Mehrgenerationenhaus sucht eigene Nische

Wohin des Weges?

Seit nunmehr fast zehn Jahren ist das Mehrgenerationenhaus auf der Suche nach einer eigenen Nische. „Eine halbe Stelle gibt den Spielraum zu testen, ob ein Angebot ankommt“, so Medienberichte. Bei den bereits bestehenden vielfältigen Angeboten in Wesel gestaltet sich die Suche zugegebenermaßen auch nicht einfach. Volkshochschule, Senioren-Begegnungsstätte „Im Bogen“, Bildungsforum, Jugendzentrum, Familienzentren und nicht zuletzt die regen Kirchengemeinden, um nur einige Einrichtungen zu nennen, lassen keine Wünsche offen. Hinzu kommen zahlreiche kommerzielle Anbieter. And last die kompetente Verwaltung, die zwar manchmal zum Verdruss einiger Bürger*innen, mehrfach gebeten werden muss, tatkräftig zu helfen. Sicher, es gibt Kommunen, die eine solche umfangreiche Angebotspalette nicht vorhalten.
Zu dem Hinweis auf die Unterstützung durch den Bund: aber auch wissenschaftlich können vom Bund nur die Daten verarbeitet werden, die genannt werden. Eine „Liste der gescheiterten Angebote“ wäre daher interessanter.

Die Empfehlung des Sozialausschusses an den Rat, die Co-Finanzierung der nächsten Förderungsperiode für das Mehrgenerationenhaus sicherzustellen, zeugt von eleganter politischen Flexibilität. Das Vorgehen trägt sicher nicht dazu bei, die allgemeine Politikverdrossenheit zu entflechten.
Der Sitzungsvorlage für den Sozialausschuss ist zu entnehmen, dass bereits im Jahre 2006 durch den Rat der Stadt Wesel der Beschluss gefasst wurde, wonach die Stadt Wesel grundsätzlich für die ab dem Haushaltsjahr 2006 wegfallenden Bundes- und Landesmittel nicht eintritt. Wird dieser Beschluss jetzt formlos aufgeweicht? Auch Land und Kreis lehnen aus grundsätzlichen Erwägungen, heißt es weiter, eine Finanzierungsbeteiligung ab. Jetzt soll die Stadt Wesel alleine für die Co-Finanzierung einspringen.
Es besteht sicher Einigkeit darüber, dass geringere Steuereinnahmen sinnvoll genutzt werden müssen. Daher ist die zentrale Frage, auf welche Probleme muss angemessen politisch reagiert werden? Sollten nicht eher Bildungsvorhaben, Verkehrswegebau, Grünpflege, Spielplätze, Wohnungsbau usw. gefördert werden als vom Bund erdachte Programme?
Das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend setzt zu jeder Förderperiode für Mehrgenerationenhäuser neue Schwerpunkte, egal, ob sie regional relevant sind. Aber passen sie auch auf Wesel?
Eine Recherche im Internet hat ergeben, dass in vielen Kreisen und kreisfreien Städten Wohlfahrtsverbände oder Seniorenbeiräte eine Taschengeldbörse für Jugendliche betreiben. Der engagierte Seniorenbeirat Wesel bietet bereits eine Ehrenamtsbörse an. Wenn denn nun, losgelöst von der pädagogischen Sinnhaftigkeit, Bedarf bestehen würde, könnte eine Förderung der Taschengeldbörse aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und durch das Land NRW mit 13.000 Euro erfolgen.
Auch in der Migranten- und Flüchtlingsfrage hat sich das Mehrgenerationenhaus bisher nicht hervorgetan. Da die Stadt Wesel Mitträger der Senioren-Begegnungstätte ist, könnten bei Interesse interkulturelle Frühstückstreffen, auch auf Grund der zentralen Lage der Begegnungsstätte, sicher dort stattfinden.
Wesel? Schöne Stadt!

Autor:

Neithard Kuhrke aus Wesel

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