Den Stillen Park in Velbert verschönert

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Die Namen auf den Grabsteinen lesen sich wie die „Who-is-who“-Liste Velberts: August Beer, Wilhelm Langenhorst, Dr. Knickmeyer und die Familie Schulte haben hier ihre letzte Ruhe gefunden.

„Hier wurden die oberen drei Prozent beerdigt“, sagt Horst Borrmann, Vorsitzender des Velberter Verschönerungsvereins. Und so wirken die Gruften auf dem alten evangelischen Friedhof, im Volksmund bekannt als der „Stille Park“, auch heute noch imposant. Grabsteine von mehreren Metern Höhe und Breite sind keine Seltenheit. „Hier sind die Firmengründer bestattet, durch die Velbert zur Stadt wurde“, sagt Heimatforscher August Wilhelm Rees vom Velberter Verschönerungsverein.
Aber: Der Zahn der Zeit hat an ihnen genagt. „Es war jetzt der letztmögliche Zeitpunkt, um die Grabsteine zu erhalten“, sagt der Steinmetz- und Bildhauermeister Jörg Sasse, der den Auftrag zur Restauration vom Verschönerungsverein erhielt. Beim Blick auf die Arbeiten, die um oder über 100 Jahre alt sind, gerät er ins Schwärmen. „Das sind handwerklich und künstlerisch hoch qualitative Grabsteine.“
Das sah auch der Verschönerungsverein so und gab die Restaurierung der mehr als 30 Steine in Auftrag. Drei Monate dauerte die Bearbeitung der Gedenksteine, die zum Teil nach 100 Jahren eine schlechte Substanz aufwiesen. „Am schwierigsten war die Wiederherstellung eines Steins, der umgestürzt und kaputt gegangen war. Da mussten wir wie bei einem Puzzle die Teile wieder richtig zusammensetzen. Der Kleber wurde farblich angepasst, so dass das möglich natürlich aussieht“, berichtet Sasse.
Inzwischen stehen die Grabsteine wieder an ihren angestammten Plätzen im Stillen Park, der sich zwischen Kurze Straße und Bahnhofstraße befindet. Das Gelände gehört auch heute noch der evangelischen Kirchengemeinde Velbert, die mit den Technischen Betrieben einen Vertrag über die Pflege des alten Friedhofs vereinbart hatte. „Der läuft im kommenden Jahr aus“, weiß Borrmann. Der Verschönerungsverein ist also mit der Restaurierung der Grabsteine in Vorleistung getreten und hofft nun, dass die TBV die Pflege des Stillen Parks auch in Zukunft übernehmen.
„Dieser Ort muss erhalten bleiben“, sind sich Rees und Borrmann einig. Denn der Stille Park diene den Bürgern als Ort der Erholung und sei zugleich ein wichtiger Stein Velberter Geschichte.

Zur Geschichte des Stillen Parks:
Die Lutherische Gemeinde errichtete 1808 den neuen „Kirchhof“ (heute Stiller Park). Der älteste, bis heute erhaltene Grabstein ist der von Wilhelm Mohn. Er wurde am 9. April 1808 dort beerdigt.
Der Friedhof wurde mehrfach erweitert. So gehörte unter anderem das Gelände der heutigen Kita Kurze Straße und das der ehemaligen Pestalozzischule dazu.
1903 beschloss das Presbyterium, einen neuen Friedhof an der Bahnhofstraße zu eröffnen. Dies geschah zwei Jahre später.
Vereinzelt fanden Bestattungen bis 1960 im heutigen Stillen Park statt.
Mitte der 80er Jahre wurden alle schmiedeeisernen Gitter, die Bestandteile vieler Grabstätten waren, aus Unfallschutzgründen entfernt.
1987 wurde der Alte Friedhof in die Denkmalliste eingetragen.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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