stark beschäftigt, auch Sorgen“, so die Antwort von Witte Automotive. „Mittelfristig erwarten wir für VW eine Beeinträchtigung in seiner zuletzt sehr erfolgreichen Entwicklung und rechnen mit Maßnahmen, die auch VW-Zulieferer, damit auch Witte Automotive, fordern wird.“
Doch von Panik ist bei dem Velberter Unternehmen nichts zu spüren: „Aktuell sind keine wesentlichen Veränderungen bei den Bestellungen zu verzeichnen, die Fahrzeugproduktion läuft mehr oder weniger unverändert weiter. Verschiebungen zwischen Benziner und Diesel spielen für uns als Zulieferer von Fahrzeugzugangssystemen keine Rolle. Die Kunden von VW unterscheiden wohl zwischen dem Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter des Automobilherstellers und der Leistung der vielen tausend anderen und der Qualität der Produkte.“

Kiekert erwartet keine Auswirkungen

Zwischen der Heiligenhauser Firma Kiekert und Volkswagen besteht eine langjährige und intensive Geschäftsbeziehung, sowohl in Deutschland als auch weltweit. „Aus heutiger Sicht erwartet Kiekert keine Auswirkungen“, lässt Pressesprecherin Monika Jakubczyk verlauten.
„Wir warten ab, wie sich die Sache weiter entwickelt, jetzt können wir zum VW-Abgas-Skandal keine Stellung nehmen, viele Fragen sind noch nicht beantwortet“, so HuF-Pressesprecherin Ute Hoppe und verweist darauf, dass der Volkswagenkonzern jetzt mit zahlreichen juristischen Auseinandersetzungen konfrontiert wird. Ute Hoppe blickt außerdem nach China, dem größten Markt für Volkswagen: „Dort spielen Diesel-Pkw so gut wie keine Rolle.“ Außerdem sei die Abgas-Manipulation nicht der erste Skandal eines internationalen Autoherstellers: „Denken Sie an GM, die hatten auch eine Krise und sind da wieder raus gekommen.“
Kaum Auswirkungen sieht Ralf Seipenbusch aus der Verwaltung der Firma Artur Monse. Die Velberter Zinkdruckgussgießerei arbeitet unter anderem für einen VW-Zulieferer in Niedersachsen: „Für uns hat sich aktuell nichts verändert. Wir produzieren nur zwei bis drei Artikel für diese Firma, wir haben genug alternative Standbeine.“
„Bei unserer Produktion ist nur ein kleiner Teil für Audi dabei“, gibt sich Ralf Herre erleichtert. Er sieht keine große Absatzkrise auf den VW-Konzern zukommen. „Die Autos werden ja schon gebraucht.“ Was den Geschäftsführer von Zismann Druckguss in Heiligenhaus umtreibt, ist die Tatsache, dass VW angekündigt hat, drei Milliarden Euro bei den Zulieferern einzusparen. „Die nächste Preisrunde kommt auf uns zu, das wird viel dramatischer.“

Auswirkungen müssen abgewartet werden

Ähnliche Befürchtungen, dass der Kostendruck auf die Zulieferer steigt, hat auch der Velberter Gewerkschafter Michele Dattaro. „Der Druck auf die Zulieferbetriebe und deren Beschäftigten ist immer da“, weiß der erste Bevollmächtige der IG Metall-Verwaltungstelle Velbert. „Es kann aber nicht sein, dass die Fehler bei VW auf den Rücken der Zulieferer und deren Mitarbeiter ausgetragen werden.“
Ansonsten rät der Arbeitnehmervertreter zum Abwarten: „Man muss die Auswirkungen bei VW abwarten, außerdem sind die Firmen hier unterschiedlich stark betroffen. Auf jedem Fall ist es eine schwierige Situation.“

Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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