Kleine Sprachjongleure

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Beobachtet man (Klein)kinder, die (noch) nicht ‚richtig‘ sprechen können, ist man als Erwachsener fasziniert und staunt nicht schlecht. Denn die Kleinen kommunizieren auf ihre ganz eigene Weise nicht nur untereinander, sondern auch mit ihrer Umwelt. Wie die ‚kleinen Sprach-Jongleure‘ der Kita „Kartäuserweg“ das machen, lesen Sie jetzt:

Neben der ‚reinen‘ Lautsprache gibt es zahlreiche Möglichkeiten miteinander zu kommunizieren. Die sogenannte „Unterstützte Kommunikation“ ist eine davon. Erlernen können diese Art der Kommunikation bereits Kindergartenkinder, etwa der Integrativen und Heilpädagogischen Kindertagesstätte der Lebenshilfe Unterer Niederrhein „Kartäuserweg“.

Die „Unterstützte Kommunikation“

„Bei der ‚Unterstützten Kommunikation‘ bieten wir kaum oder nicht sprechenden Kindern - je nach individueller Fähigkeit - verschiedene Bilder/Symbole (auf Karteikarten), Gebärden oder elektrische Hilfsmittel an, wie den ‚Talker‘ (Sprachausgabe-Gerät).“, erklärt Heilpädagogin Nicole Hüsch (41), die als Sprachtherapeutin in der Kita arbeitet. Begleitet von der Lautsprache ergänzt, beziehungsweise ersetzt diese Kommunikationsform die fehlende Lautsprache.

Vor zehn Jahren

Vor knapp zehn Jahren führte Nicole Hüsch die „Unterstützte Kommunikation“ gemeinsam mit ihrer Kollegin Bettina Wellmann in der Kita „Kartäuserweg“ erfolgreich ein, denn schließlich habe jedes Kind Wünsche und Bedürfnisse. „Doch man achtet viel zu wenig darauf, was der behinderte Mensch möchte.“, ergänzt Claudia Wingerath (51), seit 1996 Leiterin der Kita. Daher „versuchen wir bei dieser Art der Kommunikation den Kindern möglichst viele Kanäle anzubieten. Damit ermöglichen wir ihnen alternative Kommunikationsformen für jede Alltagssituation.“, sagt Maren Meiering (40), Lehrerin an der Schule am Ring.
„Dadurch, dass wir generell visuelle Unterstützung anbieten, bekommen die Kinder Struktur in den Alltag. Und das kommt vielen Kindern zugute.“, sagt Nicole Hüsch.

Kinder können Einfluss auf ihre Umwelt nehmen

Denn auf diese Weise können sie „Einfluss nehmen auf ihre Umwelt und das soziale Miteinander.“, so Meiering weiter und ihre Kollegin Sabine Kamps (30) ergänzt: „Es profitieren alle davon, nicht nur die, die nicht sprechen können.“
Positive Nebeneffekte dabei sind unter anderem, dass die Kinder Selbstsicherheit gewinnen und ihre Kommunikationsfreude geweckt wird. Daher „müssen Eltern keine Sorge haben, dass ihre Kinder die Lautsprache nicht lernen. Im Gegenteil: Da die ‚Unterstützte Kommunikation‘ mit der Lautsprache begleitet wird, motiviert sie Kinder vielmehr dazu, die Lautsprache zu erlernen; das hat unsere Erfahrung hier gezeigt. Das ferne Ziel ist, dass die Lautsprache in der Schule benutzt wird.“, sagt die Kita-Leiterin Wingerath. Denn: „Wer nicht sprechen kann, wird schnell in die falsche Schublade gesteckt. Doch Nichtsprechende werden häufig unterschätzt, denn sie können eventuell mehr, als Außenstehende denken.“, fügt Sabine Kamps hinzu.

Die „UK-Werkstatt“

Seit 2006 arbeitet die Kita „Kartäuserweg“ mit der Schule am Ring zusammen.
Drei- bis viermal im Jahr findet in der Schule am Ring die „UK-Werkstatt“ statt. Bei Interesse an dieser Werkstatt gibt es mehr Infos unter 0281/164520.

Autor:

Helena Pieper aus Wesel

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