Benefiz-Fußball-Turnier 2014 der Schule am Ring, Wesel

Beide Mädchenmannschaften
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Ein ganz normaler Samstagmittag in Wesel. Die Sporthallen des Berufskollegs Wesel in der Feldmark sind heute aber alles andere als normal. Ich bin mir sicher, dass jeder Besucher heute bereits nach 04 Minuten die viereckige Halle in Herzform gesehen hat. Und zwar Regenbogenfarben.

Meine 9-jährige Tochter Maja sitzt zwischen ihrer Klassenlehrerin, Frau Flores-Günter und mir auf der Tribüne und fragt, wann der Kinofilm weiter läuft. Außerdem verlangt sie nach Popcorn. Maja ist geistig behindert. Der "Film", den sie da sieht, trägt den Titel "Benefizfußballturnier" und sie darf bei der Live-Show dabei sein. Die Pause ist vorbei und es geht unten in der Halle weiter. Das merkt auch Maja. Sie spannt ihren kleinen Körper konzentriert an und entdeckt unten ihren Schuldirektor. Heute trägt auch er ein Trikot.

Maja ruft laut: "Tore schießen, Herr Overloeper!" Und ein 'Uuuuuuuh' als Ansporn hinterher. Doch Herr Overloeper hört sie nicht, denn der Jubel und das Lachen werden noch größer, denn gerade jetzt, pünktlich zum Endspiel (Schule am Ring - Kinderheim Wesel), läuft Erwin, das Schalker Maskottchen, ein. Vorher hat Erwin bereits oben auf der Tribüne mit Gekuschel, Foto´s, kleinen S04-Giveaways und Autogrammkarten für strahlende Gesichter gesorgt. Glücklicherweise lag unser Benefizturnier genau im Interesse der Stiftung SCHALKE HILFT, die ich zuvor kontaktierte. Und somit darf Erwin nun unten in der Halle seinem Job weiter nachgehen: Er darf den Anstoß zum Endspiel machen.

Ich blicke nochmal nervös um mich und bin erstaunt. Es ist das Endspiel eines langen Fußball-Tages. Die Menschen (Lehrer, Schüler, Familien und Besucher) erleben hier heute Großartiges. Gemeinsam. Das Konzept Integration (gemischte Mannschaften) geht hier sportlich auf. Mit einem Fußball.

Der Anpfiff schallt durch die Halle. Schalke-Erwin kickt und los geht das Endspiel. Das Kinderheim ist mir in Spielen vorher schon aufgefallen. Die Mannschaft ist verdammt gut. Aber unsere 1. Schulmannschaft gibt selbst nach einem Gegentreffer nicht auf und kämpft weiter. Leider vergebens. Nach Abpfiff beginnt direkt die Siegerehrung, die auch Erwin vornehmen darf. Alle teilnehmenden Mannschaften (übrigens haben auch 2 Mädchenmannschaften in der Pause ihr Können gezeigt!) werden mit Applaus belohnt und als unsere Schule den 2. Platz bzw. Urkunde entgegennimmt, kommt von der Tribüne nochmal ein Riesenjubel für die Sieger der Herzen.

Und trotzdem ist an normalen Wochenenden auf jedem x-beliebigen Fußballplatz in Deutschland mehr Begeisterung und mehr Jubel zu spüren und vor allem mehr Besucher zu sehen. Meine Tochter Maja hat heute nicht mitgespielt, aber trotzdem ist es für mich als Elternteil eines Kindes der Schule am Ring, die das Turnier veranstaltet, selbstverständlich, hier dabei zu sein, und die Mitschüler und Lehrer meiner Tochter mit Jubel anzuspornen. Denn genauso geben sie es Maja seit mittlerweile fast vier Jahren mit auf den Weg: Das Leitmotiv "Stark für´s Leben" der Schule sagt es deutlich. Heute können gerade diese Jugendlichen zeigen, dass auch sie was drauf haben. Man sieht ihnen den Stolz förmlich an. Und für mich ist es eine Wonne sie dabei zu beobachten und ihnen den Jubel zuteil werden zu lassen, der ihnen (genau wie jeden anderen Hobby-Fußballteenager) zusteht. Ich kann nur jedem an dieser Stelle empfehlen: Statt einen langweiligen Samstag zuhause vor dem Fernseher zu verbringen, schaut euch mal ein "besonderes" Fußballspiel an. Diese Lebensfreude ist wunderbar ansteckend.

Autor:

Sabine Lattek aus Wesel

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