Audienz beim Papst

Papst Franziskus schüttelt Edgar Pferner zum Abschied die Hand.
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Wohl die Wenigsten können von sich behaupten, eine Audienz beim Papst gehabt zu haben. Dem Wittener Friseurmeister Edgar Pferner ist diese Ehre zuteil geworden. Vor wenigen Wochen hat er Papst Franziskus in Rom getroffen.

Als Geschenk für den Heiligen Vater hatte Edgar Pferner, der mit einer kleinen Delegation in den Vatikan gereist war, etwas ganz Besonderes dabei: ein 1,20 Meter hohes Kreuz, das aus einem ehemaligen Stück Grenzzaun im Kreis Eichsfeld in Thüringen gefertigt worden ist – jenem Kreis, aus dem Edgar Pferner im Alter von 14 Jahren mit seinem Vater die Flucht in den Westen gelang.
Mithilfe von Skiern schafften es die beiden, in einer Novembernacht 1966, die DDR-Grenze zu überwinden. „Der Schnee lag sehr hoch, dadurch hat man die Minen nicht getroffen“, erzählt Edgar Pferner. „Es hat geschneit wie verrückt, und wir hatten uns weiße Tücher um den Körper gewickelt, damit wir noch schlechter zu erkennen waren. Mein Vater hatte irgendwoher Steigeisen besorgt, damit ging es den Drahtzaun hoch, und den Stacheldraht oben haben wir durchgeschnitten.“
Edgar Pferner, der die gelungene Flucht als „ein Wunder“ bezeichnet, ist nicht erst seitdem gläubiger und praktizierender Christ. Ein besonderes Anliegen sind ihm die traditionellen Wallfahrten von Eichsfeldern zum Zisterzienser-Kloster in Bochum-Stiepel. Im vergangenen Jahr war er maßgeblich daran beteiligt, dass anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums der Deutschen Einheit ein 2,57 Tonnen schweres Stück der Berliner Mauer mit Unterstützung der Familie Deschauer als Mahnmal auf dem Klostergelände aufgestellt wurde. Über die Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum kam der Kontakt zum Privatsekretär des Papstes Georg Gänsmann zustande, der sich von der Aktion so begeistert zeigte, dass Edgar Pferner und einer kleinen Delegation eine Audienz beim Papst gewährt wurde.
„Es war ein bewegendes Erlebnis“, sagt Edgar Pferner. „Ich habe dem Heiligen Vater, der auch Deutsch spricht, die Geschichte vom Kreuz, das aus dem Grenzzaun gefertigt worden ist, erzählt. Er hat sehr interessiert zugehört und meine Hand mit den Worten ‚Bete für mich’ gedrückt.“
Von Papst Franziskus hat der 64-Jährige einen gesegneten Rosenkranz bekommen – und ein Autogramm auf ein übergroßes Deutschland-Trikot. Edgar Pferner: „Auf diesem Trikot sind bereits die Unterschriften von Fußballspielern, Mönchen und Politikern, und es soll bei einer Aktion für krebskranke Kinder versteigert werden.“

Autor:

Walter Demtröder aus Witten

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