Ein neues Wohngebiet für über 1.000 Menschen

Das neue Wohngebiet Emma & Blankenstein, größere Ansicht: http://die-stadtgestalter.de/files/2018/05/centrumplatz-wohngebiet.png
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Das Viertel um den Centrumplatz, die Wattenscheider Heide entwickelt sich seit Jahren negativ. Eine Kehrtwende ist dringend notwendig. Die STADTGESTALTER schlagen jetzt die Umwandlung des Selgros-Gelände und der Sportanlage Dickebankstraße in ein neues Wohngebiet vor. Darüber hinaus soll der Centrumplatz zu einem zentralen Stadtplatz mit Bürgerhaus umgestaltet werden.

Wattenscheider Heide - ein Stadtviertel im Niedergang

Schon 2010 stellte der Untersuchungsbericht zur Wattenscheider Quartiersentwicklung fest (Kooperative Quartiersentwicklung Bochum, Schlussbericht 2010 Wattenscheid), dass im Stadtviertel Wattenscheider Heide eine große Anzahl Menschen ohne Arbeit lebt. Im Viertel herrschten Problemlagen in sozial-kultureller aber auch baulicher Hinsicht, da die Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund und vergleichsweise geringem Einkommen relativ hoch ist. Die beschriebene soziale Schieflage hat sich in den letzten Jahren leider weiter verschärft.

So hat der hohe Leerstand von Ladenlokalen auf der Bochumer Straße weiter zugenommen. „Die geringe Kaufkraft im Stadtteil hat Auswirkungen auf den Erhalt der bestehenden, teils historischen, Baustruktur. Viele Gebäude stammen zum Teil noch aus der Jahrhundertwende, weisen allerdings auch häufig Sanierungsbedarf auf“ (Kooperative Quartiersentwicklung Bochum, Schlussbericht 2010 Wattenscheid).

Im Untersuchungsbericht zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept Wattenscheid-Mitte (ISEK) wird die Wohnlage entlang der Bochumer Straße als „besonders bedenklich“ beschrieben (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept für Bochum-Wattenscheid, 2015). Weiter heißt es „Der sich seit mehreren Jahren abzeichnende Trading-Down-Prozess nimmt immer mehr Gestalt an: Neben Ein-Euro-Shops, Spielhallen, Kiosken und Imbissen haben sich vermehrt Second-Hand-Geschäfte oder verschiedene Kleingewerbebetriebe angesiedelt. Zahlreiche Ladenlokale stehen leer oder sind teilweise unfachmännisch als Wohnraum umgenutzt worden. Lediglich punktuell finden sich im Umfeld der Straßenbahnhaltestellen wie z. B. am Centrumplatz einzelne Nahversorgungsanbieter (Kiosk, Bäckerei, Metzger) oder eine Bankfiliale. Die Funktion eines ansprechenden, einladenden Stadtteilentrees und einer guten Wohnlage erfüllt dieser Straßenzug nicht mehr.“

Das 2015 beschlossene Stadtteilerneuerungsprogramm Wattenscheid-Mitte (ISEK) vermag den Abwärtstrend nicht zu stoppen. Die vielen kleinteiligen Maßnahmen, wirken wie Tropfen auf einem heißen Stein, sie verdunsten ohne nachhaltige Wirkung. Gegen die Verschärfung der sozialen Schieflage lässt sich mit den laufenden Maßnahmen nichts ausrichten.

Das neue Wohngebiet Emma & Blankenstein

Um den beschriebenen Niedergang des Stadtviertels nachhaltig zu stoppen, schlagen die STADTGESTALTER vor, auf dem Gelände des Sportplatzes Dickebankstraße und der ehemaligen Selgros, ein neues Wohngebiet für 1.000 bis 1.500 Menschen zu errichten (Plan neues Wohnquartier).

In diesem Wohngebiet soll es im Nord-Osten eine neue Sportanlage mit einem Kunstrasenplatz und mindestens einem Tartanspielfeld geben, dass den jetzt auf dem Sportplatz Dickebankstraße tätigen Vereinen und den Jugendlichen des Viertels eine neue attraktive Heimat bietet.

Bürogebäude ergänzen die Wohnbebaung

Dort wo das neue Wohngebiet an die Bochumer Straße und die Straße Mausegatt angrenzt, könnten Bürogebäude entstehen. Im Norden dienen diese auch als Lärmschutz zu den angrenzenden Gewerbegebieten. Entlang der Bochumer Straße könnten die Bürobauten zudem aktuell fehlende Einzelhandelsgeschäfte aufnehmen (Drogerie u.a.).

Bislang waren auf der riesigen Selgros-Fläche nur rund 100 Mitarbeiter beschäftigt (WAZ vom 29.12.2017), 66 bei Selgros selbst, der Rest bei den kleineren Unternehmen, die noch auf dem Gelände tätig waren. Durch die geplante Bürobebauung ließe sich die Zahl der Beschäftigten auf der gleichen Fläche trotz überwiegender Wohnbebauung deutlich erhöhen.

Zudem sollte auf Teilen der Fläche ein Kombination aus Wohnen- und Gewerbe zugelassen werden, wie gerade StartUp-Unternehmen sie suchen.

Ein Wohngebiet, das Maßstäbe setzt

Die Wohnbebauung sollte vielfältig sein, Mehr- neben Doppel- und Einfamilienhäusern, attraktiver Wohnraum für Senioren und Familien, alles sollte dort Platz finden. Mit dem vorgeschlagenen Wohngebiet verfolgen die STADTGESTALTER das Ziel das Stadtviertel wieder für Menschen mit höherer Kaufkraft attraktiv zu machen. Mehr Menschen und mehr Kaufkraft hat zur Folge, dass es für Geschäftsleute lohnender wird neue Geschäfte im Stadtteilzentrum zu eröffnen

Das neue Wohngebiet sollte neue Maßstäbe für Wohnbebauungen in Bochum und Wattenscheid setzen. Der Vorschlag sieht vor, dass gesamt Wohnquartier mit Grünflächen zu durchziehen. Motorisierter Verkehr sollte auf den Straßen und Wegen des Viertels- nur zum Be- und Entladen der Anlieger gestattet sein. Geparkt werden sämtliche Fahrzeuge in den beiden Quartiersparkhäusern, die die STADTGESTALTER im Norden und Süden des neuen Wohnquartiers vorgesehen haben. Im Quartier selbst spielen die Kinder auf den Straßen und Wegen (Plan neues Wohnquartier).

Die STADTGESTALTER schlagen für das neue Wohnquartier den Namen „Emma & Blankenstein“ vor, diesen Namen trug die bergrechtliche Gewerkschaft, die an gleicher Stelle 1858 erstmals nach Kohle grub (Zeche Centrum, Wikipedia).

Keine großflächigen Altlasten

Obwohl sich auf der für das neue Wohngebiet „Emma & Blankenstein“ vorgesehenen Fläche früher ein wesentlicher Teil der Zeche Centrum befand, weist das Altlastenkataster keine großflächigen Altlasten oder Altlastenverdachtsflächen in dem Bereich aus. Kritische Methanausgasungen aus dem Steinkohlebergbau sind nach bisherigem Kenntnisstand ebenfalls wenig wahrscheinlich (Vorbereitende Untersuchungen, Ergebnisbericht 2015).

Alle Wege führen zum neuen Centrumplatz mit Quartiershaus, Supermarkt und Bäckerei mit Café

Auch zur Umgestaltung der Centrumplatzes der den Mittelpunkt des Stadtteils bildet, machen die STADTGESTALTER eine Reihe von Vorschlägen. Der Platz soll zu einem grünen, lebendigen, urbanen Stadtplatz werden, auf dem sich Bewohner treffen, wichtige Dinge erledigen können und gerne ihre Zeit verbringen (Umgestaltungsplan Centrumplatz). Zu diesem Zweck soll in der Nordost-Ecke des Platzes ein zeitgemäßer Supermarkt angesiedelt werden, dessen Eingangsbereich direkt an den Platz reicht. Der Supermarkt sollte über weitere Zugänge vom neuen Wohngebiet verfügen.

Der neue Centrumplatz soll den Wegeknoten des Stadtteils bilden. Nach Norden, zwischen den ehmaligen der Eingangsgebäude der Zeche Centrum hindurch, sehen die Planungen der STADTGESTALTER einen zusätzlichen Weg in das neue Wohnviertel vor, ebenso nach Westen. In der Mitte des Platzes, dort wo alle Wege zusammenlaufen, soll ein Quartiers- bzw. Bürgerhaus entstehen, die „Gute Stube“ des Stadtviertels, ein Ort der Begegnung, den die Bochum Strategie für jeden Stadtteil vorsieht (Kernaktivitäten Bochum Strategie). Das Quartiershaus könnte im Norden baulich an das Sparkassengebäude anschließen, dieses könnte um eine zweite Etage erhöht werden, um weiteren Raum für das Bürgerhaus zu schaffen.

Weiterhin schlagen die STADTGESTALTER zur Belebung des Platzes vor an der Südost-Ecke den Bau eines Gebäudes für eine Stadtteilbäckerei mit Café zu gestatten.

Ansonsten soll der Platz nach dem Vorschlag der STADTGESTALTER vollständig von Autoverkehr und Zäunen befreit werden. Stattdessen soll im Bereich vor den ehemaligen Eingangsgebäuden der Zeche Centrum ein großzügiger gepflasterter Platz entstehen, auf dem zum Beispiel auch ein Wochen-, Feierabend- oder Weihnachtsmarkt stattfinden kann. Diese Fläche dient gleichzeitig dem neuen Quartiershaus als Freifläche für Außenaktivitäten (Umgestaltungsplatz Centrumplatz). Um die Verweilqualität auf dem ganzen Platz zu erhöhen, sollten zudem auf der gesamten Platzfläche Bänke aufgestellt werden.

Befreiungsschlag für die Wattenscheider Heide

1.000 bis 1.500 neue Bewohner hätten für das Stadtviertel Wattenscheider Heide einen nachhaltigen positiven Entwicklungsschub zur Folge. Der Vorschlag der STADTGESTALTER könnte für das Stadtviertel der entscheidende Befreiungsschlag sein und zusammen mit der Umgestaltung des Centrumsplatzes für eine neue Belebung des Stadtteilzentrums sorgen.

Für die Umsetzung des Vorschlages ist es zunächst erforderlich den bestehenden Bebauungsplan für die Selgros-Fläche zu ändern. Statt Gewerbe- ist hier für die Zukunft insbesondere Wohnen vorzusehen. Zudem muss der Eigentümer der Selgros-Fläche von dem Plan überzeugt werden. Danach kann mit den verschiedenen Bebauungen und Umgestaltungen begonnen werden. Die Entwicklung der Flächen kann zu einem wesentlichen Teil aus dem Verkaufserlös der städtischen Flächen im Bereich des Sportplatzes Dickebank finanziert werden.

Die STADTGESTALTER danken den Bewohnern der Wattenscheider Heide, die an der Entwicklung des Konzeptes mitgewirkt haben.

Volker Steude,
Die STADTGESTALTER - politisch aber parteilos

Autor:

Dr. Volker Steude aus Bochum

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