Heimlicher Wunsch erfüllt

Eine Romanbiografie über die Schriftstellerin Irmgard Keun ist gerade aus ihrer Feder erschienen. In diesem Jahr soll eine weitere Biografie und ihr erster Roman erscheinen. Die Wattenscheider Autorin Katja Kulin scheint vor dem Durchbruch zu stehen.

„Den heimlichen Wunsch, das Schreiben zum Beruf zu machen, hatte ich schon lange“, räumt die Wattenscheider Autorin Katja Kulin offen ein. Als Lektorin, Herausgeberin und Sachbuchautorin hat sie neben ihrer Tätigkeit als Lerntrainerin schon lange mit dem Schreiben zu tun.
Nun hat die 41-jährige, die dieses Buch ihrem 2014 verstorbenen, als Fußballer stadtbekannten Vater gewidmet hat, im renommierten Herder Verlag eine umfangreiche Romanbiografie über die Schriftstellerin Irmgard Keun (1905-1982) vorgelegt.
Eine ebenso schillernde wie bizarre Frau des 20. Jahrhunderts, die zum Ende der Weimarer Republik respektable Erfolge gefeiert hat, dann unter dem NS-Regime litt und zusehends dem Alkohol verfiel - ebenso wie der ungleich bekanntere Joseph Roth („Radetzkymarsch“) mit dem sie einige Zeit liiert war und der 1939 gestorben ist.

Mit Böll befreundet
Nach dem Krieg war sie mit Heinrich Böll befreundet, doch ihre Bücher fanden kaum noch Leser. In den 1960er Jahren verbrachte die gebürtige Berlinerin lange Zeit in der Psychiatrie in Bonn. Ein (tragisches) Leben tatsächlich wie ein Roman, dem sich Katja Kulin angenommen hat.
„Es war eine spannende Herausforderung zwischen Fakten und Fiktion“, meint die Autorin im Rückblick auf ihre Arbeit an der Keun-Biografie.
In diesem Herbst erscheint bei Herder eine weitere (ähnlich konziperte) Biografie sowie im Ullstein Verlag ihr erster Roman. Man darf gespannt sein.
Am Samstag (30. Januar) liest Katja Kulin um 15 Uhr aus ihrer Keun-Biografie in der Mayerschen Buchhandlung in der Bochumer City.

Katja Kulin: Irmgard Keun. Nach Mitternacht ein Leben. Romanbiografie. Herder Verlag, Freiburg 2015, 256 Seiten, 14 Euro