Bis zu zehn Minuten dauert es im Schnitt, bis der alarmierte Rettungsdienst in Bochum und Wattenscheid eintrifft. Wertvolle Zeit, in der Ersthelfer mit wenigen Handgriffen Leben retten oder einen Menschen vor bleibenden Schäden bewahren können. Situationen, in denen auch Senioren wissen sollten, wie man sinnvoll Erste-Hilfe – Maßnahmen anwenden sollte. Hierzu hat das Rote Kreuz nun ein neues Lehrgangskonzept erarbeitet und will mit Blick auf die älter werdende Bevölkerung spezielle Kurse für Senioren anbieten.
Die Idee stammt von DRK-Ausbilderin Gaby Schmidtmann, selbst Kranken-schwester und im Umgang mit älteren Menschen geübt. Die Wattenscheiderin möchte sich nun engagiert den Schulungen für Senioren widmen. „Senioren sind in ihrer Lebenssituation mit speziellen Notfällen konfrontiert. Die meisten Notfälle passieren im häuslichen Umfeld und betreffen somit sehr häufig unsere nächsten Angehörigen. Durch chronische Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes oder
Bluthochdruck, besteht eine besondere Gefahr, einen Notfall zu erleiden“, so ihre Überlegung. „Doch bei vielen von ihnen liegt der letzte Erste-Hilfe-Kurs schon einige Jahrzehnte zurück. Das wollen wir mit unserem Angebot ändern.“
Neue Kursschwerpunkte mit Blick auf Senioren
Schwerpunkte des neuen Kursangebots sollen unter anderem Herzinfarkt, Schlaganfall, Bewusstlosigkeit und Herz-Lungen-Wiederbelebung, aber auch Sturzprophylaxe und Hilfen bei demenzerkrankten Personen sein. „Wir gehen diesen Kursus sehr individuell und flexibel an. Da wir ihn erstmals anbieten, wollen wir schauen, welche Fragen die Teilnehmer mitbringen, grenzen daher Themenfelder nicht komplett ein, sondern wollen je nach Interessenslage oder Fragestellung der Senioren hier reagieren“, kündigt DRK-Präsident Thorsten Junker an.
Rücksicht auf die Bedürfnisse und körperlichen Voraussetzungen
Die einzelnen Themen der Ersten Hilfe sind auf die Bedürfnisse älterer Teilnehmer abgestimmt und bei den praktischen Übungen werden eventuelle körperliche Einschränkungen berücksichtigt. „Wir wollen die Teilnehmer nicht zu sehr schlauchen, da wird dann eine Herz-Lungen-Wiederbelebung auch schon einmal auf einem Bettgestell geübt werden, damit die Senioren nicht auf dem Boden knien müssen“, erklärt Kursleiterin Gaby Schmidtmann lächelnd.
Generell will die engagierte Rotkreuzlerin über Sachaufklärung auch vorhandene Hemmungen nehmen. Neben dem Absetzen eines Notrufes sei es immer wichtig, auch selbst aktiv zu werden. „Es ist immer besser, etwas zu tun. Man kann praktisch nichts falsch machen. Nichts zu tun ist im Notfall der einzig mögliche Fehler.“ Was allerdings Senioren manchmal schwer fällt, sei es aus falscher Zurückhaltung oder weil sie sich selbst dazu körperlich nicht mehr in der Lage fühlen. „Aber mit der richtigen Technik ist die Versorgung auch weniger anstrengend und dazu ist eigentlich jeder in der Lage“, meint Gaby Schmidtmann.
Pilotkurs bereits im Januar - Lernen unter Gleichaltrigen in netter Atmosphäre
Der neue Kurs soll keinen regulären Erste-Hilfe-Kurs ersetzen, kann aber im Notfall erste wichtige Hilfestellungen aufzeigen. Angeboten wird der Kurs erstmals am Freitag, 15. Januar 2016, ab 10 Uhr (bis ca. 16 Uhr) im Saal des Roten Kreuzes an der Voedestraße 53.
„Die Kursgebühr wird 30 Euro betragen, Paare zahlen zusammen 50 Euro“, benennt DRK-Chef Thorsten Junker die finanziellen Modalitäten. „Aber es wird natürlich hierbei auch eine Versorgung mit Kaffee und Kaltgetränken sowie selbstgebackenem Kuchen sichergestellt, damit die Senioren in angenehmer Atmosphäre lernen, üben und sich zum Thema Erste Hilfe austauschen können.“
Anmeldungen werden beim Roten Kreuz unter der Rufnummer 0 23 27 – 8 70 17 entgegen genommen.
Autor:Christian Lange aus Wattenscheid |
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