Weeze: Grabungsbesichtigung fränkischer Friedhof Knappheide

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Für eine Grabungsbesichtigung hätte das Wetter nicht schlechter sein können; Regen, aufgeweichter Boden, matschig und glitschig und etliche Gruben füllten sich allmählich mit Wasser. Umso erstaunlicher, dass sich bereits bei Beginn der Besichtigung um 13 Uhr schon rd. 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger einfanden und der Besucherstrom auch nicht wirklich nachließ. Die Außenstelle Xanten des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland hatte zu der Besichtigung des fränkischen Friedhofs aus dem 6.-8. Jahrhundert n. Chr. (frühes Mittelalter) auf der Knappheide bei Weeze eingeladen.

Bei den Franken die hier siedelten handelte es sich um die Salier die ab dem 3. Jh., also noch während die Römer hier waren, langsam von Nordost hier einsickerten. Salfranken = Salland aus der Gegend der IJssel. Die Salier vereinigten sich mit etlichen germanischen Stämmen und daraus erwuchsen später die Merowinger und unter König Chlodwig I. vereinigten sich die Salfranken mit den Rheinfranken woraus das Fränkische Reich Anfang des 6. Jh. hervorging.

Die Grabungsleiterin Frau Dr. Marion Brüggler, die Leiterin der Außenstelle Frau Dr. Julia Obladen-Kauder und für den Innendienst Frau Dr. Kerstin Kraus, erläuterten gemeinsam mit dem Grabungsteam die Durchführung der Grabung und die Grabungsergebnisse. Auf einem Areal von rd. 60 x 60 Metern wurden rd. 90 Grabstätten festgestellt, dabei auch einige Brandschüttgräber, doch überwiegend Körpergräber mit Beigaben. Bei den Körpergräbern, die ursprünglich in Holz gefasst waren, konnte man lediglich die Abmessungen der Gräber anhand der Bodenverfärbung feststellen. Die Grabbeigaben bestanden aus verzierten Gefäßen, die Frauen bekamen überwiegend Perlen und Gewandspangen mit ins Grab und bei den Männern waren es Waffen wie Schilde, Schwerter und Speere aber auch Goldmünzen wurden gefunden. Alle Funde wurden sorgfältig dokumentiert und werden weiter ausgewertet.
Die Gräber lagen nicht sehr tief weil im Laufe der Jahrhunderte durch Erosion der Boden allmählich abgetragen wurde und Grabräuber gab es auch schon zur Frankenzeit was die Grabung belegen konnte.
Bis zum 7./8. Jahrhundert wurden die Grabstätten außerhalb der Siedlungen im Randbereich angelegt. Danach innerhalb der Siedlungen und Dörfer im Bereich der Kirchen.
Leider wird die Begräbnisstätte nicht erhalten bleiben. Schon bald werden die Bagger einer Kiesfirma das Gelände durchpflügen.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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