Lesung an der Uni: „Hoffentlich ist alles gut so…“

9. November 2015
20:00 Uhr
Universitu00e4t Witten/Herdecke, 58455 Witten
Regisseurin Blanche Kommerell hat mit Studenten zusammen die Lesung vorbereitet. | Foto: UWH
  • Regisseurin Blanche Kommerell hat mit Studenten zusammen die Lesung vorbereitet.
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In der Lesung „Hoffentlich ist alles gut so…“ lässt die Regisseurin Blanche Kommerell mit Studenten des Theaters der Universität Witten/Herdecke (UW/H) und Anna Chiara Comezzi an der Gitarre die Liebe zwischen Paula Modersohn-Becker und Rainer Maria Rilke wieder aufleben.

Am 9. November 2015 ab 20 Uhr tragen sie in der UW/H, Alfred-Herrhausen-Str. 50, aus Gedichten, Briefen und Notizen vor.

Die Uni schreibt dazu in einer Pressemitteilung:
Paula Modersohn-Becker und Rainer Maria Rilke lernten sich 1899 in dem norddeutschen Malerdorf Worpswede kennen. Zwei Gleichaltrige, 1876 und 1875 geboren, die „das Nervensystem einer Generation“ besaßen; zwei noch Unfertige, Suchende, die sich fanden, um sich zu lassen. „Wir haben, wo wir lieben, ja nur dies: einander lassen...“ Und sie ließen sich alle Freiheit, die man braucht, „um das unentwegte Brausen dem Ziele zu einheitlich mit seinem ganzen Organismus zu denken“, zu erleben.

Zwang, der Kunst dienen zu müssen

Eine Malerin und ein Dichter, zwei Menschen, die sich in dem unabwendbaren Zwang begegneten, ihrer Kunst dienen zu müssen und die darum tief die „Feindschaft zwischen dem Leben und der großen Arbeit“ an sich erfuhren. Zwei Menschen, die sich seelisch und geistig näher standen, als ihre Begegnungen wahr machen konnten; die verzichteten, um sich selbst zu gewinnen. Häuslichkeit, wonach auch sie sich sehnten, gaben sie auf, um, jeder auf seine Weise, dem Zwang zum künstlerischen Ausdruck zu folgen. „Nächstenliebe lenkt ab vom großen Ziele.“ (Nietzsche)
Das hat beiden den Vorwurf des Egoismus eingetragen; für Paula Modersohn-Becker war er aber „der Adeligste“, da nur er ihr, der Frau, gegen alle Konvention die Konzentration auf ihre künstlerische Arbeit ermöglichte, den Glauben an sich selbst: „Ich bin aus einem Guss“. Zugleich war sie aber eine Frau von 1900, voller Sehnsucht nach Geborgenheit, trotz ihres Stolzes: „Wir Frauen können uns wohl für eine Zeit lang losreißen... aber wir halten nicht aus... Es liegt uns... nun einmal nicht, Ausnahmen zu sein, es macht uns so seltsam, vielleicht interessanter, aber sonst...?“ So kehrte sie aus der Freiheit und Einsamkeit von Paris zurück in die Landschaft ihrer Anfänge, in ihre Ehe mit dem Maler Otto Modersohn - „Hoffentlich ist alles gut so...“

Autor:

Annette Schröder aus Bochum

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