April, April: Rotkreuz-Witten gründet integrativen „Männerhort“ als Modellprojekt!

“Brennholz machen” leicht gemacht, gemeinsame Holzbearbeitung im Wittener Rotkreuzzentrum | Foto: Benedikt Kurz, DRK-Witten
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  • “Brennholz machen” leicht gemacht, gemeinsame Holzbearbeitung im Wittener Rotkreuzzentrum
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Aktualisierung 02.April 2015: April, April - zur Auflösung gehts unten!

„Wer kennt das Problem nicht? Frau will gerade auf eine ausgiebige Einkaufstour gehen, ein bisschen bummeln, einfach mal ein paar schöne Sachen anprobieren, aber weiß nicht wohin mit dem Mann. Auch ein Ausflug ins Möbelhaus, ganz egal ob in das eine in Annen oder in das andere in Dortmund- Dorstfeld wird oft zur Herausforderung für die Beziehung – besonders in der fußballfreien Zeit. Es geht ja auch gar nicht immer um eine neue Sofagarnitur oder gar eine Küche mit Elektrogeräten, da bräuchte Frau den Partner ja vor Ort. Die Anschaffung neuer Zimmerpflanzen, duftender Kerzen, feiner Dekoartikel und neuer Bilderrahmen für Urlaubs- und Familienfotos nimmt Frau lieber selbst in die Hand.“, so erläutert Kreisrotkreuzleiterin Tanja Knopp ihr neues Projekt beim Wittener Roten Kreuz. Es wird die Angebotspalette in der ehrenamtlichen Wohlfahrts- und Sozialarbeit (WuS) weiter bereichern.

Café International, Klaus-Dieter Paschullke und die Projektidee


Die Idee zum Männerhort ist schon einige Monate alt, in den Köpfen der Projektverantwortlichen gereift und zum kontinuierlichen Angebot ausgefeilt worden. Entstanden war der erste Gedanke abends beim gemütlichen Zusammensitzen im Café International im September. Neben Maren Windemuth und Marion Scholten, den beiden hauptamtlichen Kolleginnen, die im Wittener Rotkreuzzentrum einen Großteil der sozialen Arbeit koordinieren und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus insgesamt 15 Nationen, war auch Dr. Klaus-Dieter Paschullke mal wieder zu Gast an der Annenstraße.

Der inzwischen pensionierte Bergbauingenieur, der seit vielen Jahren als Tüftler und Bastler dem Wittener Roten Kreuz regelmäßig unter die Arme greift, brachte das Gesprächsthema „Einkaufen, Shoppen, Bummeln und Co.“ und die damit einhergehenden Probleme, die übrigens den interkulturellen Vergleich durch die internationalen Cafébesucherinnen standhielten, auf den Punkt: “Obwohl ich – wie ihr wisst – schon bald zehn Jahre verwitwet bin und ihr wisst wie gern ich von meiner Inge erzähle und dann immer datt Schwärmen anfange, aber diese Einkaufstouren, dieses ewige Bummeln und Schoppen gehen, wie sie immer gesagt hat, obwohl sie kein Wort Englisch gesprochen hat, dieses Amokeinkaufen, das hat mich immer fast bekloppt gemacht! Gut, wenn Fußball lief, das Automobil gewaschen werden musste und ich mit dem Horst von Nebenan und dem Moritz aus Bochum die WDR2 Konferenzen mit Manni Breuckmann anhören konnte, dann war datt ´ne feine Sache. Aber wenn Sommerpause war oder größere Anschaffungen auf der Tagesordnung standen, dann hab ich ja immer mitgemusst.“, so Paschullke ausführlich, bevor er dann doch auf den Punkt kommt: „Wir brauchen da ein neues Angebot in´ner Sozialarbeit. Eine „Männergarage“, wo wir [Ehemänner oder shoppingunwillige Partner] was Sinnvolles erledigen können: Autowaschen, Tüfteln oder den Sportsfreunden vom DRK zeigen, wie man auch ohne den neusten Schnick-Schnack und Spezialwerkzeuge was reparieren kann.“ Die Idee des „vielfältigen, inklusiven Männerhorts“ war geboren.

Der Männerhort: Integrativ, Produktiv und Vielfältig


Jeden zweiten Samstag im Monat können Frauen aus Witten und Umgebung nun entspannt und vollkommen unbesorgt einkaufen gehen, denn das Deutsche Rote Kreuz in Witten hat ein zielgruppenorientiertes Angebot für ihre Männer geschaffen: „Wir bieten nicht nur verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten, wir bieten Engagement- und Mitwirkungsmöglichkeiten unter Aufsicht im geschützten Raum an. Vom Basteln an Autos über Holzarbeiten im Außenbereich bis hin zum Grill-Workshop ist alles mit dabei. Zwischendurch wird es auch mal ein Skat oder Doppelkopfturnier geben und vielleicht will der eine oder andere Mann auch mal ein Blaulicht einschalten oder bekommt an diesen Samstagen Interesse für die weitere Mitarbeit im Katastrophenschutz, in der Nationalen Hilfsgesellschaft oder im Jugendverband. Denn es gibt ja immer reichlich zu tun bei uns an der Annenstraße“, berichtet Benedikt Kurz vom Team Öffentlichkeitsarbeit, der zwar auch gerne Einkaufen geht, sich aber auch fürs Basteln und Fußball begeistern kann, dessen Freundin sich aber noch nicht beim DRK engagiert, die „aber dafür jetzt Samstags ebenfalls unbesorgt und ungestört zum Beispiel die Wittener Stadtgalerie unsicher machen kann.“

Am Abend, wenn die Geschäfte schließen, können die Damen ihre Herren dann wieder abholen, um die Einkäufe zu präsentieren, von der besonderen Shoppingtour zu berichten und um sich zu Hause die Einkaufstaschen ins Haus tragen zu lassen.

Geschlechterdifferenzierung und Diversität


Kreisrotkreuzleiter Wilm Ossenberg-Franzes ergänzt: „Wir erwarten durchaus, dass sich das Angebot primär an shoppende Frauen richtet, shoppende Männer können aber ihre technik- und fußballbegeisterten Männer oder Frauen ebenso anmelden. Auch muss es nicht immer ums Shoppen gehen. Ein Kirchen- oder Moscheebesuch oder eine besondere Fortbildung können in der Zeit des Beschäftigungsangebots ebenso gerne wahrgenommen werden.“

Dr. Georg Butterwegge, Präsident und Justiziar des Kreisverbandes war sofort Feuer und Flamme, nicht nur, wenn es darum geht, gemeinsam mit den anderen Führungs- und Leitungskräften des Wittener Kreisverbandes spannende, vielfältige und sinnvolle Betätigungsfelder zu initieren und anbieten zu können, vielleicht den einen oder anderen Bastler, Tüftler oder Kümmerer langfristig für die vielfältigen Aufgaben des DRK begeistern zu können, sondern auch um „meinen Mann Thorsten mal abzuliefern und wenigstens einen Samstag im Monat ein bisschen in Ruhe bummeln zu können. Damit wäre nicht nur meinem Kleiderschrank geholfen, sondern auch Thorsten selbst. Als Ingenieur geht man ja nicht so häufig selbst mit Hammer, Schraubendreher und Meißel mal wo dabei.“

Förderung durch die Glücksspirale als Modellprojekt


Das Projekt „Männerhort“, das von der Glücksspirale für die ersten drei Jahre gefördert wird, wurde im Förderungsaudit als „besonders integratives, geschlechterdifferenziertes, generationenübergreifendes, produktives Betreuungsangebot, welches sich an Männer und Frauen mit und ohne familiärer Migrationsgeschichte richtert und besonders nachhaltige Ergebnisse erwarten lässt“ eingestuft.

Auch wenn der inzwischen 92-jährige Klaus-Dieter Paschullke als Witwer eigentlich nicht mehr zur klassischen Hauptzielgruppe gehört, findet er das Angebot, dessen geistiger Vater er wieder einmal war, rundum gelungen: „Das probiere ich auf jeden Fall auch aus. Meine Tochter Gisela kann mich dann die Tage mal wieder hier rumbringen und bisschen nach Ikea gehen…, und wenn dann eine der Damen mal Hilfe mit den Einkaufstüten braucht, dann bin ich natürlich auch zur Stelle! Man hilft ja schließlich gern, aus Liebe zum Menschen, sacht ihr [Aktive der Rotkreuzgemeinschaft] ja auch immer!“ – Denn auch wenn er sich in 62 Jahren Ehe immer über die Einkaufstouren seiner Frau aufgeregt hat, ein bisschen vermisst er sie [die Einkaufstouren mit Inge] ja schon.

Visionen und zweite Projektphase


Paschullke, Knopp und Ossenberg haben, seitdem die Unterstützung durch die Glücksspirale bestätigt war und ehrenamtliche Kümmerer aus Rotkreuzgemeinschaft und Jugendrotkreuz identifiziert wurden, bereits weitere Entwicklungsschritte des Projekts vorbereitet: “Wenn es uns gelingt, einen festen Stamm an Teilnehmern zu gewinnen, die handwerklich was drauf haben und regelmäßig Samstags bei uns betreut werden, wollen wir nachdem alle anstehenden Aufgaben am Rotkreuzzentrum erledigt sind, eine Art “Reparierkaffee” draufsatteln. Die Blutspendegruppe um Rosi Kubsch und Manfred Katzmarzik würden Kaffee und Kuchen bereitstellen, während unsere teilnehmenden Männer Kaffeemaschinen, Videogeräte und Föhne wieder fit machen.”, erklärt Tüftler Paschullke, der in diesem Rahmen auch Hilfreich zur Seite stehen würde, denn “bisher habe ich die meisten Geräte wieder flott gekriegt!” Die ursprüngliche Idee zur Erweiterung stammte seinerzeit übrigens von Birgit Sundorf, die als Mitarbeiterin der Servicestelle Ehrenamt des Landesverbandes bei der Beantragung der Förderung über die Glücksspirale geholfen hatte.

Informationsabend zum Kennenlernen des “Männerhorts”


Shoppinginteressierte Frauen und Männer und ihre Partner, denen es bisher mehr um ‘Technik und Fußball” geht und die sich noch vertiefend informieren möchten, sind herzlich zu einem Informationsabend am 08. Mai 2015 ins Wittener Rotkreuzzentrum eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Neben der Vorstellung der Projektidee und den Erfahrungen aus den ersten Terminen durch Kreisrotkreuzleiterin Tanja Knopp, Kreisrotkreuzleiter Wilm Ossenberg Franzes, Rotkreuz-Urgestein Dr. Klaus-Dieter Paschullke und Sozialpädagogin Maren Windemuth wird es ein buntes, zum Angebot passendes Rahmenprogramm mit Vorstellung erster Erfahrungen geben und die Feldköche um Kai Kellner zaubern wieder ihren legendären Currywursteintopf. Kinder dürfen an diesem Abend gern mitgebracht werden – Henry Hilfreich kümmert sich zusammen mit dem Jugendrotkreuz um sie. Als besonderes Highlight werden wir die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Witten und des Ennepe-Ruhr-Kreises zu einer vielseitigen Podiumsdiskussion einladen, an der natürlich auch Dr. Klaus-Dieter Paschullke und DRK-Präsident Dr. Georg Butterwegge teilnehmen werden.

Anmeldungen zum “Männerhort” ab sofort möglich


Anmelden können Sie Ihre shoppingunwilligen Partner ab sofort telefonisch (02302/1666), per Email (info@drk-witten.de) oder persönlich im Wittener Rotkreuzzentrum unter Angabe möglicher Allergien oder Nahrungsunverträglichkeiten und besonderer Interessen unter dem Stichwort: „integrativer, vielfältiger Männerhort“ – Die ersten Termine sind der 04. und 18. April sowie der 02. und 16. Mai 2015, jeweils von 10:00 bis 18:00 Uhr – Weitere Informationen auch laufend auf unserer Internetseite www.drk-witten.de – Selbstverständlich können kurzentschlossene Konsumjünger ihre shoppingunwilligen Partner auch kurzfristig ohne Voranmeldung abliefern: First come, first serve!

Leider war unser vorgestelltes "Modellprojekt integrativer Männerhort" doch nur ein Aprilscherz.

"Ein Aprilscherz, ihr seit doch verrückt, das ist doch so eine tolle Idee..., vielleicht ein bisschen dick aufgetragen aber die Projektidee hat auf jedenfall Potential." - Mehrere Rückmeldungen, die so oder so ähnlich klangen, erreichten und heute über die Kreis- und Landesgeschäftsstellen....

Die vollständige Erläuterung zu unserer diesjährigen Aprilgeschichte finden Sie in unserem interaktiven Weblog unter blog.drk-witten.de - April, April!

Autor:

Christian Schuh aus Witten

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