IM NAMEN DER LIEBE

Internetbetrügereien sind in aller Munde. Wir sind eine Gesellschaft geworden, die es für normal hält, zu belügen, zu betrügen – aber auch betrogen zu werden. Betrügereien gehören heutzutage schon zum normalen Tagesgeschäft. Die meisten kennen die Finanzbetrüger, die im kleinen und auch im großen Stil Gelder an den Finanzbehörden vorbeischieben, aber wer kennt Liebesbetrüger?

Doch – die kennen die meisten von den Frauen auch. Männer, die vorgaukeln, alleinstehend zu sein, um sich auf die Art und Weise bei Frauen über 40 eine schnelle und kostenfreie Nummer zu besorgen. Sex mit persönlichem Ambiente ohne irgendeine Verantwortung und ohne Bezahlung. Hinterher stellt sich heraus, der Typ ist schon lange verheiratet und hat mit Beziehung nichts im Sinn. Das ist bitter.

Frauen in meinem Alter – also unsere Generation 50 Plus – ist aber mittlerweile ein einträgliches Geschäft für die Single Börsen dieser Nation geworden. Egal, ob es eDarling.de, Neu.de, Friendscout24.de, Parship.de, Elitepartner.de oder sonst wer ist. Die Frauen, die „übrig“ geblieben sind – warum auch immer – suchen über diese Portale gerne den nächsten Mann fürs restliche Leben. Die Suche nach dem Endzeitpartner hat begonnen. Da wird mit psychologischen Profilen geworben, die zusammenpassen sollen und letztlich bringt das Datingunternehmen aufgrund der psychologischen Auswertung zusammen, was danach zusammengehört.

Doch viele wissen nicht, dass sich auf diesen Portalen viele – sehr viele- professionelle Betrügerbanden – sogenannte Internetscammer herumtreiben, die Frauen nicht nur um ihr Geld, sondern auch um ihre Würde, ihr Vertrauen und um ihre Selbstachtung betrügen.

Die meisten dieser Betrügerbanden suchen Frauen in meinem Alter aus, die geschäftsmäßig gut drauf sind und auch noch eine zweite Sprache beherrschen. Vor allem – die alleine sind, möglichst keinen Anhang haben. Also – wenig Familie. Das Perfide daran ist aber, dass diese Kerle sehr oft Nigeria-Connection angehören, die in Ghana sitzen. Die Drahtzieher sitzen irgendwo in den USA oder auch im europäischen Ausland und entziehen sich so der Gerichtsbarkeit der deutschen Behörden und damit einer Rückverfolgung. Die Polizei ist machtlos, weil weder das Interesse noch das Know-How da ist. Und – weil eben eine Rückverfolgung der Drahtzieher aussichtslos ist.

Bislang kannte man die Betrüger, die den Frauen irgendeine abenteuerliche Geschichte vorgaukeln und nach 3 Emails mit der Türe ins Haus fallen und Geld wollen.

Neu daran ist nun, dass Frauen wie ich mit gutem Leumund und einer relativ gefestigten sozialen Umgebung dazu benutzt werden sollen, internationale Geldwäsche zu betreiben. Da werden Stories gesponnen, die zwar in sich mehr als logisch sind und damit auch verständlich und die vermitteln, dass das Geld, was auf mein Konto geschickt wird „sauber“ ist. Alles angeblich nachweisbar.

Die Mutter meiner Freundin aus England ist so in die Mühlen der Justiz geraten.
Sie hat alles verloren. Gesellschaftliches Ansehen, Sozialer Status - Geld. Ihre Tochter konnte die Ausbildung nicht mehr zu Ende machen. Und das alles im Namen der Liebe.

Sie wurde angeklagt wegen Beihilfe zur Internationalen Geldwäsche, Mittäterschaft in einer kriminellen Vereinigung und Steuerhinterziehung und hat dafür 2,5 Jahre im Gefängnis gesessen. Und warum? Weil sie dem Mann mit den tollen Emails und der tollen Stimme am Telefon geglaubt hat, dass er sie liebt. Teure Geschenke können doch nicht lügen, oder? Dass die neue und damit bessere Zukunft mit einem Mann, der alle ihre Träume und Wünsche erfüllt, plötzlich zum Greifen nah ist, war sehr verlockend. Und der Glaube an die wahre Liebe war zu schön.

Mir wäre es ebenso ergangen, hätte ich nicht durch puren Zufall meine Freundin auf Facebook getroffen, die mir entsetzt erzählte, dass der Mann, den ich als Beziehung dort gepostet habe, ein Betrüger aus der Nigeria-Connection ist.

Zumindest konnte ich mich dadurch schützen und die ganze Sache auflösen. Doch – welche Frau konnte das nicht? Niemand von den betroffenen Frauen geht in die Öffentlichkeit, weil die Scham zu groß ist. Die Frauen schämen sich entsetzlich, werden dann auch noch oftmals von ihrer Umgebung verhöhnt. Denn – wer ist denn so blöde und macht sowas, vor allem, wenn er den Mann doch nicht mal in „natura“ gesehen hat?

Liebe macht blind – das weiß jeder. Und wer liebt und vor allem – wer verliebt ist, der sieht durch die Rosarote Brille der Verliebtheit. Entsprechend ist die Erkenntnis hinterher erst da. Und die ist bitter.

Frauen in meinem Alter haben es nun mal schwer, den „Endzeitpartner“ für die restliche Laufzeit ihres Lebens kennen zu lernen. Niemand bleibt gerne alleine und gerade Frauen, die eine schlimme Beziehung hatten, sehnen sich danach, einen Mann zu treffen, dem sie wieder vertrauen können. Nur wir hier das Vertrauen schamlos missbraucht.

Ich habe mich mit der SAT1 Redaktion von AKTE 2012 in Verbindung gesetzt undsuche nun Frauen, die bereit sind, ihre Geschichte publik zu machen

Die mir erzählen, was an Schaden entstanden ist. Nicht nur geldlich – sondern auch emotional. Die geprellt wurden um die letzten Ersparnisse, die sie hatten. Und um eine Illusion über Liebe, Vertrauen und Romantik. Die sich wirklich trauen mit mir und AKTE 2012 zu reden und die auch bereit wären, vor einer Kamera ihre Geschichte zu präsentieren.

Ich habe darüber ein Buch geschrieben, weil ich mit meiner Geschichte in die Öffentlichkeit gehen will, um anzuprangern und zu informieren. Das Buch erscheint als E-Book Ausgabe und als Printbook in ca. 3 Wochen unter dem Titel „Im Namen Der Liebe“ (BOD Verlag ISBN-Nummer 9783848218424 14,95€/104 Seiten) Ich bin zwar selbst betroffen, aber nur im immateriellen Sinne. Außer einem gebrochen Herzen und einem angekratzten Selbstbewusstsein habe ich keinen finanziellen Schaden davon getragen.

Wer mir also seine Geschichte erzählen will und auch möchte, dass AKTE 2012 diesen Fall aufgreift, sollte sich mit mir unter meiner Mailadresse

masi.wolf@t-online.de

in Verbindung setzen. Die Daten werden absolut vertraulich behandelt. Außerdem können für die Sendung die Namen und auch persönliche Daten auf Wunsch unkenntlich gemacht werden. Nur wenn wir Frauen uns an die Öffentlichkeit trauen, können wir etwas bewegen. Und weiteren von uns ein solches Schicksal wie das der Mutter meiner Freundin ersparen. Die liegt mit Depressionen zuhause und wollte schon aus dem Fenster springen. Aber - sie ist aus lauter Scham nicht bereit, an die Öffentlichkeit zu gehen. Denn da stand sie bereits schon - mit allem Geschmiere, was so die Boulevardpresse hergibt.

Ich hoffe darauf, dass betrogene Frauen sich wirklich bei mir melden. Das Thema ist aktuell wie noch nie. Nur - wenn wir schweigen, wird es unter den Teppich gekehrt und noch mehr von uns werden in die Falle gehen.

Ihre/Eure
Silvia Wolf

Autor:

Silvia Wolf aus Wesel

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