Rum Dums Notlandung April 1945 auf Laarbruch

Howard Muchow links noch als Pilotenschüler
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Rum Dum ist der Spitzname für Lt. Howard Muchows viermotorigen Bomber B 17 Flying Fortress (Fliegende Festung) mit seiner todbringenden Last von über 2 Tonnen Bomben .

Am 10.4.1945 flog Leutnant Howard Muchow von der US Army Air Force mit seiner Crew als Pilot einen Einsatz von Great Ashfield (10 Meilen östlich von Bury St. Edmunds) nach Neuruppin bei Berlin. Die Bombenlast wurde ins Ziel gebracht.
Beim Abschwenken auf Heimatkurs wurde der schwere viermotorige Bomber durch heftigen Flakbeschuss beschädigt. Ein Motor brannte, ein zweiter lief nur noch im Leerlauf.
Zeitweise gaben zwei Jagdflugzeuge vom Typ Mustang dem nun einzeln fliegenden Bomber Geleitschutz. Als dem Piloten klar wurde, dass er die Heimatbasis in England nicht würde erreichen können, stellte er es der Crew frei, mit dem Fallschirm abzuspringen. Er selber wollte das Flugzeug auf jeden Fall bis hinter die eigene Frontlinie bringen.
Auf Höhe der deutsch-niederländischen Grenze entdeckte Mucky (so sein Spitzname) eine große Lichtung von etwa 3000 Fuß (ca 1000m). Ohne es zu kennen, hatte er das Flugfeld B.100 (später RAF Laarbruch) gefunden. In einer großen Kurve schwebte er mit ausgefahrenem Fahrwerk ein. Die Bodentruppen schossen eine rote Leuchtpatrone ab, international das Zeichen, nicht zu landen. Mit nur zwei Triebwerken war die Fliegende Festung jedoch nicht durchzustarten. Pilot Muchow beendete seinen 33. Feindflug über Deutschland mit einer sauberen Landung. Crew und Pilot haben die Landung unbeschadet überstanden.
In dem Buch "Forever Yours- if I ever get home alive", das er später schrieb, beschreibt er, dass die Mannschaft von den kanadischen Bodentruppen recht rüde und unfreundlich behandelt wurde. Immerhin stellte ihm der befehlshabende kanadische Offizier eine Quittung für sein Flugzeug aus. Dann wurde die Crew bis zur holländischen Grenze gebracht, von wo aus sie sich auf eigene Faust bis zur Heimatbasis in England (zu Fuß, per Anhalter, mit Militärkonvois) durchschlagen mussten.
Leutnant Muchow musste noch zwei weitere Einsätze fliegen, bis er in die Vereinigten Staaten zurückkehren konnte.

1999, kurz vor dem endgültigen Abzug der Briten, war der pensionierte Lt. Col. (Oberstleutnant) noch mal auf Laarbruch und hat sich das Gelände angeschaut. Der diensthabende Wachoffizier fuhr mit ihm bis zum Ende der jetzigen Startbahn, wo er sich die damalige gefährliche Situation noch einmal vergegenwärtigen konnte.

Gestern, am Freitag, dem 27.2.201 war seine Enkelin Shannon Muchow mit ihrem Mann sowie ihrem Bruder im Royal Air Force Museum Laarbruch, das sich auch mit der Geschichte des ersten britischen Feldflugplatzes auf deutschem Grund beschäftigt. Sie interessiert sich sehr für die Geschichte ihrer Familie und hat den Plan, das Buch ihres Großvaters, der vor einigen Jahren starb, in ein Audiobuch zu verwandeln.
Shannon ist eine vielseitig talentierte junge Frau, die als Schauspielerin und Synchronsprecherin in Los Angeles arbeitet.

Auszug aus Howard Muchows Buch: Mission 33 to Neu-Ruppin, Brandenburg [pdf-Datei]
Alle Fotos sind aus dem Archiv der Royal Air Force Museums Laarbruch-Weeze.
www.laarbruch-museum.de
www.laarbruch-museum.net
https://sites.google.com/site/raflaarbruch/Geschichte/b100
www.shannonmuchow.com

Autor:

Heinz Willi Knechten aus Weeze

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