Am kommenden Wochenende wird das Ruhrgebiet mal wieder richtig in Bewegung sein. In 19 Städten findet die „Extraschicht“, die Nacht der Industriekultur, statt. Zum 15. Mal geben sich Künstler im Pott die Klinke in die Hand – diesmal werden es rund 2000 an 45 Spielorten sein. Damit die Besucher möglichst viel von der Nacht der Industriekultur mitbekommen können, so sie denn wollen, werden insgesamt 19 Shuttle-Linien mit 150 Bussen eingerichtet, die in kurzen Intervallen zwischen den Spielorten hin- und herpendeln.
Natürlich ist auch Witten wieder mit zwei Spielorten dabei. Im Haus Witten steht die Extraschicht ganz im Zeichen des Jazz. Hans Werner Tata vom Kulturbüro: „Witten hat eine hochkarätige Jazz-Szene und ein jazzinteressiertes Publikum. Wir werden sowohl Musikern aus Witten Gelegenheit geben, sich zu präsentieren, wie auch überregional bekannten Künstlern“.
In Innenhof von Haus Witten gibt es „Extra Jazz“
Unter dem Motto „Extra Jazz“ wird um 18 Uhr die Wittener Band „Indigo“ den Abend eröffnen. Ab 20 Uhr heißt es dann „Bühne frei“ für die „Go Music All Stars“ um den Bassisten Martin Engelien (Ex Klaus-Lage-Band), der eine illustre Schar von Musikern angeheuert hat, die bereits für internationale Größen wie Joe Cocker, Eric Clapton, Marvin Gaye oder Ray Charles gearbeitet haben. Ab 22 Uhr werden Gilda Razani und Hans Wanning zu hören sein, und den Abschluss macht um 23.30 das Trio „Fräulein Daniels“. Darüber hinaus wird es zu jeder vollen Stunde eine Führung durchs Haus Witten geben.
Zeche Nachtigall schon zum 14. Mal dabei
Bereits zum 14. Mal nimmt die Zeche Nachtigall an der Extraschicht teil. „Für uns ist es eine Ehrensache, bei der Nacht der Industriekultur dabeizusein“, sagt Museumsdirektor Michael Peters.
In Wittens Industriemuseum heißt es diesmal „Manometer! Druck ohne Ende!“ Druckluftbetriebene Installationen und Instrumente werden das Gelände in eine Klangbühne verwandeln. Mit dabei sind unter anderen „Schwarz-Rot Atemgold 09“, die Akkordeon-Big Band „Druckluft“, Richard Ortmann und Thorsten Trelenberg, der bei Führungen durchs Bergwerk moderne Lyrik, passend zum Thema, zum Besten geben wird.
Historische Dampfmaschine wird in Betrieb genommen
Die historische Dampfmaschine wird nicht nur in Betrieb genommen, sondern diesmal sogar mit Originalgeräuschen pfeifen und ächtzen. Möglich macht das der Musiker Richard Ortmann „Ich war einmal vier Tage lang unter Tage mit einem Spezialgerät, das nicht explodieren durfte“ erzählt er. „Denn ich wollte Geräusche aufnehmen, die es bald nicht mehr geben wird.“ Und weil Richard Ortmann halt auch die Geräusche einer Dampfmaschine, wie sie auf Zeche Nachtigall zu finden ist, mit seinem nicht expoldierten Spezialgerät gebannt hat, wird man bei den Vorführungen in die Zeit der Urgroßeltern zurückversetzt.
Und so wird auch Witten seinen Teil zu einer gelungenen 15. Nacht der Industriekultur beitragen, zu der ruhrgebietsweit etwa 200.000 Kulturliebhaber erwartet werden. Eine ganze Menge, finden Sie? Nicht minder beeindruckend ist die Strecke, die die eingesetzten Shuttle-Busse in dieser Nacht zurücklegen werden. Mehr als ein halbes Mal geht es um den Globus – mehr als 25000 Kilometer.
Autor:Walter Demtröder aus Witten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.