Recklinghäuser Gastkirche ist ein Ort der offenen Türen

Bruder Thomas und die Ehrenamtlichen Karin Dreischmeier und Antonia Kortenjann bei der Essensausgabe. Foto: Pospiech
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In der Gastkirche wird jeder Mensch mit offenen Armen empfangen. Die kleine Kirche mit angeschlossenem Gasthaus, inmitten der Altstadt Recklinghausens, an der Heilig-Geist-Straße 7, ist ein Ort mit offenen Türen für spirituell Suchende und für Menschen, denen es nicht gut geht.

Obdachlosenarbeit, Sozialberatung, Trauerarbeit, wie auch Liturgie und Glaubensangebote der Citypastoral laden ein. Vor mehr als 600 Jahren gegründet, wird die Bürgerstiftung heute getragen von einem kleinen Team Hauptamtlicher. Die gemischte Kommunität von Ordenschristen lebt und wohnt im Gasthaus.

Eben so wichtig ist das vielfältige Engagement der über 60 Ehrenamtlichen und des großen Förderkreises. Pfarrer Ludger Ernsting (56): „Menschen, deren Zuhause die Straße (geworden) ist, kommen im Gasthaus an die Tür. Viele haben einen Schicksalsschlag hinter sich oder eine Kindheit und Jugend, die keine war. Manche sind psychisch krank und daher gemieden und allein. Nicht wenige sind über ihr Leben an eine Sucht gekommen. Immer mehr sind lange Zeit ohne Arbeit und stehen sozial und wirtschaftlich auf der Schattenseite unseres Systems.“

Franziskaner-Schwester Judith (49) berichtet: „In akuten Krisensituationen nehmen wir in fünf Gastzimmern Mitmenschen auf, für die es zunächst einmal wichtig ist, ein „Zuhause“ und Hilfe zu erfahren. Möglichst bald versuchen wir gemeinsam eine gute „Anschlussregelung“ zu finden. Die meisten unserer Gäste kommen jedoch täglich „auf Besuch“. Das heißt, zu den Mahlzeiten, zur Beratung, zum Duschen, zu Angeboten oder um andere zu treffen.“

Birgit ist Stammgast. Die 47-Jährige kommt seit fast zwei Jahren zum Essen ins Gasthaus und schätzt das Engagement aller Mitarbeiter und die Atmosphäre sehr. Sie sagt: „Seit 21 Jahren arbeite ich als Reinigungskraft, trotzdem ist mein Lohn zu gering. Jedoch liege ich 4,95 Euro über den Satz, um begleitendes Hartz IV-Geld zu bekommen. Mir bleiben nach Abzug aller Kosten nur noch 380 Euro im Monat, um zwei Menschen zu versorgen. Da bin ich dankbar, dass ich hierher zum Essen kommen kann.“

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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