Flüchtlinge lernen Kanufahren

Askar Amar hat sein Kanu erfolgreich bestiegen
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Der Kurs übt vorerst im Schwimmbecken an der Brenschenschule

Am vergangenen Mittwoch begann im Lehrschwimmbecken der Brenschenschule ein Kanukurs für Flüchlinge, veranstaltet vom Kanuclub-Lessing-Schule-Bochum, mit dem Ziel, durch gemeinsamen Sport die schnelle Integration der Teilnehmer zu fördern.

Bommern. Die Stimmung ist, trotz Antrieb durch den Kursleiter, ausgelassen und entspannt, die Teilnehmer lachen viel und rufen sich auf arabisch zu. Beim ersten Treffen übt der Kurs noch im Schwimmbad, nächstes Mal soll es dann auf die Ruhr gehen. Anfangs überprüft Sportlehrer Helmut Heemann, ehrenamtlicher Leiter des Kurses, die Schwimmfähigkeit seiner Schüler, die Grundvoraussetzung für die Anmeldung war. "Sie müssen nicht besonders gut schwimmen können, aber ich habe nicht die Zeit, ihnen das auch beizubringen. Später bekommen sie auch noch Neoprenanzüge und Schwimmwesten".

Von 16 Angemeldeten sind 10 gekommen, aber der Leiter meint: "Deutschkurse gehen vor." Die Sprachkenntnisse und der Bildungsstand der Flüchtlinge seien passabel, im Kanukurs erfolgt die Sprachförderung lediglich durch einige Sätze wie: "Ich kann schon ein wenig schwimmen." Kommunikationsschwierigkeiten werden mithilfe von Englisch, was einige Flüchtlinge beherrschen, oder Gesten überwunden. Auch der 36-jährige Salar, der bereits vor über einem Jahr aus Syrien nach Deutschland kam und schon über ausreichende Sprachkenntnisse verfügt, um zwischen Trainer und Kursteilnehmern zu dolmetschen, trägt zur Verständigung bei. Er ist einer der drei Übungsleiter, die Lehrer Helmut für künftige Ausflüge beispielsweise zum Möhnesee ausbildet.

Helmut Heemann ist im Begriff, arabisch zu lernen, "Alles was ich bisher kann ist 'yalla, yalla'" sagt er schmunzelnd. In der Zwischenzeit treibt er seine Schüler auf französisch an mit "Allez, allez, vite, vite!" "Als Übungsleiter muss man anfangs streng und autoritär sein, dann geht das", bemerkt er, fügt dann aber hinzu, dass bisher alle Flüchtlinge sehr höflich und hilfsbereit gewesen seien.

Auch der achtjährige Kais aus Afghanistan nimmt mit viel Freude an dem Kurs teil. Er ist vorher noch nie in einem Schwimmbad geschwommen und mault: "Ich will auch Schiff!", als kein Kanu mehr für ihn übrig ist. Trotzdem lässt er sich den Spaß nicht nehmen und spricht dabei, gemessen an seinen bisher zwei Monaten in Deutschland, bemerkenswert gutes Deutsch.

Auch Trainer Helmut bestätigt "Das Hauptziel ist es, Spaß zu haben, nicht Kanufahren zu lernen, obwohl mir als Lehrer ein gewisser Lerneffekt natürlich auch wichtig ist." Dieser wird im Kurs spielerisch erreicht, zum Beispiel durch Ballspiele in den Kanus, "das fördert den Gleichgewichtssinn", so Heemann. Später sollen die Flüchtlinge auch an andere Sportvereine weitergeleitet werden und somit schrittweise ihren neuen Wohnort kennen lernen und sich integrieren.

Autor:

Noura Hammouda aus Witten

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