Ein zweites Leben für Föhn, Handy und Co./ Reparieren statt Wegwerfen

Der Föhn streikt, das Smartphone-Display hat ‘nen Sprung oder der Reißverschluss am Rucksack klemmt: Die meisten Gebrauchsgegenstände sind früher oder später kaputt oder haben eine Macke. Oft bekommen Kunden zu hören, dass sich eine Reparatur in solchen Fällen nicht lohnt. Verklebte Gehäuse bei Elektrogeräten, fest verbaute Akkus in Spielzeug, überteuerte Ersatzteile oder fehlende Reparaturanleitungen verhindern vielfach eine Instandsetzung. Hinzu kommt, dass sich das Flicken im Vergleich zum Neukauf häufig nicht rechnet. Mit vielen ausgedienten Geräten landen jedoch auch wertvolle Rohstoffe im Müll. „Wer Dinge lange nutzen und bei einem Defekt auch nicht gleich aussortieren will, sollte beim Kauf auch auf die Reparierbarkeit von Föhn und Handy achten. Das schont den eigenen Geldbeutel, Umwelt und Klima“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Anlässlich der Europäischen Woche der Abfallvermeidung gibt’s vom Projekt MehrWert NRW der Verbraucherzentrale praktische Tipps rund ums Reparieren von Haushaltsgeräten und Alltagsgegenständen:

Auf Reparaturfreundlichkeit beim Kauf achten: Elektrogeräte etwa sollten mit herausdrehbaren Schrauben verschlossen sein. Empfindliche Akkus und Bauteile in Geräten sollten leicht austauschbar sein. Beim Händler oder direkt beim Hersteller nachfragen, ob und wie lange Ersatzteile für ein Produkt für Kunden und Reparaturdienste verfügbar sind. Die Testberichte der Stiftung Warentest und Produkte, die das Umweltzeichen „Blauer Engel“ tragen, geben auch oft Hinweise, wie lange Geräte halten und ob sie gut zu reparieren sind.

Mängel rasch reklamieren: Entpuppt sich die Neuware als fehlerhaft oder funktionsuntüchtig, haben Kunden innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Kauf einen gesetzlichen Anspruch auf kostenlose Reparatur oder Ersatz. Für ein einwandfreies Produkt hat der Händler zu sorgen, bei dem man im Laden oder per Internet das Produkt gekauft hat. Um dieses Recht nicht zu schmälern, sollten Kunden innerhalb der zweijährigen Gewährleistungsfrist auf eigene Reparaturversuche verzichten. Zusätzlich zur gesetzlichen Gewährleistung übernehmen einige Hersteller für ihre Produkte auch Garantien. Den Umfang dieser freiwilligen Leistungen können sie selbst festlegen. Die Details sind in den jeweiligen Garantiebedingungen festgehalten. Um den Anspruch auf ein einwandfreies Produkt bei Mängeln durchsetzen zu können, sollten Garantie- und Kaufbeleg aufbewahrt werden.

Teure Überraschungen bei Profi-Reparaturen vermeiden: Egal ob Kundendienst, autorisierter Fachbetrieb oder gewerblicher Handwerker – bevor sich ein Profi über Toaster, Waschmaschine, Staubsauger oder Handy beugt, ist das Einholen von Kostenvoranschlägen mehrerer Anbieter zum Kosten- und Leistungsvergleich ratsam. Aber: In begründeten Fällen kann ein Kostenvoranschlag um 15 bis 20 Prozent überschritten werden. Kunden sind auf der kostensicheren Seite, wenn sie von vornherein einen Festpreis vereinbaren, der nicht überzogen werden darf. Eine erfolglose Fehlersuche kann Kunden jedoch in Rechnung gestellt werden.

Einfache Reparaturen und Wartungsarbeiten auch für Laien möglich: Hierbei helfen Kurse bei Mitmach-Werkstätten und Bildungsanbietern sowie Anleitungen in Fachbüchern, Fachzeitschriften und im Internet. Für viele defekte Alltagsgegenstände oder deren Teile – etwa fürs kaputte Display eines Smartphones – sind spezielle Reparatur-Sets im Handel erhältlich. Bei Elektrogeräten wird auch oft in der Bedienungsanleitung erklärt, wie kleinere Instandsetzungsarbeiten, zum Beispiel der Dichtungstausch in der Kaffeemaschine, selbst durchgeführt werden können.

Reparatur-Initiativen um Rat und Tat fragen: Wer sich eine Reparatur in Eigenregie nicht zutraut, kann sich auch hilfesuchend an ein Reparatur-Café wenden. Begabte Bastler und Fachleute aus verschiedenen handwerklichen Richtungen vermitteln in den Reparatur-Initiativen kostenlos und ehrenamtlich Anleitungen zur Selbsthilfe. Besitzer von defekten Gegenständen tragen allerdings das Risiko, falls eine Reparatur misslingt oder dadurch ein Schaden verursacht wird. Rund 150 Reparatur-Initiativen in Nordrhein-Westfalen sind online zu finden unter www.mehrwert.nrw/initiativenkarte.

Ausführliche Informationen zu Tücken, Tipps und Tricks beim Reparieren gibt es im Internet unter www.mehrwert.nrw/NRWrepariert. Rechtlichen Rat bei der Durchsetzung von Reklamationsrechten nach dem Kauf oder bei Handwerkerdiensten bieten auch die Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW an. Kontakt und Kosten für eine Beratung können online angeklickt werden unter www.verbraucherzentrale.nrw/beratung-vor-ort.

Autor:

Karin Bordin (Verbraucherzentrale NRW) aus Wesel

Webseite von Karin Bordin (Verbraucherzentrale NRW)
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