Bürokratie kann Radfahrer das Leben kosten

Erfinder Zülfikar Celik demonstriert den Fahrradhelm als weitere Sicherheit für jeden Radfahrer.
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Der Weseler Zülfikar Celik hat mit seiner 2009 patentierten Idee, im Straßenverkehr für Radler mehr Sicherheit zu garantieren, bis heute in Fachkreisen größten Zuspruch und Anerkennung für seine Erfindung erhalten.

Die Redaktion des WESELERS berichtete bereits im April 2012 vom dem Tüftler, der seitdem sein Anliegen mit großem Elan vorangetrieben hat. (Der Beitrag auf www.lokalkompass.de wurde übrigens fast 800 Mal seit der Veröffentlichung angeklickt). Seine Idee ist simpel, aber kann Menschenleben retten: Öffnet der Autofahrer oder einer seiner Beifahrer zum Aussteigen die Autotüre, soll der Blinker angehen und somit Radler, die das Auto passieren wollen, rechtzeitig vor der drohenden Gefahr warnen.

„Nur die Elektronik müsste umprogrammiert werden. Ein Brötchen kostet mehr als diese einfache technische Anpassung“, so Celik. Daher kann er auch nicht nachvollziehen, dass die Autohersteller auf ein Zeichen der Politik warten und die Politik auf Vorschläge von der Autoindustrie. Das Interesse an Celiks Erfindung ist unbeschreiblich groß: so sprach er bereits an der Seite von Horst Metzler, Geschäftsführer des ACV (Auto-Clubs Verkehr) in einem Kölner Fernsehstudio oder wurde von Cornelius Neumann, Professor am Lichttechnischen Institut, in Karlsruhe empfangen.

Neumann sieht derzeit keinerlei Umsetzungsmöglichkeiten für Celiks Erfindung. „Um die Gremien zu überzeugen, braucht man eine Studie von mindestens 12 Monaten Dauer, für die Testautos ganz ohne Warnfunktion, mit der heute üblichen roten Lampe sowie mit umprogrammierten Blinkern Verkehrssituationen nachstellen. Dafür sind rund 100.000 Euro erforderlich, die niemand aufbringen möchte“. Das ist in der Tat ein großes Ärgernis

. Dass Celiks Erfindung im Straßenverkehr dringender denn je der Umsetzung bedürfte, zeigt das gerade vom Bundesgerichtshof ausgesprochene “Fahrradhelm-Urteil“. Danach könne einem Radfahrer ohne Helm nicht automatisch eine Mitschuld an den Unfallfolgen angelastet werden. „Dieser besagte Unfall wäre gar nicht passiert, wenn die betroffene Radfahrerin rechtzeitig durch den ausgelösten Blinker am Fahrzeug auf Abstand gehalten worden wäre“, ist sich Celik sicher. „Zurück bleibt eine lebenslange körperliche Beeinträchtigung der Dame durch den Unfall und enorme Kosten aller Beteiligten“.

Werner Meiler vom ADFC Wesel (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) sieht in Celiks Idee eine Möglichkeit, Radfahrer vor derartigen Unfällen zu schützen. „Ich würde es begrüssen, wenn das Patent in den politischen Gremien genehmigt und von der Autoindustrie umgesetzt wird. Denn Radfahrer sind durch unvorsichtig geöffnete Autotüren hochgradig gefährdet“, so Meiler.

Ein wichtiger Schritt in Celiks Öffentlichkeitsarbeit wäre für diesen, dass die Medien, insbesondere das Fernsehen, öffentlichen Druck auf die Entscheidungsgremien ausüben. „Eine Gesprächsrunde bei Stern-TV mit hochrangigen Fachleuten wie Herrn Neumann und Herrn Syberg, Chef des ADFC bundesweit, das wär ideal“, sagt Celik. Leider hat er von der Sendung noch keine Rückmeldung erhalten.

Aber auch jede Familie, die zum Beispiel fahrradfahrende Kinder hat, könnte durch einen Brief an das Bundesverkehrsministerium Druck auslösen, findet Celik. Verständnislos meint er noch:“ Wenn doch Sensoren im Auto den Autofahrer beim Einparken schon vor Blechschaden warnen, wenn er irgendwo anstößt, sollte doch schon längst in lebensrettende Sicherheit investiert werden, wenn Leib und Leben von Radfahrern im Spiel sind".

Autor:

Silja Meyer-Suchsland aus Wesel

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