Senioren-Schreibwerkstatt zu Gast in der Realschule Waltrop

Liebe und Ehe, Krieg und Frieden, das sind nur einige der Themen, die Jung und Alt gleichermaßen interessieren. Das zeigte sich eindrucksvoll beim gemeinsamen Workshop von Realschülern und Senioren der VHS-Schreibwerkstatt in Waltrop. Bereits zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren trafen sich acht Mitglieder der Schreibwerkstatt mit 20 Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren in der Realschule.

Schon bei der gegenseitigen Vorstellung durch Kursleiterin Heike Bala und der Bekanntgabe der einzelnen Themengruppen fiel auf, wie gespannt alle Schüler zuhörten. Zügig entschieden sie sich für eine der vier angebotenen Themengruppen.

Sechs junge Männer entschieden sich spontan für das Thema „Liebe und Ehe“. Nachdem Inge Knossalla, langjähriges Mitglied der Schreibwerkstatt, ihre ganz persönliche Liebes- und Ehegeschichte vorgetragen hatte, begann schnell eine angeregte Diskussion darüber, wie sich junge Männer ihre zukünftige Partnerschaft vorstellen. In ihren selbstverfassten Texten zeigten sich alle einig, dass sie zuerst einen Beruf ergreifen möchten, um eine Familie ernähren zu können. Im Idealfall kämen dann eine Heirat und später zwei Kinder.

Auch beim Thema „Krieg und Frieden“ kam man schnell ins Gespräch, nachdem Gertrud Mertenskötter (94) eindrucksvoll die Bombardierung ihres elterlichen Hofes schilderte und Rosemarie Nußhardt (74) über den Wiederaufbau der zerstörten Stadt Dortmund berichtete. Mit ihrem Appell „Kriege bringen immer neue Kriege hervor - Gewalt ist keine Lösung“, stieß Getrud Mertenskötter zwar auf Zustimmung, doch wurde auch kontrovers diskutiert, ob die aktuellen Bedrohungsszenarien in der Welt nicht doch Waffeneinsätze notwendig machen.

Mit ganz anderen Situationen beschäftigten sich die Jugendlichen, die sich für das Thema „Familie und Schule“ entschieden hatten. Annette Weidtmann berichtete aus ihrer Schulzeit. Friedhelm Schroer schildert ganz offen, wie ein Schlaganfall sein Leben veränderte und wie dankbar er seiner Familie ist, die ihn unentwegt seit 20 Jahren unterstützt. Unbefangen stellten die Schüler Fragen zu seiner Behinderung und bewunderten den 71-Jährigen für seine positive Lebenseinstellung. Diese Eindrücke brachten sie in ihren Texten zum Ausdruck, aber auch ganz eigene, teils tragische Ereignisse wurden erstmals zu Papier gebracht.

Eine interessierte Zuhörerschaft fand auch das Thema „Berufstätigkeit - Was ich einmal werden wollte“, aufbereitet von Barbara Hoffmann und Elke Hejda (von der Nonne bis zur Ratsfrau). Sie zeigten eindrucksvoll, welche Hürden sie im Laufe ihres Berufslebens erfolgreich gemeistert haben.

Am Ende des Workshops trugen einige Jugendliche ihre soeben verfassten Texte vor und begeisterten Jung und Alt gleichermaßen. Großen Applaus erntete Celine, die das Gehörte in Gedichtform wiedergab und ein gerappter Text von Kai, der mit drastischen Sprüchen über Gewalt zum Nachdenken anregte. Schüler und Senioren waren sich einig: „Das war nicht der letzte gemeinsame Workshop.“

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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