Neues Gutachten bestätigt - fahrlässig überbewertete Arbeitsplatzeffekte der Messe Essen

Investitionen in den weitgehenden Neubau gut der Hälfte des bisherigen Baubestands der städtischen Messe GmbH ist wirtschaftlich gesehen nicht die erste Wahl für mehr Arbeitsplätze in der Stadt- analysiert ein aktuelles Gutachten
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Gutachten von Prof. Dr. Thießen ergibt kritische Bewertung der Ifo–Studie über die positven Arbeitsplatzeffekte der städtischen Messe GmbH

Die BürgerInnen, die in knapp einem Monat beim Bürgerentscheid "Kein Messeumbau um jeden jeden Preis" mit "Ja!" stimmen wollen, um zu verhindern, dass die überschuldete Stadt Essen noch 123 Mio € Kredit für den weiteren Messeausbau vergibt, haben einen weiteren fachkompeten Fürsprecher erhalten - Prof. Dr. Friedrich Thießen. Die Pro Messe-Initiative stützt ihre Argumentation zur Beschäftigungswirkung der Messe bisher auf eine einzige, äußerst kritisch zu bewertende Studie.
Aufgrund von Zweifeln an der Seriosität der Studien des Münchener Ifo-Institutes zur Beschäftigungswirkung der Messe Essen (Ifo-Schnelldienst 22/2007 und 17/2009) hat die grüne Ratsfraktion den Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Friedrich Thießen von der Technischen Universität Chemnitz mit einer Evaluation dieser Studien beauftragt.
Zum jetzt vorliegenden Ergebnis dieser Evaluation erklärt
Hiltrud Schmutzler-Jäger, Fraktionsvorsitzende der grünen Ratsfraktion
:
„Die vom Ifo-Institut ermittelten Zahlen, wonach von der Messe Essen insgesamt 7.489 Erwerbstätige, und davon allein in Essen 3.552 Erwerbstätige, abhängig sein sollen, sind weder nachvollziehbar noch plausibel. Das Gutachten des Finanzwirtschaftsexperten Friedrich Thießen weist nach, dass die Ifo-Studie die nachteiligen Beschäftigungswirkungen durch die hohen Verluste der Messe Essen ausblendet und somit auch nicht geeignet ist, um Vor- und Nachteile der Messe für die Essener Bürgerinnen und Bürger aufzuzeigen. Damit fällt die von der Pro Messe-Initiative permanent angeführte Zahl von angeblich Messe bedingten 3.500 Arbeitsplätzen in Essen wie ein Kartenhaus zusammen.

Bessere Arbeitsplatzeffekte mit anderen Investitionsschwerpunkten erzielbar

Prof. Thießen weist zurecht darauf hin, dass man durch eine Investition von 123 Millionen Euro an anderer Stelle die gleiche oder eine noch höhere Zahl an Arbeitsplätzen schaffen bzw. erhalten könnte. Die von uns geforderten verstärkten Investitionen in die energetische Sanierung von Schulen und Kitas würden damit ebenfalls zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen bei ortsansässigen Handwerksunternehmen führen und so den Mittelstand in der Stadt stärken, was bei der Abwicklung von einzelnen Großprojekten oft nicht der Fall ist.“
Prof. Thießen kommt in seinem Gutachten zu folgendem Fazit:
„Die Wirkungen der Essener Messe sind in der Ifo-Studie unvollständig analysiert. Relevante Zahlungsströme, welche Einfluss auf die Nützlichkeit der Messe für die Essener Bürger haben, wurden unvollständig einbezogen. Gewinne und Verluste der Messe und Investitionen fehlen. Verluste wirken sich beschäftigungsmindernd aus und senken langfristig das Essener Wachstum. Die verwendete Methode ist ungeeignet, um zu erkennen, wie exakt groß die Beschäftigungseffekte sind, ob sich eine Zusatzbeschäftigung ergibt oder nur eine Verlagerung von Beschäftigung. Alternativen wurden nicht betrachtet.“
„Damit wird deutlich“, so Hiltrud Schmutzler-Jäger, „dass die von uns immer eingeforderte umfangreiche Kosten- und Nutzenanalyse, die erst eine ordentliche Risikoabwägung dieser Großinvestition zulässt nur bedingt erfolgt ist“.

Investitionen in den weitgehenden Neubau gut der Hälfte des bisherigen Baubestands der städtischen Messe GmbH ist wirtschaftlich gesehen nicht die erste Wahl für mehr Arbeitsplätze in der Stadt- analysiert ein aktuelles Gutachten
Hiltrud Schmutzler-Jäger, Vorsitzende der Grünen Ratsfraktion am Wahlamt kurz vor der Übergabe der Unterschriften für das Bürgergehren "Kein Messeumbau um jeden Preis"
Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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