Klaus-Steilmann-Berufskolleg: "Ohne Rassismus und mit Courage" - Bundestagspräsident Lammert als Pate

Es ist keine Auszeichnung, sondern ein nachhaltiges Versprechen: Das Klaus-Steilmann-Berufskolleg will sich als „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ profillieren.

Prominente Unterstützung auf diesem Weg war bei der Verleihung dieses Titels vor Ort an der Westenfelder Straße 88: Bundestagspräsident Norbert Lammert übernahm die Patenschaft bei diesem Projekt.

„An keiner anderen Stelle ist der Kampf gegen Rassismus und für Toleranz wichtiger als in unseren Schulen“, betonte Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert als er jetzt im Klaus-Steilmann-Berufskolleg für das Projekt „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ die Patenschaft übernahm.

"Wir müssen den rollenden Schneeball zertreten, bevor er zur Lawine wird“, freute sich der Bundestagspräsident über die breite Unterstützung für das ambitionierte Projekt. Schließlich sind die Unterschriften von 70 Prozent aller an der Schule Tätigen erforderlich, damit die Landes­koordination die Schülerinitiative anerkennt. Und dieses sind bei rund 1600 Schülern immerhin 1100 Signaturen von Unterstützern.

Bis zum Ende des Schuljahres wurden diese gesammelt, als letzter Schritt für die Bewerbung um den Projekttitel. Denn bereits seit dem Jahr 2008 engagieren sich Schülerinnen und Schüler - insbesondere aus der Höheren Handelsstufe - sowie Lehrerinnen und Lehrer in Projektwochen und Einzelprojekten zum Thema „Toleranz - Werte - Integration“. Dabei setzen sie sich intensiv dafür ein, diskriminierende Handlungen oder Äußerungen offen anzusprechen und Wege für Toleranz von Mitschülern zu finden. Dabei wurde konsequent auch die Kooperation mit Projektpartnern wie der Anne-von-Droste-Hülshoff-Realschule oder außerschulisch mit der Rosa Strippe, dem Deutschen Roten Kreuz und dem Netzwerk für Demokratie und Courage gesucht.

Mit Blick auf diese Intentionen entschloss sich die Schülervertretung (SV) im Herbst 2012, sich um die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ zu bewerben. Und am Montag übergab nun Julia Kilian von der Landeskoordination die begehrte Urkunde und das Schild zum Aufhängen und Immer-Wieder-Beachten an das Berufskolleg. Damit ist die Bildungseinrichtung an der Westenfelder Straße 88 nun Teil des größten Schulnetzwerkes in Deutschland, das Mitte 2013 bereits 1270 Schulen mit rund einer Million SchülerInnen umfasste.

Wer sich zu den Zielen des Netzwerkes bekennt, unterschreibt die folgende Selbstverpflichtung:
- Ich werde mich dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe einer Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
- Wenn an meiner Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen und setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, uns zukünftig einander zu achten.
- Ich setze mich dafür ein, dass ein Mal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.
Der Titel ist somit kein Preis und keine Auszeichnung für bereits geleistete Arbeit, sondern eine Selbstverpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft.

Hintergrund:

 Die frühere Kaufmännische Schule 2 der Stadt Bochum wurde 2011 in Klaus-Steilmann-Berufskolleg umbenannt. Dessen Witwe Ingrid Steilmann war am Montag als Gast bei der Feierstunde.
 Rund 1050 Schülerinnen und 500 Schüler werden aktuell an der Westenfelder Straße 88 in 70 Klassen unterrrichtet, das Kollegium umfasst 69 Lehrerinnen und Lehrer.
 Bundesweit gibt es für das Projekt aus verschiedenen Bereichen prominente Paten: Norbert Lammert steht auf einer Liste mit Musiker Sasha, Entertainer Hape Kerkeling, Autorin Kirsten Boie, den Schiedsrichtern Wolfgang Stark und Florian Meyer oder den Kabarettisten Monika Gruber und Bülent Ceylan.